Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
brauchen.«
    Es war nur allzu offensichtlich, daß er ihr Gespräch belauscht hatte, aber im Augenblick blieb ihnen keine Zeit mehr, etwas dazu zu bemerken. Ned trug bereits die Hose und das Wams, die Jim ihm nach ihrer Ankunft in der Burg des Grafen gegeben hatte. Außerdem hatte er seinen Heroldsrock angelegt, der aus einer schlichten Stoffbahn mit einer Öffnung für den Kopf bestand, so daß das Gewand vor und hinter ihm locker zu Boden fiel. Der Stoff war grün und zeigte vorne und hinten einen schwarzen Schild. Das magische Horn hielt der Junge in der Hand.
    »Gut denn, Ned«, sagte Jim, »stell dich nun vor dem großen Zelt dort auf und setz das Horn an die Lippen. Die Leute haben den Bereich der Zelte verlassen, weil sie denken, der Wettkampf sei vorüber. Achte auf nichts, was der gewöhnliche Herold zu dir sagt oder tut. Ich werde mich von da an um alles kümmern. Du brauchst einfach nur dort zu stehen, das Horn zu halten, bis es erklingt, es dann wieder sinken zu lassen und mit dem Gesicht zu den Leuten zu stehen, die dich beobachten. Und natürlich mußt du deine Lippen bewegen, als riefest du ihnen etwas zu. Ich werde auf magische Weise durch dich sprechen.«
    »Dann sorge ich jetzt dafür, daß Mnrogar auf sein Pferd steigt«, erklärte Brian, »und Ihr solltet nun langsam denjenigen herbeiholen, der sein Knappe sein und ihn vorstellen soll. Mich darf man bei der ganzen Sache nicht sehen. Habt Ihr Mnrogar die Rüstung angelegt und dem Wildschwein seine Pferdegestalt gegeben?«
    »Nein«, sagte Jim. »Verflucht, das habe ich ganz vergessen. Aber ich kann das von hier aus erledigen, während Ihr unterwegs dorthin seid. Ehr könnt Euch unbesorgt auf den Weg machen, Brian.«
    Brian ging; Ned, der noch einen letzten beifallheischenden Blick auf Jim warf, trat ebenfalls hinter das große Zelt.
    Jim sah schließlich, wie der Junge das Horn an die Lippen setzte, und stellte sich vor, wie das Instrument drei anschwellende Töne von sich gab, lauter und wilder als alles, was bisher am heutigen Tag erklungen war. Der offizielle Herold hatte sich umgedreht und Ned angestarrt, aber noch nicht beschlossen, ob er ihn ansprechen sollte oder nicht. Ned ließ das Horn sinken und drehte sich zu den Tribünen um. Dann öffnete er den Mund.
    Jim, der sich sorgsam hinter der Wölbung des Zelts verborgen hielt, wo er zwar Ned sehen konnte, für die Zuschauer auf den Tribünen aber unsichtbar blieb, hob eine Hand und sprach hinein. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber er konzentrierte sich mit aller Kraft auf die Vorstellung, daß die Worte mit einem tiefen, unheilverkündenden Drohen von Neds Lippen klangen.
    »Das Turnier ist noch nicht zu Ende!« schien Ned mit drohendem Ton zu verkünden. »Ein Herausforderer kommt noch!«
    Auf den Tribünen herrschte Bestürzung. Mindestens die Hälfte der Leute hatten sich zum Gehen erhoben und warteten nur darauf, daß die unter ihnen Sitzenden den Weg freigaben. Ein gedämpftes Gemurmel verwirrter Stimmen wehte von den Tribünen zu den Zelten hinunter.
    Jim stand da und sonnte sich in dem Erfolg dieses ersten Schritts - dann fiel ihm plötzlich wieder ein, daß er noch immer nicht dazu gekommen war, das Wildschwein in ein Pferd zu verwandeln und Mnrogar in seine magische Rüstung zu stecken.
    Hastig schloß er die Augen und stellte sich zuerst Mnrogar in seiner Rüstung vor, dann das Wildschwein als ein großes, schwarzes Pferd, gesattelt, gezäumt und mit einem schwarzen Tuch mit Goldrändern herausgeputzt. Der Sattel und die Lanze, die aufrecht in ihrer Halterung steckte, waren ebenfalls schwarz. Auch die Rüstung war von eintönigem Schwarz, angefangen von dem massiven Turnierhelm bis zu dem Eisen, das die krallenbewehrten Füße des Trolls umschloß - und verbarg.
    Jim spürte es wie eine körperliche Bewegung in seinem Kopf, als die Magie griff und Troll und Wildschwein sich veränderten. Dann drehte er sich um und eilte zu der Stelle, wo Mnrogar und das Wildschwein gewartet hatten.
    Als er dort ankam, saß Mnrogar bereits im Sattel; er sah unglaublich aus, wie ein schwarzer Riese, der in eben diesem Augenblick durch einen Erdspalt aus unbekannten unterirdischen Reichen gekommen sein mochte.
    »Also gut«, sagte Jim, »von jetzt an kümmere ich mich um alles - nein, einen Augenblick. Etwas fehlt noch.«
    Er hatte das Szenario für den Auftritt des Schwarzen Ritters in Gedanken ausgearbeitet, aber eine Einzelheit war ihm völlig entgangen. Für den Auftritt, den er

Weitere Kostenlose Bücher