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Drachenschiffe vor Vinland

Drachenschiffe vor Vinland

Titel: Drachenschiffe vor Vinland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ihnen nicht trauen kann!«, zeterte sie. »Wir kommen ihnen in Frieden entgegen und sie greifen uns kurz danach an! Und hört euch ihr Geheul an! Der Teufel muss von ihnen Besitz ergriffen haben!«
    »Aber Keh-Doh ist mein Freund«, sagte Einar.
    »Du siehst ja, was für Freunde das sind!«
    Einar konnte nicht verstehen, was diese Wandlung bei den Skrälingern hervorgerufen hatte. Waren sie wirklich vom Teufel besessen, wie seine Muttermeinte? Oder steckte irgendetwas anderes dahinter? War Keh-Doh deshalb nicht zum Bach gekommen?
    Einar verstand die Welt nicht mehr. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Währenddessen hörte man draußen immer wieder das Kriegsgeheul der Skrälinger.
    Einar spähte zur Tür hinaus. Mit Brandpfeilen versuchten die Angreifer nun, die Häuser der Wikinger anzustecken.
    Ein Brandpfeil steckte schon im Holz. Einar lief nach draußen, riss ihn heraus und warf ihn in die Rindertränke, wo er zischend verlöschte.
    »Komm wieder zurück!«, schrie Sigrun.
    Einar sah zum Himmel. Es war ganz dunkel geworden, obwohl es Tag war. Wolken türmten sich zu grauen Gebirgen auf und es grummelte. Die ersten Blitze zuckten über den Himmel.
    »Es ist Thor!«, hörte man Svante den Jähzornigen rufen. »Er hilft uns!«
    Kurze Zeit später knallte der Donner und die Blitze kamen in rascher Folge. Es regnete wie aus Kübeln, sodass das Feuer der Brandpfeile glücklicherweise sofort gelöscht wurde und keinen Schaden mehr anrichten konnte.
    Noch war das Kriegsgeheul der Skrälinger durchdas Tosen des Unwetters zu hören, aber es wurde bald leiser und schließlich hörte man es gar nicht mehr.
    »Sie sind weg!«, rief Sven, dem das helle Haar bereits nass am Kopf klebte und von dessen Bart das Wasser troff. Er wagte es, über die Palisaden zu schauen. Stille.
    Die Skrälinger hatten sich offenbar zurückgezogen.

Einars mutige Tat
    Der Regen hörte erst einen Tag später wieder auf und danach war es sehr viel kühler als zuvor. Die Wellen des aufgepeitschten Meeres rauschten laut an den Strand. Sie waren so hoch, wie Einar sie noch nie erlebt hatte. Die Männer zogen die Schiffe weiter an Land, damit sie von der Flut nicht weggerissen wurden.
    Nachts wurden die Wachen verdoppelt, aber die Skrälinger griffen nicht noch einmal an. Thors Donner schien ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt zu haben.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Keh-Doh plötzlich mein Feind sein soll«, meinte Einar zu Freya.
    »Keh-Doh vielleicht nicht – aber die Krieger haben nun mal unsere Siedlung angegriffen!«
    »Ich würde gerne mit Keh-Doh reden und ihn fragen, warum sich alles plötzlich geändert hat!«
    »Aber das geht nicht«, erwiderte Freya.
    Einar nickte. Natürlich durften sie jetzt die Siedlungnicht verlassen. Es war zu unsicher und deswegen streng verboten. Andererseits wollte Einar unbedingt wissen, was die Veränderung bei den Skrälingern bewirkt hatte. Wieso waren aus Verbündeten und Gästen plötzlich blindwütige Angreifer geworden? Dafür musste es einfach einen Grund geben.
     
    In der folgenden Nacht lag Einar lange wach. Dann fasste er einen Entschluss. Ich werde ins Lager der Skrälinger gehen und mit Keh-Doh sprechen!, dachte er. Nur so kann ich mehr erfahren.
    Also stand er auf und schlich zur Tür des Langhauses. Nur Freya merkte, dass er aufgestanden war. Sie sah zu ihm hin. Einar legte einen Finger auf den Mund. Dann schlich er hinaus. Der Vollmond schien und Einar traute sich inzwischen auch zu, das Lager der Skrälinger in einer so hellen Nacht zu finden.
    Die beiden Wächter am Tor des Schutzwalls waren eingeschlafen. Sie hatten am Abend zu viel Met getrunken und schnarchten jetzt um die Wette. Ein weiterer Wächter stand auf der anderen Seite des Umgrenzungswalls. Einar öffnete das Tor und zwängte sich durch den Spalt. Niemand bemerkte, wie er in Richtung des Waldes verschwand.
     
    Ein Teil des Laubes war bereits von den Bäumen gefallen und so drang das Mondlicht durch die Wipfel. Einar konnte den Weg gut erkennen.
    Als er das Lager der Skrälinger erreichte, war es früher Morgen. Nebel stieg aus den Wiesen und einem Bach, der sich in der Nähe des Lagers vorbeischlängelte.
    In welchem der Zelte Keh-Doh schlief, wusste Einar nicht. Er beschloss, erst einmal abzuwarten und das Lager zu beobachten. Einar schlich sich in einem Bogen um das Lager herum. Dann verbarg er sich hinter dichtem Gestrüpp in der Nähe des Bachs.

    Langsam begannen die Skrälinger zu erwachen. Einige

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