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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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hörte auf zu denken. Ihre Liebe nahm die Zügel in die Hand und brachte ihre Vernunft zum Schweigen. Hier war Damian, er hielt sie in den Armen und bat sie um das, was sie ihm von Herzen gerne geben wollte.
    Sie war froh darüber, dass die Lampe erloschen war, denn so konnte sie seine Verletzungen nicht sehen. Trotzdem streichelte sie mit aller Vorsicht und Behutsamkeit über sein Gesicht und seine Schultern, fühlte die Glätte seiner Muskulatur, die samtige Wäme seiner Haut, die feste Stärke seines Körpers und genoss das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut. Es gab nur einen flüchtigen Moment der Schüchternheit, als sie ihm half, sein Hemd auszuziehen, und er das Gleiche mit ihrer Bluse tat. Alles war richtig. Sie wusste, dass dies nicht der Ort war, den sie sich für diesen Moment erträumt hatte, aber dennoch war da kein Platz für Bedauern oder Zögern.
    Sie wisperte seinen Namen und lauschte seinem Atem, seinen gehauchten Koseworten, dem Schlag seines Herzens. Sie umarmten sich im Schutz von Gormydas’ Leib, der seinen Schweif wie einen lebenden Wall um sie geschlungen hielt, und tanzten den uralten Tanz.
    Kay lag in seinem Arm und ihre Herzen schlugen im gleichen Rhythmus. Einatmen, Ausatmen. Den Atem des anderen einatmen, seinen Geschmack und seinen Geruch kosten wie süßen Wein und Früchte.
    Kay regte sich als Erste und löste sich aus der Umarmung. Sie beugte sich vor, bis sie in der Dunkelheit sein Gesicht erkennen konnte. » Wir müssen bestimmt langsam zu den anderen « , sagte sie und zog mit den Fingerspitzen den Schwung seiner Lippen nach.
    Er schloss die Augen und öffnete sie wieder. » Du bleibst hier « , sagte er. Sie spürte seine Hand, die nach ihrer tastete, sie fand und fest umschloss. » Ich habe Angst um dich. Vater ist zornig. Du weißt, was er tun kann, wenn er zornig ist. «
    Kay schauderte. » Sam sagte, er wird mich töten « , sagte sie so leise, dass es beinahe unhörbar war, aber Damian hatte es verstanden. Er drückte ihre Hand noch fester.
    Â» Ich lasse es nicht zu « , raunte er. » Kay, vertrau mir. Ich habe einen Plan. «
    Sie erwiderte den Druck seiner Finger. » Lass uns fliehen « , flüsterte sie. » Wenn wir heute Nacht mit Noctyria und Gormydas… «
    Damian legte seine Hand auf ihren Mund. » So geht es nicht « , sagte er leise und traurig. » Er würde uns verfolgen, bis ans Ende der Welt. Ich bin sein Sohn und Erbe. «
    Kay senkte den Kopf. Natürlich ging es nicht. Es gab auch noch Branwen, und da waren Bradan und der Duke, Sam und Bertha… sie alle würden zurückbleiben müssen und weiter unter dem Bösen leiden. » Nein « , sagte sie. » Du hast recht. «
    Er beugte sich vor und küsste sie, nicht leidenschaftlich, sondern zärtlich und voller Trauer. » Vertrau mir « , sagte er wieder und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. » Wirst du das können? «
    Kays Atem stockte. Würde sie das? » Ich weiß es nicht « , erwiderte sie. » Aber ich sollte es wohl besser lernen. «
    Er erhob sich, und sie konnte erkennen, dass er sich schwerfälliger als sonst bewegte. » Wie willst du erklären, dass ich nicht dabei bin? «
    Â» Wir werden heute die Übung von gestern wiederholen müssen. Solange die nicht sitzt, werde ich keinen neunten Dracer dazunehmen. «
    Kay hörte das Lächeln in seiner Stimme und lächelte ebenfalls, obwohl ihr nicht nach Lachen zumute war. » Sei vorsichtig « , sagte sie und dachte an Sam, der ihr genau das geraten hatte.
    Â» Ich bin immer vorsichtig. « Damian zögerte. » Du auch « , sagte er dann. » Ich möchte, dass du deine Verbindung zu Gormydas jetzt trennst, wenigstens für einen oder zwei Tage. Du wirst sie wieder aufbauen müssen, wenn wir die Formation komplettieren, aber bis dahin solltest du deinem Geist Erholung gönnen. Ich möchte nicht, dass du Schaden nimmst. « Er nahm sie noch einmal fest in den Arm, dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging hinaus.

    Kay wartete, bis draußen wieder Ruhe eingekehrt war, dann verließ sie das Nest. Sie war hin und her gerissen zwischen ihrer Sorge um Damian, einem übersprudelnden Glücksgefühl und einem Anflug von Misstrauen. Was plante Damian? Warum hatte er sie gebeten, ihm zu vertrauen?
    Sie schob alle unguten Gedanken beiseite und ging auf die Suche

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