Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
nicht...«
    »Sie hat dich gekratzt, Kind.«
    »Ach, das ist nicht schlimm. Ich glaube nur, Meister Robinton, dass wir im Moment nichts von ihr erfahren werden.«
    Prinzessin kauerte am Kaminsims und kreischte wütend. Ihre Augen glommen orangerot.
    »Wenn im Benden-Weyr etwas geschehen ist, Robinton«, warf Silvina trocken ein, »dann wird man ohnehin bald nach Ihnen schicken.« Sie musste laut sprechen, um sich über den Lärm der Echsen verständlich zu machen. »Es wäre gut, wenn wir die Kleinen jetzt in Ruhe ließen. Und dir, mein Kind, mische ich einen Schlaftrunk, sonst grübelst du die ganze Nacht weiter.«
    »Ich wollte wirklich niemanden stören...«
    Silvina winkte ab und ging hinaus, aber Menolly merkte genau, dass sich die Harfner draußen im Korridor versammelt hatten und flüsternd die Köpfe zusammensteckten.

    »Das Seltsame an diesem Zwischenfall«, begann Robinton nachdenklich, »ist die Tatsache, dass sich auch der Drache mehr als ungewöhnlich verhielt. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Drache ohne seinen Reiter in die Lüfte stieg - außer zum Paarungsflug. Es sollte mich nicht wundern, wenn T’ledon bald hier auftaucht und dich fragt, weshalb sein Drache verschwunden ist.«
    Die Vorstellung, dass ein Drachenreiter sie um eine Erklärung bitten könnte, entlockte Menolly ein schwaches Lächeln.
    »Was ist übrigens mit deiner Hand? Wie ich höre, hast du viel gespielt.« Der Harfner drehte ihre linke Handfläche nach oben. »Die Narbe ist rot und geschwollen. Du arbeitest zu hart. Da - tut das weh?«
    »Nicht sehr. Meister Oldive hat mir eine Salbe gegeben.«
    »Und die Füße?«
    »Solange ich nicht viel stehen und gehen muss...«
    »Zu schade, dass deine Echsen zusammen nicht die Kraft eines Drachen ersetzen, was?«
    »Meister Robinton...«
    »Ja?«
    »Ich hatte das ganz vergessen. Meine Echsen können Gegenstände tragen. Sie brachten mir neulich meine Panflöte - um mir den Weg zu ersparen«, fügte sie hastig hinzu. »Sie schleppten das Instrument gemeinsam aus meinem Zimmer in Duncas Pension und ließen es in meine Hände fallen.«
    »Das ist ja eine gute Neuigkeit. Ich hatte keine Ahnung, dass sie so etwas aus eigenem Antrieb schaffen. Siehst du, Brekke und F’nor haben ihre Echsen dazu abgerichtet, kleine Briefe zu befördern...« Der Meisterharfner lächelte. »Aber sie treffen nur selten pünktlich ein.«
    »Ich glaube, man muss ihnen verständlich machen, wie dringend ein Auftrag ist.«
    »War die Sache mit der Panflöte denn so dringend?«

    »Ich wollte nicht zu spät bei Meister Jerint erscheinen und meine Füße schmerzten.«
    »Lassen wir das als Grund gelten, Menolly«, entgegnete der Meisterharfner sanft, und als das Mädchen aufschaute, glaubte sie, Verständnis in seinen Augen zu lesen. Sie errötete. Er nahm ihre Hand und streichelte sie. »Ich weiß nicht alles, aber ich ahne eine Menge, weil ich die Menschen kenne, Menolly. Lass es mich ruhig merken, wenn du mal Kummer hast. Und berichte mir alles, was dir an den Echsen auffällt. Das ist im Moment wichtiger als jedes Warum. Wir wissen nicht viel über diese kleinen Verwandten der Drachen, aber ich ahne irgendwie, dass sie eines Tages von großer Bedeutung für uns sein werden.«
    »Wie geht es eigentlich dem kleinen weißen Drachen?«
    »Ah, du liest meine Gedanken, Menolly? Ruth gedeiht.« Aber Menolly entging nicht das Zögern in der Stimme des Harfners. »Mach dir keine Sorgen um Jaxom und Ruth. Das tun so ziemlich alle anderen Bewohner von Pern.« Er drückte ihr fest die Hand.
    Silvina kam zurück und brachte Menolly einen Becher mit einer bitteren Flüssigkeit. Sie blieb neben dem Bett stehen, bis das Mädchen sie leer getrunken hatte.
    »Ich weiß, das Zeug schmeckt abscheulich, aber du musst jetzt schlafen. Und Meister Robinton, drunten wartet ein Bote von der Burg auf Sie. Er ist völlig außer Atem, so sehr hat er sich beeilt.«
    Hastig verließ der Harfner den Raum.
    »Gibt es Probleme?«, fragte Menolly.
    »Nicht für dich und nicht deinetwegen, Kind.« Silvina lachte leise, während sie Menolly bis ans Kinn zudeckte. »Soviel ich mitbekam, hatte Baron Groghe von der Burg Fort den gleichen unheimlichen ›Albtraum‹ wie du, und er brennt darauf, sich mit Meister Robinton auszusprechen. Nun mach die Augen zu und reg dich nicht auf!«

    »Keine Sorge, das kann ich kaum.« Menolly gähnte. »Sie haben sicher die doppelte Dosis Felliskraut genommen.« Sie konnte kaum noch die Augen offen halten. Ihr letzter

Weitere Kostenlose Bücher