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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Tagen sehr viel Neues herausgefunden
     haben. Bald haben wir alles geordnet und vorbereitet und können gegen dieses Ungeheuer vorgehen.«
    »Wir werden diesem Teufel eine Falle stellen und ihn vernichten!«, fügte Dr. Seward begeistert hinzu.
    Mein Herz raste vor Schrecken. »Wie … wollen Sie ihn denn fangen?«
    Wieder wechselten die Männer Blicke. »Frau Harker«, sagte Lord Godalming, »wir haben uns darauf verständigt, nicht von unseren
     Plänen zu sprechen. Es ist das Beste, wenn Sie nichts damit zu tun haben.«
    »Aber werden Sie in Gefahr geraten?«
    »Beunruhigen Sie sich nicht, kleine Dame«, sagte Herr Morris. »Es wird uns nichts zustoßen.«
    Ich nickte schweigend und versuchte, meine tiefe Bestürzung zu verbergen.
    »Liebste«, meinte Jonathan, »du wirkst überaus besorgt. Das ist nicht nötig. Wir sind doch Männer. Wir wissen, worauf wir
     uns einlassen. Wir werden diese Sache erledigen, und wir werden dafür sorgen, dass dir dabei nichts geschieht.« Er drückte
     mir die Hand, wandte sich an Dr. Seward und fügte hinzu: »Sagen Sie, John, würde es Ihnen etwas ausmachen, für Mina einen
     Trunk zu mischen, damit sie heute Nacht ungestört schlafen kann?«
    »Aber gern«, antwortete Dr. Seward.
    Mir verschlug es vor Schreck beinahe den Atem. Ich wollte kein Schlafmittel! Ich wusste nicht, ob Nicolae vorhatte, mich auch
     diese Nacht zu besuchen. Aber, Gott möge mir vergeben, ich hoffte, dass er kommen würde, und ich wollte diese Begegnung bei
     vollem Bewusstsein erleben. »Das wird nicht nötig sein«, wandte ich rasch ein. »Ich bin sehr müde, und ich bin sicher, dass
     ich auch ohne einen Schlummertrunk gut einschlafen werde.«
    »Trotzdem denke ich, dass du etwas einnehmen solltest«, |328| beharrte Jonathan, als wir uns vom Tisch erhoben, und Dr. Seward stimmte ihm zu.
    Später reichte mir der Doktor ein Pillendöschen, das eine Art Opiat enthielt. »Es ist sehr mild und wird Ihnen nicht schaden,
     Frau Harker, aber es sollte Ihnen zu einem tiefen Schlaf verhelfen. Rühren Sie das Pulver einfach in ein Glas Wasser.«
    Ich dankte ihm. Jonathan erklärte mir, sie würden bis spät in die Nacht hinein arbeiten, er würde aber in Kürze bei mir vorbeischauen,
     um sich zu vergewissern, dass es mir gutging.
    »Das ist nicht nötig. Geh du nur zu deiner Besprechung, Liebster. Ich werde gewiss schlafen wie ein Säugling.«
    »Dann gute Nacht«, antwortete Jonathan und küsste mich. »Ich sehe dich morgen früh.«
    Ich wünschte den Männern eine gute Nacht und ging nach oben. Sobald ich mein Zimmer erreicht hatte, öffnete ich das Döschen
     mit dem Schlafpulver, nahm das Papiertütchen heraus, das sich darin befand, trug es auf den Balkon und schüttete den Inhalt
     in die Nachtluft hinaus. Dann trat ich ins Zimmer zurück, setzte mich hin und wartete.
    Und wartete. Und wartete.
    Das Ticken der Uhr markierte die verrinnenden Stunden. Neun Uhr. Zehn Uhr. Elf.
    Ich erhob mich. Ich schritt im Zimmer auf und ab. Ich setzte mich wieder hin. Ich starrte aus dem Fenster auf den Nachthimmel,
     hoffte, einen weißen Nebel zu sehen, der über das Gras heranschwebte, oder Staubkörnchen, die im Mondlicht tanzten. Zu meiner
     großen Enttäuschung war da nichts. Rein gar nichts. Draußen war alles still und ruhig wie ein Grab. Das Bellen eines Hundes
     ließ mich in plötzlicher Hoffnung aufschrecken, doch dann verstummte es wieder.
    Die Uhr schlug zwölf. Gewiss hatte Nicolae nicht vor, heute Nacht zu kommen. Plötzlich kam ich mir sehr töricht vor. Was für
     eine Frau war ich bloß, überlegte ich, dass ich hier mit angehaltenem Atem auf den heimlichen Besuch eines |329| Geliebten wartete? Ich hatte einen braven Ehemann, der mir lieb und teuer war. Und wie vergalt ich ihm seine Liebe und Ergebenheit?
     Mit Unaufrichtigkeit und Betrug! Schamrot vor Schuldgefühlen schloss ich das Fenster, zog mein Nachthemd an, löste und bürstete
     mein Haar und ging zu Bett.
    Unter schlimmen Selbstvorwürfen und Zweifeln wälzte ich mich noch eine ganze Weile unruhig hin und her. Als ich schließlich
     einschlief, hatte ich einen Albtraum.
    Ich befand mich in diesem Traum in einer mir unbekannten Waldlandschaft, stand auf einer felsigen Klippe an einem steilen
     Hang, umgeben von endloser Wildnis, soweit das Auge reichte. Unter mir sah ich einen langen, gewundenen Weg. An manchen Stellen
     lag noch Schnee auf der Erde, und es war bitterkalt. Um eine Wegbiegung herum kam ein Pferdefuhrwerk, auf dessen Pritsche
    

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