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Dragon Kiss (epub)

Dragon Kiss (epub)

Titel: Dragon Kiss (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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und lernte die Kampftechniken rasch. Aber ihr Zorn blieb definitiv ihre größte Schwäche. Jedes Mal, wenn er einen ihrer schnelleren Hiebe parierte, jedes Mal, wenn er sich zu schnell bewegte, als dass sie Kontakt herstellen konnte, und vor allem, jedes Mal, wenn er sie berührte, geriet das Mädchen in blinde Wut. Eine alles verzehrende Wut. Und obwohl er wusste, dass die Soldaten von Lorcans Armee leicht unter ihrem Schwert fallen würden, war ihr Bruder doch etwas anderes. Er wusste, welchen Ruf dieser Mann als Krieger hatte, und auf dem Stand, auf dem Annwyl sich im Moment befand, hatte sie keine Chance. Ihre Furcht vor Lorcan würde sie vom tödlichen Schlag abhalten. Ihre Wut würde sie angreifbar machen. Der bloße Gedanke, sie könnte getötet werden, ließ eine kalte Welle der Furcht durch ihn hindurchlaufen.
    Doch wenn er sie lehren konnte, ihre Wut zu zügeln, könnte sie sie zu ihrer stärksten Verbündeten machen. Sie einsetzen, um jeden zu vernichten. der sie herausforderte.
    Der Sonnenstand und die länger werdenden Schatten sagten ihm, dass es spät wurde. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht sagte ihm, dass die Erschöpfung bald von ihr Besitz ergreifen würde, auch wenn sie es nie zugegeben hätte. Zumindest nicht vor ihm. Doch er wusste, was ihr den Rest geben würde. Er griff ihr an den Hintern.
    Annwyl kreischte und wirbelte herum. Er schlug ihr das Schwert aus der Hand und warf sie auf den Rücken.
    »Wie oft genau muss ich dir noch sagen, dass dein Zorn dich aus der Deckung lockt und angreifbar macht?«
    Sie stemmte sich auf die Ellbogen hoch. »Du hast mich angegrabscht!«, warf sie ihm vor. »Schon wieder!«
    Er beugte sich nach unten, bis sie Nase an Nase waren. »Ja, das habe ich. Und ich habe jede Sekunde genossen.«
    Ihre Faust schoss vor in Richtung auf sein Gesicht. Doch er fing ihre Hand ab, seine Finger streiften ihre. »Wenn du natürlich lernen würdest, deinen Zorn zu zügeln, würde ich nie auch nur in deine Nähe kommen.« Er hob ihre Finger an seine Lippen und küsste sie sanft. »Aber bis diese Zeit gekommen ist, gehört dein Hintern wohl mir.«
    Sie fletschte die Zähne, und er versuchte gar nicht erst, sein Lächeln zu verbergen. Wie konnte er auch, wo er doch wusste, wie sehr es sie ärgerte? »Ich glaube, wir haben für heute genug geübt. Ich zumindest. Und der Drache bekommt jetzt einen Spähtrupp zum Abendessen. Aber morgen werde ich wieder hier sein. Sei bereit, Annwyl die Blutrünstige. Es wird nicht leichter werden!«
     
    Fearghus betrat den Raum, den er inzwischen als ihr Zimmer ansah, duckte sich aber sofort, als ein Buch nach seinem Kopf geschleudert wurde. Sie hatte ganz eindeutig auf ihn gewartet. Und sie war nicht gut gelaunt.
    »Er ist derjenige, der mir helfen soll?« , brüllte sie ihn an.
    »Hast du gerade ein Buch nach mir geworfen? In meiner eigenen Höhle?«
    »Ja! Und ich würde es noch mal werfen! «
    Fearghus kratzte sich verwirrt am Kopf. Er hatte noch nie einen Menschen getroffen, der mutig genug war – oder dumm genug, je nach Betrachtungsweise –, ihn herauszufordern. »Aber«, krächzte er verblüfft, »ich bin ein Drache!«
    »Und ich habe Titten. Das macht mir gar nichts aus!«
    »Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Dieser … dieser …«
    »Ritter?«
    »Bastard!«
    »Ich oder der Ritter?«
    »Ihr beide!«
    Sein Zorn kroch ihm das Rückgrat hinauf und legte sich in seinen Nacken. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Sie machte ihn wütend, und Fearghus der Zerstörer wurde niemals wütend. »Ich komme wieder, wenn du dich beruhigt hast.« Er wandte sich zum Gehen, doch sie ergriff ihn am Schwanz … und zog!
    »He! Lass mich nicht einfach stehen!«
     
    Hätte Annwyl sich selbst ohrfeigen können, hätte sie es getan. Nichts konnte schlimmer sein als zuzusehen, wie sich der Drache ganz langsam zu ihr umdrehte. Sie hatte ihn eindeutig verärgert. Richtig verärgert. Und als er genauso langsam auf sie zukam, wusste Annwyl, dass sie womöglich gleich ihre Vorfahren sehen würde, die sie zu Hause willkommen hießen. Doch ganz gleich: Annwyl hatte nicht vor, zurückzuweichen. Sie würde sich nicht vor irgendeinem gefährlich griesgrämigen Drachen ducken. Natürlich ließ sie sich dann doch von ihm rückwärts gegen die Höhlenwand drängen. Aber sie hatte keine Wahl – er ging einfach immer weiter.
    Annwyl dachte kurz daran, in Panik zu verfallen, aber das schien ihr ungefähr so nützlich wie sich selbst zu ohrfeigen. Stattdessen nahm

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