Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
Mentorinnen zu führen. Außerdem hatte ich Drake versprochen, dass ich ihn am Abend auf eine Zusammenkunft des Clans begleiten würde. Es war mein erstes formelles Treffen mit den Drachen, und ich war ungeheuer nervös.
„Das ist doch ein Wildgehege“, protestierte Jim und blickte sich missbilligend auf dem Parkplatz um. Ich reichte ihnen die Karten. „Es ist groß. Und ich kann gar keine Futterstellen sehen.“
„Wir durchsuchen es so gründlich wie möglich. Wenn wir es nicht ganz schaffen, kommen wir heute Nachmittag nach dem Essen und nach meinem Treffen mit den Hüterinnen zurück“, sagte ich. „Jim, du suchst die Großwildgehege und die Futterstellen ab. Ich bezweifle zwar, dass sich dort ein Eremit aufhalten würde, aber wir dürfen nichts unversucht lassen. Tiffany, du nimmst den mit Z ausgeschilderten Weg durch den Buchenwald. René, kannst du den Mischwald übernehmen? Ich versuche es im Eichenwald. Wir treffen uns dann wieder in einer Stunde am Eulengehege neben dem Eingang. Okay?“
Alle waren einverstanden, und wir trennten uns. Das Gelände war für die Besucher in verschiedene Bereiche unterteilt. Es war eine großartige Anlage, und ich hätte gern mehr Zeit gehabt, um Flora und Fauna genauer betrachten zu können. Gerade wollte ich mich wieder auf den Weg zum Eingang machen, als ich durch das dichte Laub der Eichen einen Teich schimmern sah. Ich verließ den Pfad und arbeitete mich vorsichtig durch das Gestrüpp.
Ein Rehkitz mit weißen Flecken hob den Kopf und blickte mich aus großen Augen furchtlos an. Ich hatte Rehe schon immer schön gefunden, aber dieses hier war von einer fast über-irdischen Schönheit, die mir fast den Atem raubte.
„Oh“, sagte ich leise und blieb stehen, um das Tier nicht zu erschrecken. Einen Augenblick lang blickte es mich an, dann wandte es sich ab und ging langsam am Ufer des Teiches entlang.
Als das Reh im Gebüsch verschwunden war, sagte hinter mir eine Männerstimme etwas auf Ungarisch. Ich fuhr herum und fasste mir mit einem leisen Aufschrei an die Kehle. „Oh, mein Gott, haben Sie mich erschreckt!“
Der Mann war gekleidet wie ein Ranger - Khakihose und Hemd, ein Tuch um den Hals geknotet. Einen Moment lang musterte er mich überrascht aus dunklen Augen, dann grinste er. „Sind Sie Amerikanerin? Sind Sie Touristin?“
„Ja“, erwiderte ich. „Haben Sie das Rehkitz gesehen?“
„Dámborjú.“
„Wie bitte?“
„Es ist ein Weibchen. Sie heißt Draga.“
„Drache?“, fragte ich und überlegte, ob in Budapest vielleicht besonders viele Drachen wohnten.
„Draga bedeutet ...“ Er machte eine weit ausholende Handbewegung, während er nach dem richtigen Wort suchte. „Liebling.“
„Sehr passend“, sagte ich und folgte der Geste mit den Augen. Außer Bäumen, Sträuchern und ein paar Entchen, die mit ihrer Mutter am anderen Ende des Teiches schwammen, war jedoch nicht viel zu sehen. „Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber kommen Sie oft hierher? In diesen Park, meine ich, nicht nur zum Teich.“
Er nickte. „Sehr oft.“
„Oh, gut. Dann können Sie mir vielleicht helfen. Ich suche einen Mann, der sich hier häufig aufhält. Vielleicht haben Sie ihn ja gesehen.“
„Aufhält?“
„Ja, vielleicht hat er hier auch ein Lager. Oder er lebt in einer verlassenen Hütte. Er heißt György Berto und ist wahrscheinlich ziemlich menschenscheu, deshalb wäre ich nicht überrascht, wenn er sich von Menschen fernhielte ...“
Der Mann begann zu lachen, und ich wich erschreckt ein wenig zurück. „Ich bin György.“
Ich blieb stehen. „Tatsächlich. Sind Sie Eremit?“ Er sah nicht so aus. Seine Haare waren kurz, er hatte keinen langen, zerzausten Bart und auch keine schmutzigen, abgebrochenen Fingernägel, und seine Kleidung war ziemlich sauber, wenn man bedachte, dass er in einem Wildgehege lebte. Und nicht nur das, er hatte sich auch nicht vor mir versteckt.
„Eremit - das ist ja eine interessante Bezeichnung. Ich ziehe erdölakó, Waldläufer, vor.“
„Waldläufer?“, wiederholte ich erleichtert. Ich hatte György angesichts seiner Post-Paranoia eher für einen modernen, wenn auch nicht so reichen Howard Hughes gehalten, für jemanden, der sich völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Aber der Mann, der vor mir stand, wirkte völlig normal. Anscheinend verbrachte er nur viel Zeit in der friedvollen Stille der Wälder. „Ich bin sehr glücklich, dass ich Sie gefunden habe. Ich suche schon seit
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