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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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noch einen großen offenen Kamin, der nicht nur dekorativ, sondern auch nützlich war bei diesem Wetter.
    Im Palas gab es ebenfalls offene Kamine. Genaugenommen sogar drei recht große. Einen hinter der hohen Tafel, an der Angie gerade saß, und noch zwei weitere etwa in der Mitte der Längswände. Im Moment brannte in allen dreien ein munteres Feuer; dennoch war es kalt im Saal.
    Entgegen ihrer Vorlieben waren Jim und Angie dazu übergegangen, zumindest das Mittagessen im Palas einzunehmen. Kein Bediensteter hatte sich ihnen in gebückter Haltung genähert und sie angefleht, mit allem Zeremoniell im Palas zu speisen, allerdings hatte man sie darauf hingewiesen, wie günstig es doch sei, daß die Anrichte so nahe an der hohen Tafel läge, so daß man die Speisen warm auftragen könne.
    Burgherr und Burgherrin waren nach wie vor durch unsichtbare Grenzen eingeschränkt - auch wenn der Burgherr ein berühmter Ritter und Magier war. Die Bewaffneten hätten für ihren Feudalherren bereitwillig ihr Leben gelassen. Doch weder Bedienstete noch Bewaffnete, weder die Pächter, die Leibeigenen noch sonst irgend jemand, der auf der Besitzung lebte, würde sich jemals gegen Anstand und Sitte wenden. Wenn Anstand und Sitte ihre Stimme erhoben, so gehorchten sie; und das galt bis hinauf zum König.
    Auch Angie und Jim hatten sich einer zwar unausgesprochenen, gleichwohl aber deutlich spürbaren allgemeinen Haltung auf Dauer nicht entziehen können. Von einem Burgherrn und seiner Dame erwartete man, daß sie das Mittagsmahl auf angemessene Weise am angemessenen Ort einnahmen. Deswegen gab es ja den Palas.
    »Wo ist James?« fragte Brian, nachdem er seinen knurrenden Magen mit reichlich Fleischpastete und Wein besänftigt hatte.
    »Er kommt gleich«, antwortete Angie. »Im Moment ist er dort oben.«
    Sie wies zur Decke.
    »Ah, ja«, meinte Brian, was bedeutete, er habe sie verstanden. Angies Geste, die einen Fremden verwirrt haben würde und die anzudeuten schien, ihr Gemahl habe die irdische Sphäre zeitweilig hinter sich gelassen, erschien beiden durchaus vernünftig und verständlich.
    »Er wollte sich auf den Ländereien umschauen«, sagte Angie, »und sich vergewissern, ob auch alle den Sturm heil überstanden haben.«
    Brian nickte mit vollem Mund. Er schluckte.
    »Dann werde ich mit Eurer Erlaubnis solange warten, bis er zurückkommt«, sagte er, »und Euch erst dann den Grund meines Kommens nennen. Es wäre mir lieb, wenn Ihr beide zugegen wärt. Es handelt sich wirklich um eine bedeutsame Neuigkeit. Gestattet Ihr mir, solange zu warten?«
    »Aber gewiß«, antwortete Angie. Trotz der höflichen Frage am Ende von Brians kleiner Ansprache wußte Angie, daß Brian auf keinen Fall reden würde, bevor ihr Gatte zurück war; sie würde sich eben solange gedulden müssen. Wenn Brian mit ihnen beiden reden wollte, dann wollte er etwas von Jim; und die Erfahrung hatte Angie gelehrt, in einem solchen Fall auf der Hut zu sein. Vorgewarnt sein, hieß gerüstet sein.
    »Er müßte gleich da sein«, sagte sie.
     

2
     
    Unterdessen überflog Jim den südöstlichen Zipfel der Ländereien, die ihm als Sir James Eckert, Baron von Malencontri, gehörten. Dieser Teil umfaßte überwiegend Wiesen und Ackerland, und Jim hielt in der unter ihm ausgebreiteten weißen Landschaft Ausschau nach den wenigen Pächtern und Bauern, die weitab der Burg lebten, um festzustellen, ob sie nach dem Sturm Hilfe brauchten.
    Das Fliegen vermittelte ihm ein intensives Glücksgefühl. Es war schon eigenartig, dachte er, daß er in Menschengestalt so schnell vergaß, wie wundervoll das war und wie machtvoll sich das Gefühl zurückmeldete, wenn er in Drachengestalt in der Luft war. Das Gefühl war weitaus angenehmer, als ein kleines Flugzeug zu steuern, was Jim während einiger Unterrichtsstunden in seiner Heimatwelt des zwanzigsten Jahrhunderts getan hatte, oder in einem Segelflieger dahinzuschweben. Jetzt teilte die Lüfte allein sein lebendiges, fühlendes Selbst, und dies vermittelte ihm ein triumphales Gefühl von Freiheit und Macht.
    In seinem großen Drachenkörper machte ihm die Kälte nichts aus. Wärme war etwas anderes. Als er vor ein paar Jahren in Drachengestalt in Frankreich mitten im Sommer eine größere Strecke marschiert war, wäre er beinahe geschmolzen; die kalte Luft hingegen, die ihn umströmte, empfand er als durchaus angenehm.
    Er fühlte sich lebendig bis in die Spitzen seiner gewaltigen Flügel hinein, die sich beiderseits weit

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