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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ausmachen, die ihr Unterbewusstsein dazu bewegen hatten, sich den Mann genauer anzusehen. In seinem ziemlich nichts sagenden Gesicht waren keinerlei Zeichen von Anspannung zu erkennen, und auch seine Haltung schien locker, doch er hielt seine Hände fest zusammengeballt an sich, als ob er kaum das dringende Bedürfnis unterdrücken könnte, jemanden zu schlagen. Sein vages Lächeln unterstrich nur den Ausdruck von Geistesabwesenheit, den er an sich hatte, doch das Lächeln kam und ging andauernd, zuckte unsicher, ein kaum merkliches Zeugnis inneren Aufruhrs. Sein Sportjackett war zugeknöpft, was merkwürdig war, weil er keine Krawatte trug und es draußen ziemlich warm war. Noch bedeutsamer war allerdings, dass seine Jacke nicht richtig saß; in den Außen- und Innentaschen schien etwas Schweres zu sein, was sie nach unten zog, außerdem beulte sie sich über seiner Gürtelschnalle, als ob er sich eine Schusswaffe in den Hosenbund gesteckt hätte.
    Natürlich konnte man sich auf den Polizisteninstinkt nicht immer verlassen. Das Jackett konnte genauso gut alt und aus der Form geraten sein. Der Typ könnte tatsächlich das sein, wonach er aussah, nämlich ein zerstreuter Professor. In diesem Fall wäre das Jackett wahrscheinlich mit nichts Schlimmerem voll gestopft als mit einer Pfeife, Tabaksbeutel, Rechenschieber, Taschenrechner, Vorlesungsunterlagen und allen möglichen Dingen, die er in seine Taschen getan hatte, ohne dass ihm das selbst richtig bewusst gewesen wäre.
    Harry, dessen Stimme mitten im Satz verstummte, legte ganz langsam sein Hähnchen-Sandwich hin. Er konzentrierte sich völlig auf den Mann in dem schlecht sitzenden Jackett.
    Connie hatte ein paar von den Streichholzfritten genommen. Statt sie zu essen, ließ sie sie wieder auf den Teller fallen und wischte sich die fettigen Finger an ihrer Serviette ab. Während der ganzen Zeit war sie bemüht, den Neuankömmling zu beobachten, ohne ihn allzu offensichtlich anzustarren.
    Die Hostess, eine zierliche Blondine Mitte Zwanzig, kehrte in den Empfangsbereich zurück, nachdem sie dem Paar einen Platz am Fenster zugewiesen hatte, und der Mann in der Wildlederjacke lächelte. Sie sprach ihn an, er antwortete, und sie lachte höflich, als hätte er was halbwegs Amüsantes gesagt.
    Als der Gast noch etwas sagte, lachte die Hostess erneut, und Connie entspannte sich ein wenig. Sie langte nach ein paar Fritten.
    Der Neuankömmling packte die Hostess am Gürtel, zog sie mit einem Ruck zu sich heran und grapschte mit der anderen Hand nach ihrer Bluse. Sein Angriff kam so plötzlich und unerwartet, und seine Bewegungen waren so katzenhaft flink, dass er sie bereits vom Boden hochgehoben hatte, bevor sie zu schreien anfing. Als ob sie nichts wiegen würde, warf er sie zu ein paar Gästen hin, die in der Nähe saßen.
    »Oh, Scheiße.« Connie stieß sich vom Tisch ab, kam hoch und griff hinten unter ihre Jacke nach dem Revolver, den sie über dem Kreuz in einem Holster trug.
    Harry stand ebenfalls und hielt seinen eigenen Revolver in der Hand. »Polizei!«
    Seine Warnung ging in dem abscheulichen Geräusch unter, mit dem die blonde junge Frau auf dem Tisch aufprallte, der daraufhin umkippte. Die Gäste fielen von ihren Stühlen, und Gläser klirrten. Von dem Tumult erschreckt, sahen überall im Restaurant die Leute von ihrem Essen auf.
    Die draufgängerische Art und Wildheit, mit der der Fremde auftrat, konnte möglicherweise nur darauf hinweisen, dass er einfach unter Drogen stand - er konnte aber auch wirklich psychotisch sein.
    Connie ließ es nicht darauf ankommen, ging in die Hocke und hob ihre Waffe. »Polizei!«
    Entweder hatte der Kerl Harrys erste Warnung doch gehört, oder er hatte sie aus den Augenwinkeln gesehen, denn er hastete bereits zwischen den Tischen hindurch in den hinteren Teil des Restaurants.
    Er hatte selbst eine Waffe in der Hand - vielleicht eine 9mm Browning, nach dem Geräusch und dem kurzen Blick zu urteilen, den sie darauf werfen konnte. Und er benutzte sie auch, schoss ganz willkürlich um sich, wobei jeder Schuss wie ein Donner von den Wänden des Lokals widerhallte. Neben Connie explodierte ein bemalter Terrakotta Topf. Scherben von glasiertem Ton regneten auf sie herab. Der Drachenbaum, der in dem Topf gestanden hatte, kippte um und fiel mit seinen langen, schmalen Blättern über sie. Sie duckte sich noch tiefer und versuchte, einen Tisch in ihrer Nähe als Schutzschild zu benutzen.
    Sie brannte darauf, dem Mistkerl eins zu

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