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Dragon Kiss (epub)

Dragon Kiss (epub)

Titel: Dragon Kiss (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.A. Aiken
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dass er sie kaum hören konnte. Annwyl kniete sich hin und öffnete die Truhe. Darin waren Kleider, aber sie sah nur den Dolch, der obenauf lag.
    Er fragte sich, welchem toten Edelmann sein Bruder diesen kleinen Gegenstand aus der Hand gewunden hatte. Gwenvael sah ihr zu, wie sie die Klinge untersuchte und langweilte sich. Zeit, ein bisschen Spaß zu haben.
    »Und, wo ist mein Bruder?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Sie prüfte das Gewicht der Klinge.
    »Ich hoffe, du entwickelst keine … na ja, Gefühle für ihn. Das wäre ein Fehler.«
    »Ach ja? Und warum?« Sie umschloss den Schaft des Dolches mit einer Hand, während sie die Schärfe der Klinge mit der anderen prüfte.
    »Ich glaube einfach nicht, dass er eine Frau wie dich schätzen könnte.«
    »Und du?«
    Gwenvael schenkte ihr sein spezielles Lächeln, das ihm schon mehr Vergnügen verschafft hatte, als er zugeben wollte. »Ich bin nicht mein Bruder, Mylady.«
    Da sprang sie auf.
    In Sekunden war sie durch den Raum geflogen und hob ihn vom Stuhl. Sie knallte ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch, das Knie in seinem Rücken, um ihn festzuhalten. Die Spitze ihrer Klinge grub sich in die Haut an seinem Hals. Als Mensch konnte ihn die Klinge mühelos töten.
    Sie beugte sich über ihn und sprach ruhig. »Ich weiß nicht, was zwischen dir und deinem Bruder vor sich geht. Und ich will es auch gar nicht wissen. Aber ich werde nicht der Knochen zwischen euch zwei Hunden sein. Also geh mir aus den Augen. Ich bin nicht in Stimmung.«
    Damit hob sie ihn vom Tisch und schob ihn aus dem Raum.
    Die verrückte Schlampe hatte mehr Kraft als er geahnt hatte, wurde ihm bewusst, als sie ihn stolpernd von sich stieß. Er fiel, schlitterte über den Höhlenboden und kam zu einem abrupten Halt, als ein großer Stiefel gegen seinen Kopf krachte.
    Er sah auf und lächelte tapfer. »Oh, hallo, Bruder!«
    Mit einem Knurren zog Fearghus ihn am Nacken vom Boden hoch.
     
    Morfyd streckte den Arm aus und riss eine Aoureganwurzel aus. Sie sammelte Substanzen für einen Zauber, der ihr vielleicht helfen konnte, die Schutzbarrieren um Lorcan zu zerstören. Aber das Geschrei war einfach zu störend. Und als ihr kleiner Bruder im wahrsten Sinne des Wortes über ihren Kopf hinwegflog und nicht weit von ihr entfernt unsanft auf dem Boden landete, beschloss sie, dass es Zeit war, etwas zu sagen.
    »Fearghus!« Sie trat vor ihren näher kommenden Bruder hin und legte ihre Hand auf seine Brust. »Lass ihn in Ruhe.«
    »Lass mich ihn einfach umbringen. Bitte!«
    Morfyd biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen. Nach all diesen Jahren kamen ihre Brüder immer noch nicht miteinander aus.
    »Nein. Sie wird es dir nie verzeihen, wenn du ihn umbringst. Sie verübelt dir immer noch die Sache mit seinem Schwanz.« Bis heute erinnerte sie sich, wie ihre drei anderen Brüder mit Gwenvaels Schwanzspitze gespielt hatten und ihre Mutter getobt hatte wie nie zuvor. Es war damals lustig gewesen und war es auch heute noch.
    »Ich hasse ihn, Morfyd! Ich hasse ihn!«
    »Ich weiß.« Sie tätschelte ihrem Bruder die Schulter. »Aber er ist die Last, die wir alle tragen müssen. Unser Kummer.«
    »Wisst ihr was?« Gwenvael sprang auf und ließ seine Wut heraus. »Ihr seid alle Mistkerle! Und ich hoffe, dass ihr alle in der Hölle schmoren werdet!«
    »Halt dich einfach von ihr fern, du kleiner Spinner!«
    »Was ist los, großer Bruder? Kommst du mit deiner Frau nicht zurecht?«
    Morfyd konnte gerade noch zur Seite springen, um dem Feuerball auszuweichen, den Fearghus entfesselte. Gwenvael traf er allerdings voll an der Brust und schleuderte ihn zurück in die Bäume.
    »Sorg dafür, dass er mir nicht mehr unter die Augen kommt, Schwester!«
    »Fearghus …«
    »Nein!«
    Sie hatte ihren Bruder noch nie so wütend gesehen. Und sie hatte das deutliche Gefühl, dass es sehr wenig mit Gwenvaels Gegenwart zu tun hatte – ausnahmsweise.
    »Warte!« Sie holte Fearghus ein und griff nach seinem Arm. »Gwenvael hat eine Nachricht gebracht.«
    Fearghus blieb stehen. »Von wem?«
    Sie schmunzelte. »Was glaubst du wohl? Und er ist nicht glücklich. Er will nicht, dass wir uns in diesen Geschwisterkrieg einmischen.«
    Fearghus sah seine Schwester an. »Und das bedeutet was für mich?«
    Sie seufzte. »Wir können ihn nicht einfach ignorieren.«
    »Ich kann und ich werde. Du kannst tun, was immer du tun musst, Schwester.«
    Er riss seinen Arm los und ging zurück in seine Höhle. Sie machte sich nicht die Mühe, ihm

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