Dracula, my love
beieinander sein können.“
„Aber wir werden beieinander sein, Mina. Das ist unser Schicksal, so unvermeidlich wie auf die Dämmerung der Sonnenuntergang folgt. Du bist Blut von meinem Blute. Selbst wenn wir keine Blutsbande geschmiedet hätten, sind wir doch durch unsere Gedanken verbunden und durch die Liebe, die wir füreinander empfinden.“
Ungestüm presste er erneut die Lippen auf meinen Mund. Während sein Kuss immer inniger wurde und sich sein Körper näher an meinen presste, schien es mir, als wären wir zwei Hälften, die zusammen ein vollkommenes Ganzes ergaben. Wir liebkosten einander mit zärtlichen Händen. Plötzlich schienen mir all die Kleider, die uns trennten, lästig zu sein, so überwältigt war ich von der Sehnsucht, seine nackte Haut an meiner zu spüren. Ich hörte seine Gedanken. Sie spiegelten meine eigenen wider. Während seine Lippen noch auf meinen lagen, riss er mir ungeduldig den Umhang von der Schulter. Seine Hand liebkoste meine Taille, meinen Rücken, meine Arme und fuhr dann nach oben, um meine Brüste zu umfassen. Ich schloss die Augen und stöhne leise vor Wonne. Ich hörte seinen schweren Atem an meinem Ohr und spürte, wie er sich hart an mich drängte.
„Ah, meine Liebste“, murmelte er an meinem Mund. „Wie überaus schmerzlich sehne ich mich nach dir.“
Ich wusste, dass er mich begehrte - und diesmal nicht nur mein Blut. Er wollte mich lieben. Ich konnte nicht leugnen, dass auch ich ihn begehrte. Der bloße Gedanke ließ mich voller Gewissensbisse zusammenzucken. Es durfte nicht sein! Es durfte einfach nicht sein! Nicht bis ich ... bis ich eine Untote war. Allein, dass ich ihn so leidenschaftlich küsste und berührte, war sündhaft genug. In meinem Herzen hatte ich die Ehe längst gebrochen.
Durch die geschlossenen Lider spürte ich eine intensive, durchdringende Hitze. Sein warmer, beharrlicher Mund wanderte weiter hinunter, um mich leidenschaftlich auf den Hals zu küssen. Ich rang nach Luft, und mein Körper bebte vor Erwartung. Ich wusste, dass Dracula nicht mehr von meinem Blut trinken durfte. Er hatte gesagt, das könnte gefährlich für mich werden - beinahe tödlich ausgehen. Nun war die letzte Gelegenheit, ihn noch aufzuhalten. Meine letzte Gelegenheit ...
Aber ich wollte ihn nicht aufhalten. Es war das letzte Mal, dass wir in meinem sterblichen Leben zusammen sein würden. Das letzte Mal, und dann müsste ich so viele lange Jahre ohne ihn leben! Ich will das haben, um mich an ihn zu erinnern , dachte ich, während ich ihn heftig näher an mich zog.
Mit einem tierischen Aufschrei hieb Dracula seine Zähne in meinen Hals. Mir schwanden die Gedanken.
Zunächst spürte ich, wie mein Blut langsam aus meinem Körper in den seinen strömte, und erlebte die gleiche wonnevoll träge Ekstase, die mir schon zuvor solches Vergnügen bereitet hatte. Aber heute kam noch ein anderes Gefühl dazu, ein dunkles, glückseliges Prickeln, das jede Pore meines Körpers zu durchdringen schien. Nach wenigen Augenblicken schlug dieses Gefühl um. Draculas Hände, mit denen er mich bisher drängend, aber sanft an sich gedrückt hatte, packten mich nun mit einer solchen wilden Gier, dass es mich schmerzte. Seine Zähne drangen mit völlig veränderter Wildheit erneut in meinen Hals ein, dass ich aufschrie.
Falls er meinen Ausruf gehört hatte, schenkte er ihm keine Aufmerksamkeit. Panik stieg in mir auf. Ich kämpfte vergeblich gegen ihn an, wollte ihn von mir stoßen. Was sich bisher stets wie ein Liebesakt angefühlt hatte, war nun beinahe eine Vergewaltigung geworden. Ich merkte, dass ich immer schwächer wurde, während Dracula mich mit einer wilden Dringlichkeit aussaugte, die ich nie zuvor erlebt hatte.
„Nicolae“, flüsterte ich. „Bitte hör auf.“
Völlig verängstigt dachte ich: Das ist das Ende. Ich sterbe .
Und dann schwanden mir die Sinne.
Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich auf dem Balkon vor meinem Schlafzimmerfenster und lag in Draculas Armen. Der Himmel war immer noch pechschwarz. Auf seinen Zügen konnte ich eine Mischung von Angst, Selbstverachtung und Bedauern wahrnehmen, als er flüsterte: „Meine Liebste, es tut mir so leid. Ich hatte nicht die Absicht, dir Schmerzen zu bereiten.“
Er stellte mich auf die Füße und schaute zu mir herab. „Mein Gott, du blutest immer noch.“ Ehe ich auch nur blinzeln konnte, drückte er ein Taschentuch fest auf die Wunden an meinem Hals. „Es tut mir so leid“, wiederholte er. „Wenn ich dir
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