Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
an. Das ist viel zu gefährlich.“
„Was weißt du denn darüber?“, fragte ich ihn.
„Na, du hast ja wirklich ein Gedächtnis wie ein Sieb“, erwiderte Jim. „Ich war ein Kobold, erinnerst du dich nicht mehr? Die sind auch Mitglieder des Hofes.“
Onkel Damian blickte Jim überrascht an. „Was war dein Dämon noch mal?“
„Ach, irgendwie so eine Art gefallener Engel, glaube ich“, erklärte ich ihm, als wir ausstiegen. Zwei Dämonen kamen uns entgegengeeilt. „Auf jeden Fall wurde er hinausgeworfen und nach Abaddon geschickt.“
„Das überrascht mich gar nicht“, sagte mein Onkel und trat neben mich.
„Bist du gekommen, um Wer zu bezahlen?“, fragte der erste Dämon.
„Nun, ich will Bael bezahlen. Es heißt übrigens ,wen’ und nicht ,wer’.“
Jim, die beiden Dämonen und René blickten mich an, als spräche ich Chinesisch.
„Was habe ich denn jetzt schon wieder gesagt?“, fragte ich.
„Wer ist der Name der Bezahlung, die Bael verlangt, keine Person“, erklärte René.
„Oh. Entschuldigung. Ah, ja, ich bin gekommen, um Wer zu bezahlen.“
Die Dämonen nickten und drehten sich auf dem Absatz um. Anscheinend sollten wir ihnen folgen.
„Behalt es für dich“, warnte ich Jim, der bereits den Mund geöffnet hatte, um seinen Kommentar abzugeben. „Ich möchte dich bloß daran erinnern, dass es bislang noch niemand für nötig befunden hat, mir Das Große Dämonenfürsten-Buch der archaischen Ausdrücke auszuhändigen, deshalb kenne ich mich mit diesen altmodischen Begriffen nicht ganz so aus.“
Ich hätte schwören können, dass Jim murmelte: „Nicht ganz so?“, aber ich hatte jetzt Wichtigeres zu tun, als mich um die Bemerkungen meines Dämons zu kümmern.
Bael erwartete uns bereits. Seine Augen leuchteten auf, als er den Koffer erblickte. „Ich sehe, du hast die Werkzeuge dabei. Exzellent. Und das Opfer?“
Ich räusperte mich. Diesen Moment hatte ich gefürchtet und insgeheim gehofft, mir würde noch etwas einfallen, wie ich darum herumkommen könnte, aber leider war dies nicht der Fall. Auch Drake wusste keinen Rat, und mein Stolz hielt mich davon ab, Nora anzurufen.
Das brauchst du nicht, weißt du.
„Das Opfer ... ich bin bereit“, sagte ich, hob das Kinn und erwiderte Baels Blick, obwohl meine Seele weinte.
„Gut. Dann kannst du fortfahren.“ Bael lehnte sich in seinen Sessel zurück und tippte die Fingerspitzen gegeneinander.
Onkel Damian nickte und drückte mir kurz die Schulter. René betrachtete mich mit traurigen Augen, und Jim rieb seinen Kopf an meinem Knie.
Lass uns doch noch einmal darüber reden, bevor du dich zu etwas hinreißen lässt, das du später bereust.
Ich stellte den Koffer auf den Tisch neben Bael und öffnete ihn. „Als Bestandteil unserer Vereinbarung übergebe ich dir die drei Gegenstände, die allgemein als Werkzeuge Baels bekannt sind: die Anima Luzifers, das Occhio Luzifers und die Voce Luzifers.“
Wenn du sie behalten würdest, könntest du Bael besiegen und Abaddon regieren. Überleg doch nur, was du alles verändern könntest!
„Das Blut, das Auge und die Stimme Luzifers“, sagte Bael zufrieden. Er streckte einen Finger aus und berührte das goldene Aquamanile, das wie ein Drache geformt war. „Wie schön, dass ich sie zurückhabe.“
Du bist dumm, Aisling Grey. So dumm.
Ich holte tief Luft und rief mir ins Gedächtnis, dass ich eine starke, selbstbewusste Frau war, auch wenn ich gerade eins der wichtigsten Dinge in meinem Leben aufgab.
Triff keine hastige Entscheidung. Es gibt so viele andere Optionen ...
„In Übereinstimmung mit der zweiten Bedingung unserer Vereinbarung lege ich hiermit aus freiem Willen meine Macht als Hüterin ab. Von diesem Moment an werde ich keine Hüterin mehr sein.“
Ruhm, Vermögen, Glück - Arbeite mit mir zusammen, du kannst alles haben.
Mir brach fast die Stimme mitten in meiner Lossagung, aber ich hielt durch, ohne zu weinen. Ich klammerte mich an die Tatsache, dass ich die dunkle Macht bald für immer los sein würde.
Du wirst mich nie los sein. Ich bin ein Teil von dir. Und daran wirst du nichts ändern können.
„Na siehst du, es ging doch ganz einfach, nicht wahr?“, sagte Bael spöttisch.
„Sie brauchen sich gar nicht lustig zu machen“, sagte Onkel Damian. „Aisling hat doch getan, was Sie wollten. Und jetzt sollten Sie Ihren Teil der Abmachung erfüllen.“
Bael würdigte ihn nicht einmal eines Blickes. Er zog ein Stück Pergament, das auf dem Tisch lag, zu sich
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