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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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keine andere Wahl, als auf den Platz zu gehen, wenn sie nicht die Gilde blamieren und Baron Groghe verärgern wollte.
    »Ich begleite dich, wenn ich darf. Erinnerst du dich noch an die geänderten Stellen?«, fragte Robinton, während er sie die Stufen hinaufgeleitete.

    Sie nickte stumm. Brudegan grinste breit, als sie näher kam, und winkte zwei Gitarrenspieler herbei.
    Menolly starrte in ein Meer von Gesichtern. Stille breitete sich aus und der Meisterharfner summte die erste Zeile der Feuerechsen-Ballade. Meister Shonagars Worte durchzuckten Menolly: »Halte dich gerade, Schultern zurück, Bauchatmung, Mund weit auf - und sing!«
    »Die Königin, klein und golden,
Droht schrill der weiten See.
Tod bringt die Flut
Der jungen Brut.
Sie schreit hinaus ihr Weh.«
    Der Beifall, der nach der letzten Strophe der Ballade aufbrandete, war so ohrenbetäubend, dass Prinzessin mit Angstgekreisch davonstob. Erst als sich der Lärm legte, kehrte die kleine Echse zurück.
    »Sing ein Lied aus der Halbkreis-Bucht«, flüsterte ihr der Meisterharfner ins Ohr, während er einige Übergangsakkorde spielte. »Etwas, das die Landbewohner vielleicht noch nicht kennen. Fang einfach an - wir begleiten dich dann.«
    Menolly räusperte sich und die Menge schwieg. Sie sang zur Einleitung den Refrain, um Meister Robinton den Einsatz zu erleichtern. Die Gitarren fielen prompt ein.
    »O weite See, o sanfte See,
Mein einzig Liebchen du,
Deine weichen Arme umfangen mich,
Und wiegen mich zur Ruh’...«
    »Gut gemacht«, lobte der Harfner, während von Neuem Beifall losbrach. »Das Lied war ihnen neu.« Er verbeugte sich und
Menolly winkte schüchtern. Dann begann wieder eine Harfnergruppe, zum Tanz aufzuspielen.
    Robinton führte Menolly zurück an den Tisch, wo Baron Groghe immer noch begeistert klatschte, Sebell reichte dem Meisterharfner seine mehr als entrüstete kleine Bronzeechse.
    Menolly hätte sich gern für einen Moment hingesetzt und von ihrem ersten öffentlichen Auftritt erholt, aber Talmor wartete bereits auf sie.
    »Komm, Menolly! Du hast jetzt deine Harfnerpflicht erfüllt. Tanzt du mit mir?« Er warf Prinzessin einen skeptischen Blick zu. »Ob sie auf deiner Schulter sitzen bleibt?«
    Die Musiker hatten einen temperamentvollen Galopp angestimmt.
    »Sie kommt inzwischen zu mir«, meinte Sebell und streckte den Arm aus. »Zair war auch einigermaßen brav...«
    Prinzessin schimpfte zwar ärgerlich, aber sie ließ sich am Ende doch überreden.Talmor legte einen Arm um Menollys Taille und wirbelte sie geschickt über die Tanzfläche.
    Danach fand Menolly kaum noch Zeit, einen Schluck Wein zu trinken oder Prinzessin ein paar beruhigende Worte zu sagen. Viderian holte sie zu einem Gruppentanz, bei dem Audiva Talmor zum Partner hatte. Dann kam Brudegan und zu ihrer großen Verblüffung auch Meister Domick. Piemur meinte beleidigt, dass er besser tanze als jeder Geselle und schließlich ihr bester Freund sei, oder? Also tanzte sie auch mit ihm.
    Gesangsquartette wechselten mit der Tanzmusik ab. Die beiden Lieder, die Petiron an den Meisterharfner geschickt hatte, wurden immer wieder verlangt. Sebell spürte Menollys Verlegenheit und blinzelte ihr lachend zu.
    Mit dem Einbruch der Dunkelheit ließ der Trubel ein wenig nach, denn diejenigen, die einen weiten Heimweg hatten, mussten allmählich an den Aufbruch denken. Die Buden wurden abgebaut, die Zugtiere eingespannt und die Renner gesattelt. Der
Weinhändler hatte seine Fässer zum Glück in den Kellern des Burgbergs gelagert und bediente bereitwillig auch noch die späten Zecher.
    Prinzessin zwickte Menolly ungeduldig in die Wange und erinnerte sie daran, dass der Echsenschwarm lange genug auf sein Abendessen gewartet hatte. Erschrocken über ihre Gedankenlosigkeit, eilte Menolly zur Harfnerhalle zurück. Auf den Stufen zum Innenhof stand Camo mit verzweifelter Miene, im Arm eine riesige Schüssel mit Fleischabfällen. Kaum hatte er Menolly und ihre Schar erspäht, da begann er zu strahlen.
    »Schöne Kleine hungrig? Schöne Kleine sehr hungrig! Camo warten. Camo auch hungrig!«
    Aus dem Nichts tauchte Piemur auf.
    »Siehst du, Camo, ich habe dir gesagt, dass sie noch kommt. Und dass sie sich freut, wenn wir ihr beim Füttern helfen!«
    Piemur unterbrach ihre atemlosen Entschuldigungen, indem er eine Handvoll Fleischbrocken packte und sein Trio zu füttern begann.
    »So ein Fest macht Spaß, nicht wahr? War auch höchste Zeit, dass du mal was erlebst. Und wie du gesungen hast -

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