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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ehemaligen Burgherrn, das früher einmal dunkelblau gewesen war. Er war so starkknochig und breitschultrig, daß man ihn eher für einen Bewaffneten als für den Haushofmeister oder Verwalter gehalten hätte; in seiner gegenwärtigen Stellung blickte er allerdings auf alle gemeinen Bewaffneten hinunter.
    »Ich hoffe, ich störe nicht, Mylord, Mylady«, sagte er, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Etwa zwei Meter vor Jim und Angie blieb er stocksteif stehen und musterte sie streng, etwa wie ein Lehrer seine Schüler.
    »Überhaupt nicht, John«, meinte Jim herzlich. »Wir sind froh, wieder zu Hause zu sein und Euch alle zu sehen. Was ist in der Zwischenzeit vorgefallen? Zum Glück war Eure Herrin nicht lange fort, daher gibt es wohl nicht viel zu berichten.«
    John Steward blickte ihn unverwandt an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Jawohl, Mylord«, antwortete er kurz angebunden. »Wenn Euer Lordschaft es wünschen.«
    »Wünschen?« fragte Jim. »Was haben meine Wünsche denn damit zu tun?«
    »Ich stehe voll und ganz zu Euren Diensten, Mylord«, erwiderte John Steward in unverändertem Ton. Jetzt erst kam Jim die Idee, daß die Magie, deren er, Angie und die anderen sich bedient hatten, gewisse Rückwirkungen auf die Burgbediensteten gehabt haben mochte.
    »Hat sich in der Zwischenzeit etwas verändert?« fragte er.
    »Das würde ich nicht so sagen, Mylord«, erklärte John.
    Jims Mißtrauen, das bei der seltsamen Begrüßung durch den Wachposten auf dem Turm geweckt worden war, verstärkte sich noch. Seine gute Laune verflüchtigte sich zusehends. Er kannte John mittlerweile gut genug, um aus seinem Tonfall herauszuhören, daß er ihm einiges verschwieg.
    »Keine Ausflüchte, John!« sagte Jim. »Wenn irgend etwas nicht stimmt, will ich es wissen. Wie lange waren Lady Angela und ich Eurer Meinung nach fort?«
    »Wenn Ihr es unbedingt wissen wollt, Mylord«, sagte John Steward, »zehn Tage.«
    »Zehn Tage!« Jim starrte den Verwalter fassungslos an, dann faßte er sich wieder. »Wirklich? Nun, das habe ich nicht erwartet. Gleichwohl sollten sich die Burgbewohner nicht wundern, wenn wir für längere Zeit abwesend sind. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Aber wenn wir zehn Tage fort waren, dann habt Ihr uns vielleicht das eine oder andere zu berichten. Was ist in der Zwischenzeit vorgefallen?«
    John musterte ihn wie ein Arzt, der überlegte, ob der Patient die schlechte Nachricht auch verkraften könne.
    »Also, Mylord«, sagte er bedachtsam, »Gwynneth Plyseth, die, wie Euer Lordschaft sicher wissen, die Anrichte unter sich hat, hat einen großen Krug mit bestem französischem Rotwein fallen gelassen.«
    Das war nun keine sonderlich erschütternde Neuigkeit. Der von John erwähnte Wein wurde nur bei besonderen Anlässen serviert. Der Verlust eines großen Kruges, der mindestens sechs Liter faßte, war zweifellos bedauerlich, aber doch kein Anlaß zum Haareraufen, und das wußte auch John. Da mußte noch mehr dahinterstecken.
    »Was noch?« fragte Jim.
    »Es war eindeutig ihre Schuld, Mylord«, fuhr John unbeirrt fort, »aber sie hatte einen Grund dafür. Der Magier Carolinus war in dem Moment neben ihr aufgetaucht.«
    »Carolinus?« Jim richtete sich im Sessel auf. »Carolinus war in unserer Abwesenheit hier?«
    »Ja, Mylord«, antwortete John bedächtig.
    »Weshalb war er hier?«
    »Er kam her, weil dem Schmied jemand auf den Fuß getreten war.«
    »Auf den Fuß?« fragte Jim.
    »Getreten?« sagte Angie.
    »Ja, Mylord und Mylady«, erwiderte John.
    »Ein Pferd, nehme ich an«, sagte Jim. »Trotzdem wundert es mich, daß Carolinus nur deswegen hergekommen ist.«
    »Es war kein Pferd, Mylord«, sagte John. »Es war der Teufel.«
    »Der Teufel?« wiederholten Jim und Angie im Chor.
    »Der Teufel aus dem Meer, Mylord«, erwiderte John. »Ihr wart kaum fort, da wollte er Euch sprechen. Ihr wißt schon, wen ich meine. Er war schon einmal hier. Er ist ein Riesenteufel.«
    »Ihr meint Rrrnlf!« sagte Jim.
    »Ja, Mylord«, bestätigte John. »Er wollte Euch sprechen; ich aber sagte ihm, Ihr wärt nicht da. Und als er Lady Angela zu sprechen verlangte, mußte ich ihm sagen, sie sei ebenfalls nicht da. Daraufhin machte er es sich auf dem Hof bequem, um auf Euch zu warten, Mylord. Eine schreckliche Zeit, in der die Stallburschen die Pferde weder in den Stall hinein noch aus dem Stall heraus bekamen, denn er schlief in einer solchen Haltung ein, daß gerade mal ein Arm zwischen ihn und den Stall paßte. Die Pferde

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