Dragon Love 02 - Manche liebens heiss
machte um einen Dämon, den sie gerade erst kennengelernt hatte. „Der Arzt denkt, dass er die Gifte alle herausgeschwemmt hat, aber er sagte, über den Berg sei Jim erst morgen früh.“
„Das ist sehr gut“, erwiderte sie und ergriff meine Hand. „Schlaf tut Tieren gut, nicht wahr? Der Dämon wird sich erholen und wird wieder an deiner Seite sein, um allen, denen er begegnet, Freude und Glück zu bringen.“
Ich erstickte fast daran, dass Jim allen Freude und Glück brachte, lächelte aber nur und saß schweigend hinten im Taxi. Die ganze Heimfahrt über plapperte Tiffany munter vor sich hin.
Erst als René uns am Hotel absetzte, fiel mir ein, dass ich György, dem Eremiten, das Amulett nicht gegeben hatte.
14
Das Mittagessen war gerade zu Ende, als Tiffany und ich die Hotellobby betraten. Sie murmelte, sie müsse ein wenig in die Sonne, um ihre Bräune zu perfektionieren.
„Ein Tag ohne Sonne ist wie ein Tag, an dem man niemanden angelächelt hat, und das ist eine Tragödie, findest du nicht auch? Ich werde auf der Veranda mein Eisprinzessinnen-Lächeln vervollkommnen. Möchtest du mitkommen?“, fragte sie und betrachtete meine blassen, mit Sommersprossen übersäten Arme.
„Nein, danke, ich habe heute Nachmittag ein paar Termine, und außerdem bekomme ich schnell Sonnenbrand. Mein Lächeln wird also eher von einem blassen, ungebräunten Körper ausgehen müssen. Danke, dass du mir heute so geholfen hast, Tiffany. Ich bin dir wirklich dankbar.“
Sie tätschelte mir die Schulter. „Habe ich dir nicht gesagt, dass ich von großem Nutzen für dich sein würde? Jetzt weißt du, wie groß die Macht einer professionellen Jungfrau ist.“
„Ja, es ist wirklich toll“, pflichtete ich ihr ohne mit der Wimper zu zucken bei. Tiffany trippelte glücklich in ihr Zimmer. Ich überflog rasch das schwarze Brett im Konferenzzentrum, für den Fall, dass eine der beiden Hüterinnen, mit denen ich verabredet war, abgesagt hätte, aber es war keine Nachricht für mich da.
Als ich zu den Aufzügen ging, kam ein alter Bekannter an mir vorbei und sagte: „Sie werden ...“
„Hören Sie sofort auf!“, herrschte ich ihn an. Ich unterbrach Paolo, den Wahrsager, bevor er noch mehr Scherereien herbeireden konnte. Die Leute drehten sich nach uns um, und ich reduzierte die Lautstärke, zischte aber wütend: „Ich habe keine Ahnung, warum Sie unbedingt meine persönliche Stimme des Untergangs sein wollen, aber mir wäre es lieber, Sie würden aufhören, mir vorauszusagen, wann ich stolpere, kleckere oder verhaftet werde. Ich bin sicher, dass Sie meine Zukunft seifen können, aber, ehrlich gesagt, ich will sie gar nicht wissen. Okay?“
Paolo wirkte beleidigt. Seine Nüstern blähten sich. Er wich zurück und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Es tut mir leid, wenn ich so unfreundlich zu Ihnen bin“, sagte ich, als ich merkte, wie sehr ich ihn gekränkt hatte. „Ich weiß Ihre Sorge um mein Wohlergehen zu schätzen ...“ (Eine kleine Notlüge hat noch nie jemandem geschadet.) „... aber ich nehme mein Leben lieber selbst in die Hand.“
Er schwieg und schaute mich hochmütig an.
„Danke“, sagte ich, weil ich dachte, dass er dann vielleicht gehen würde. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“
Paolo stand immer noch stumm vor mir, als ich grüßend die Hand hob und zum Aufzug ging.
Zusammen mit drei anderen Personen, die sich angeregt über das köstliche Mittagessen auf dem Bankett unterhielten, trat ich ein, während Paolo immer noch dastand und mir aus seinen kalten, dunklen Augen nachsah.
Die Türen begannen sich zu schließen, und ich stieß innerlich einen Seufzer aus, weil ich seinen Vorhersagen entkommen war.
„... jemandem gegenüberstehen, der Ihnen nichts Gutes wünscht“, schloss Paolo triumphierend, während sich die Aufzugtüren langsam schlossen.
„Als ob das was Neues wäre“, murmelte ich und lächelte freundlich, als die Frau neben mir mich fragend ansah.
Es war ein seltsames Gefühl, den langen Hotelflur ohne Jim entlangzuwandern. Seit ich den Dämon vor etwas mehr als einem Monat gerufen hatte, waren wir nie länger als ein paar Stunden getrennt gewesen. Ja, er war ein Dämon und eigentlich kein richtiges Lebewesen, aber er hatte ein freches Mundwerk, meckerte über alles, hatte ständig Hunger und wollte Gassi gehen, und vor allem war er mein Freund. Ich vermisste ihn.
„Mein Zimmer wird schrecklich leer sein ohne Jim“, sagte ich leise zu mir, als ich die
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