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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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Spitzhacken und Schaufeln, sowie Gewürze und bescheidene Luxusgüter, mussten von außerhalb gebracht werden. Diese Artikel kaufte man den Händlern ab, und die Währung, in der bezahlt wurde, war die geförderte Kohle, trocken, in Säcke gefüllt und bereit, weiter veräußert zu werden. Lose Kohle oder solche, die feucht war, brachte einen weitaus geringeren Gewinn.
    Führte die Karawane lediglich vier Kohlenwagen mit sich, bedeutete dies, dass das Camp weit weniger Waren einkaufen konnte. Hatte man aber sechs Transportkarren dabei, und die zum Verkauf bestimmte Kohle reichte nur für etwas mehr als fünf Wagenladungen, gab es ein noch größeres Problem. Kein Händler machte einen Profit, indem er halb gefüllte Karren oder gar leere Wagen durch die Gegend ziehen ließ. In diesem Fall war es gut möglich, dass die Leitung der Karawane beschloss, zu einem anderen Camp weiterzuziehen, in der Hoffnung, dort sämtliche Kapazitäten auslasten zu können. Gewiss, irgendeine Handelskarawane, die später vorbeikäme, würde Camp Natalon die Kohle abkaufen, doch bis dahin konnte gut und gern ein voller Monat vergehen.

    Kindan wusste, was die Bergleute empfinden würden, wenn diese Karawane darauf verzichtete, die Kohle mitzunehmen, auch wenn die Vorräte im Camp aus-reichten, bis die nächste Händlergruppe auftauchte. Und die Reaktion der neuen Lehrlinge, die im Camp Natalon arbeiten sollten, wagte er sich nicht einmal auszumalen.
    Was mochten diese jungen Burschen denken, wenn sie in ein Camp gelangten, das sich nicht einmal in der Lage sah, die von der Karawane mitgebrachten Artikel zu kaufen?
    Außer der in Säcken abgefüllten Kohle, die in einer trockenen Höhle lagerte, gab es eine große Kohlenhalde, die noch mit schmelzendem Schnee bedeckt war.
    Bei warmem Wetter würde diese Kohle rasch trocknen, aber der Vorgang nahm mindestens drei Siebenspannen in Anspruch, und solange konnte keine Handelskarawane warten.
    »Wie lange würde es dauern, genug Kohle zu fördern, um einen sechsten Karren zu füllen?«, wollte Kindan wissen.
    Verblüfft hob Natalon die Augenbrauen, dann nickte er verstehend. »Hat Meister Zist dir gesagt, du sollst alle Möglichkeiten überdenken?«
    Kindan zuckte die Achseln. »Vier Karren habe ich mit Sicherheit gesehen ... aber natürlich könnten die Händler sechs Wagen für Kohle mitgebracht haben. Es kann nicht schaden, sich auf alles vorzubereiten, oder?«
    »Nein, da gebe ich dir Recht«, pflichtete Natalon ihm bei und inspizierte die dicken Holzbalken, die den Stollen abstützten. »Allerdings«, fügte er mit einem ernsten Blick auf Kindan hinzu, »ist es immer am besten, wenn man sich nicht aufs Raten verlegt, sondern sich einen exakten Überblick verschafft.«
    »Natürlich«, seufzte Kindan. »Wenn ich das nächste Mal Wache stehe und eine Karawane eintrifft, bleibe ich so lange am Ausguck, bis ich das Ende des Trecks sehen kann.«
    Natalon betrachtete den Jungen und bemerkte dessen schmale Lippen und die hängenden Schultern. Ihm war klar, dass Kindan seinen Fehler einsah und ihn nicht wiederholen würde.
    »Das ist gut«, pflichtete der Steiger ihm bei. »Und wie sollen wir es jetzt anstellen, einen eventuell vor-handenen sechsten Karren zu füllen?« Nachdenklich schürzte er die Lippen. »Wenn wir in drei Schichten arbeiten würden, könnten wir es in zwei bis drei Tagen schaffen.« Er seufzte. »Aber wir müssen uns mit zwei Schichten begnügen. Es gibt keinen Kumpel, der dazu ausgebildet ist, die dritte Schicht zu beaufsichtigen.«
    »Wenn nur zwei Schichten gefahren werden, dauert es halt vier Tage, um Kohle für den sechsten Wagen zu fördern«, rechnete Kindan aus. Natalon nickte zustimmend. »Und wieviel Zeit braucht man, um die Kohle in die Karren zu laden?«
    »Normalerweise übernehmen die Arbeitsschichten diese Aufgabe«, erklärte der Steiger. »Mit zehn Männern in zwei Schichten sind die Wagen in ein, zwei Tagen mit Kohle gefüllt.«
    »Und wenn man eine dritte Schicht einführt, die sich ausschließlich um das Beladen der Wagen kümmert, derweil die üblichen beiden Schichten weiterhin die Kohle abbauen, müsste der Vorgang in drei Tagen zu schaffen sein«, sinnierte Kindan.
    Natalon dachte kurz nach und gab dem Jungen Recht.
    »Das stimmt.«
    »Dann müssen wir die Händler nur noch dazu überreden, drei anstatt der geplanten zwei Tage im Camp zu bleiben«, schlussfolgerte Kindan.
    Natalon schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, ob uns das gelingt.

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