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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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dich, Fleisch für zu-

    sätzliche zwanzig Personen zu beschaffen.«
    In der gleichen Art und Weise ging er bei Milla und Swanee vor. Und jedesmal klappte es bestens. Als er schließlich alles in die Wege geleitet hatte, um die Händler gebührend zu empfangen, entschied er, dass er selbst wohl die geeignete Person sei, um Steiger Natalon von der Ankunft der Gäste in Kenntnis zu setzen.
    Er hatte Kayleks Grubenzeug verwahrt. Doch als er die Arbeitskleidung anlegen wollte, merkte er, dass ihm die Sachen viel zu groß waren und er sowohl Ärmel als auch Hosenbeine hochkrempeln musste. Der Grubenhelm mit dem verstellbaren Kinnband passte.
    Vielleicht hatte Kaylek doch Recht gehabt, dachte er mit einer Anwandlung von Wehmut, wenn er behauptete, er, Kindan, sei dickköpfig wie eines dieser Zugtiere, die man vor die schweren Karren spannte. In der traditionellen Bergmannskluft, lediglich ohne die derben Arbeitshandschuhe, marschierte Kindan zum Eingang der Grube.
    Als er den Stollen betrat, entdeckte er zu seiner Freude Zenor. Sein Freund wirkte abgekämpft und schlecht gelaunt. »Natalon lässt mich nur über Tage arbeiten«, beklagte er sich. »Ehrlich, Kindan, ich sah mehr vom Pütt, als du und ich noch die Leuchtkörbe auswechselten.«
    »Natalon lässt dich die Pumpen bedienen?«, fragte Kindan. Als Zenor mürrisch nickte, klopfte Kindan ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Aber das heißt doch, dass er dir vertraut. Das Leben der Kumpel hängt davon ab, dass frische Wetter* in die Grube gepumpt werden. Natalon gibt sein Leben in deine Hände.«
    Zenors finstere Miene erhellte sich ein wenig. »Fin-

    * Unverbrauchte Luft - Anm. d. Übers.

    dest du?«
    »Natürlich ist das so«, bekräftigte Kindan. »Jeman-den, den er für unzuverlässig hielte, würde er nicht an die Pumpen stellen.«
    »Und Schwerstarbeit ist es obendrein«, betonte Zenor. Zur Zeit hatte er eine kurze Ruhepause, und ein anderer Bursche betätigte die Pumpen. Doch er musste sich bereithalten, gegebenenfalls zu den Förderkörben zu laufen. »So hatte ich das noch gar nicht gesehen.«
    »Ich muss zu Natalon und ihm etwas ausrichten«, erklärte Kindan. »Eine Botschaft von Meister Zist. Kannst du mich hinunterlassen?«
    »Was für eine Botschaft?«, fragte Zenor mit leuchtenden Augen. Seine Neugier war geweckt.
    »Eine Händlerkarawane ist im Anmarsch«, erwiderte Kindan vertraulich.
    Zenor bekam vor Staunen große Augen. Rasch blickte er sich zu den anderen fünf jungen Burschen um, die zusammen mit ihm in der Übertage-Anlage arbeiteten.
    Er wollte feststellen, ob sie sich in Hörweite befanden.
    »Ich hoffe, es sind Bergbaulehrlinge dabei«, zischte er Kindan zu. »Dann können die sich an den Pumpen zu schaffen machen, und ich darf endlich als Hauer arbeiten.«
    Kindan schmunzelte. »Ich bin mir sicher, dass die Karawane ein paar neue Helfer mitbringt«, entgegnete er mit wichtiger Miene. »Aber jetzt muss ich zu Natalon. Lässt du mich runter?«
    »Na klar«, erwiderte Zenor und schlenderte zur Hängebank*. »Dann steig mal in den Korb.«
    Ehe Zenor den Korb in die Tiefe ließ, prüfte er gewis-senhaft Kindans Ausrüstung und wechselte sogar das

    * Der obere Ausgang des Schachtes, an dem die Förderkörbe an das Seil gehängt wurden - Anm. d. Übers.

    Licht spendende Myzel an der Helmlampe aus. Zum Schluss drückte er ihm einen schweren Sack in die Hand. »Nimm diese Lampen mit runter. Es hätte ohnehin bald jemand nach frischen Glühkörben gefragt.«
    Als der Förderkorb drunten auf der Sohle* ankam, kletterte Kindan hinaus. Toldur, einer der Bergleute auf Schicht, nahm ihn in Empfang.
    »Ich wollte gerade neues Geleucht holen gehen«, erzählte er und deutete beifällig auf den Sack mit den Leuchtkörben, den Kindan mit sich schleppte.
    »Ich muss Steiger Natalon etwas ausrichten. Eine Nachricht von Meister Zist«, erklärte Kindan.
    »Komm mit, ich bringe dich zu ihm«, erbot sich Toldur und schwang sich den Sack mit einer Leichtigkeit über die Schulter, die von langer Übung stammte. Auch Toldur kontrollierte Kindans Ausrüstung und Bekleidung, murmelte, eine halbe Portion wie er müsse erst noch in die Sachen hineinwachsen, dann gab er dem Jungen einen Wink, er möge ihm folgen.
    Bereits nach wenigen Metern wich der gewachsene Fels des Stollens den schwarzen Kohleflözen. Kindan war bereits früher in die Grube eingefahren, und immer wieder schaute er sich voller Wissbegier um und entdeckte etwas Neues. Seit dem Grubenunglück

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