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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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von Gormandel? « , fragte er wieder. Seine Augen waren so kalt wie Bergseen, so farblos wie sein Haar, flüssiges Silber. Seine Lippen pressten sich fest und blutleer aufeinander.
    Kay gab den Widerstand auf und hob das Kinn. » Ich habe diesen Namen geträumt, Mylord. Ich weiß nicht, was er bedeutet. «
    Er ließ die zum Schlag erhobene Gerte sinken. » Geträumt? « Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. » Also bist du eine Seherin? «
    Â» Nein, Mylord. Ich bin ein Hausmädchen. «
    Mit einer schnellen Bewegung seines Handgelenks löste er den Riemen der Peitsche von ihren Armen. » Wer hat dir diesen Namen genannt? « , fragte er scharf. » Und erzähle mir nichts von Träumen, kleines Mädchen. Ich ehre deine Tapferkeit, aber du solltest wissen, wann sie zu Dummheit wird. Sag es mir. «
    Kay rieb sich die Handgelenke und hielt seinem Blick stand. Kleines Mädchen hatte er sie genannt. Er war nur ein paar Jahre älter als sie.
    Â» Ich habe den Namen in meinem Traum gehört « , wiederholte sie. » Es war wie ein Fieber. « Sie atmete schnell und zischend ein. » Ihr habt es gesehen, Ihr wart doch dabei! Ich bin vor Euren Füßen beinahe in Ohnmacht gefallen. «
    Er war mit einem lautlosen Satz bei ihr, seine Hand umfasste ihren Arm an der Stelle, wo seine Gerte getroffen hatte. Kay biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Er musterte ihr Gesicht aus der Nähe und seine Augen glühten vor Kälte. Kay bog den Kopf zurück, um seinem Atem zu entgehen, der nach Schnee und Eis zu riechen schien. Sauber, kalt, erbarmungslos.
    Sie hätte erwartet, dass auch seine Hände und sein Körper Kälte ausstrahlten, aber das war nicht der Fall. Er glühte förmlich.
    Damian beendete seine Musterung und ließ sie los. » Du lügst mich nicht an « , stellte er fest und ging zu seinem Sessel zurück. Er ließ sich darin nieder, hoch aufgerichtet und gespannt wie eine Sehne. » Was hast du noch… geträumt? «
    Kay schloss die Augen und bemerkte, dass sie zitterte. Sie atmete tief und ruhig. Er hatte sie nicht mehr geschlagen. Die Peitsche lag zwar über seinen Knien, aber er hielt sie nicht mehr fest. Das Schlimmste schien vorüber zu sein.
    Erst jetzt dachte sie wieder an das Messer in ihrer Schürzentasche. Sie hätte es ihm so leicht in den Hals rammen können, als er dicht bei ihr stand. Sie hätte seine Kehle durchschneiden können. Er läge jetzt sterbend in seinem Blut, wenn sie bei Sinnen gewesen wäre.
    Â» Karolyn Donne « , sagte er scharf. » Was hast du noch gesehen? «
    Â» Nichts, Herr. Feuer. Schmerz. Jemand, der den Namen rief, immer wieder. «
    Er wandte den Blick nicht von ihr ab, seine Miene war grüblerisch. » Du bist mir ein Rätsel « , sagte er. » Was verbirgt sich hinter diesem schönen Gesicht? «
    Kay verschränkte die Arme vor der Brust. » Nichts, Herr « , sagte sie beherrscht. Sie atmete flach und versuchte, nicht an das Messer in ihrer Schürze zu denken. Es war nicht für den Sohn des Teufels bestimmt. Sie durfte nicht den Fehler begehen, sich zu früh und an dem Falschen rächen zu wollen. Geduld war nun wichtiger als alles andere. Aber sie war nicht geduldig!
    Er hatte etwas zu ihr gesagt, aber sie hatte ihm nicht zugehört. Der Zorn, der in seinen Augen aufflammte, erschien ihr stark genug, um ein Feuer zu entzünden. » Mylord? « , sagte sie schnell. » Ich bitte um Vergebung, mir wurde einen Moment lang schwindelig und ich habe nicht gehört, was Ihr zu sagen geruhtet. «
    Der Hieb kam unvermittelt. Sie keuchte und sank vornüber, der Peitschenhieb verschlug ihr den Atem. Rot glühend wuchs der Zorn in ihrer Seele, suchte sich einen Ausweg und fand ihn in Form kalten, scharfen Stahls.
    Sie spürte, blind vor Zorn und Schmerz, dass er sich über sie beugte und nach ihr greifen wollte. Scheinbar willenlos und geschwächt ließ sie zu, dass er sie in seine Arme zog. Ihre Finger schnitten sich an der scharfen Schneide, der Schürzenstoff zerriss, als sie das Messer herauszerrte. Mit einem erstickten Schrei riss sie es hoch und gegen seine Kehle.
    Er war schnell. Sie hatte noch nie jemanden sich so schnell bewegen sehen. Das Messer ritzte seine Haut, aber er schloss seine Finger um ihre Hand und drückte sie zusammen, bis sie ihre Knochen gegeneinanderknirschen hörte.

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