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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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denen der niedrigeren Kategorien zu tun bekommt oder gar selbst einen Schüler annehmt.«
    »Das glaube ich Euch gern«, sagte Jim, der nicht die geringste Lust dazu hatte, einen Schüler anzunehmen.
    »Vergeßt nie«, fuhr Carolinus fort, »daß es keinen Sinn hat, jemandem Auskünfte zu geben, für die er noch nicht bereit ist. Wenn Ihr aber wartet, bis Ihr gefragt werdet, dann sind die beiden notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Erstens ist der Ratsuchende dann bereit zuzuhören. Zweitens wird er dem, was Ihr ihm ratet, jetzt einen Wert beimessen, während er zu einem früheren Zeitpunkt womöglich aus schierer Unwissenheit Euren Rat in Zweifel gezogen oder ihm sogar widersprochen hätte.«
    »Habe ich das denn getan?« fragte Jim.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Carolinus. »Andererseits seid Ihr auch kein durchschnittlicher Schüler. Euer Problem liegt auf einem anderen Gebiet, auf dem ich Euch nicht helfen kann, und zwar besteht es darin, daß Euer Denken geprägt ist von dieser - wie soll ich sagen - diesem mechanistischen...«
    »Ihr meint, ich sei geprägt von der Technologie der Welt des zwanzigsten Jahrhunderts, aus der ich stamme«, ergänzte Jim.
    »Ja«, meinte Carolinus. »Genau das wollte ich damit sagen.«
    »Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll«, erklärte Jim.
    »Nun, das ist Eure Sache; zugleich aber auch, so paradox das klingt, der Grund für Eure ungewöhnliche Fähigkeit, Mittel und Wege außerhalb der normalen Grenzen dessen zu finden, was ein angehender Magier für gewöhnlich lernt. Wenn ich Eure Gewohnheiten und vorgefaßten Meinungen ändern wollte, würde ich wahrscheinlich gerade die Fähigkeiten ersticken, die Eure besondere Stärke darstellen. Daher müßt Ihr entweder schwimmen oder untergehen, Jim; und das gilt für Euch mehr als für einen gewöhnlichen Schüler.«
    »Das mag ja angehen, wenn ich selbst irgendwo hineingerate«, sagte Jim. »Aber wenn Ihr mir eine Aufgabe stellt und ich Hilfe brauche, werdet Ihr mir die Auskünfte geben, um die ich Euch bitte?«
    »Nicht unbedingt alle Auskünfte, um die Ihr mich bittet«, entgegnete Carolinus. »Ich weiß viel mehr, als Ihr Euch vorstellen könnt, Jim. Das meiste davon wäre wertlos für Euch, selbst wenn Ihr es begreifen würdet. Aber ich werde Euch stets so viele Auskünfte geben, wie ich für angebracht halte.«
    »Aber wenn ich die Aufgabe nun auf eine Art und Weise angehe, die Euch verschlossen ist, weil ich von woanders herkomme, dann könnt Ihr doch nicht wissen, welche Auskünfte ich brauche.«
    »Das mag schon sein«, sagte Carolinus, »aber einer von uns beiden muß entscheiden, welche Auskünfte Ihr erhalten sollt. Und da es meine Auskünfte sind und ich einer von drei Magiern der Kategorie Eins Plus dieser Welt bin, während Ihr der dritten Kategorie angehört und mein Schüler seid, werde ich allein die Auswahl treffen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Jim, »mir bleibt gar keine Wahl. Nun, ich kann Euch wohl nicht zwingen, mir mehr zu verraten, als Ihr mir sagen wollt.«
    »Ihr wart schon immer von rascher Auffassungsgabe, Jim«, bemerkte Carolinus. »Das ist mir gleich bei unserer ersten Begegnung aufgefallen.«
    »Aber Ihr werdet Euch nach Kräften bemühen, mir innerhalb der von Euch für sinnvoll erachteten Grenzen zu helfen?« fragte Jim.
    »Ja«, antwortete Carolinus. »Vergeßt nicht, Jim, daß ich große Hochachtung für Euch empfinde - sonst hätte ich Euch auch nicht als Schüler angenommen - und daß ich mich über Eure Erfolge freue und mir Sorgen mache, wenn Ihr in Schwierigkeiten steckt. Kurz gesagt, ich hoffe, Ihr vertraut auf meinen guten Willen.«
    »Daran habe ich eigentlich nie gezweifelt.« Jim hatte bloß Angst, Carolinus könnte die falschen Schlußfolgerungen ziehen, weil er ganz und gar in der Denkweise des vierzehnten Jahrhunderts verhaftet war. Oder jedenfalls kam es Jim die meiste Zeit über so vor. Bei der Weihnachtsgesellschaft des Grafen hatte er sich eine Zeitlang gefragt, ob Carolinus nicht schon seit einer ganzen Weile seinen Vorteil aus ihm zog. Diese Vermutung hatte sich jedoch als falsch erwiesen. »Nein, natürlich vertraue ich Euch, Carolinus. Und das gilt auch für Angie.«
    »Das weiß ich zu schätzen, mein Junge«, sagte Carolinus. »Und ich habe auch nicht vergessen, daß Ihr mir das Leben gerettet habt, als die Heilerinnen mich mit ihren Tränken zu Tode heilen wollten.«
    Jim erinnerte sich noch gut daran. Damals war Carolinus tatsächlich hilflos gewesen, und Jim

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