Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
und zog die Augenbrauen hoch, als er die Menschenmenge erblickte.
„Soll ich mich der Sache annehmen?“, fragte Drake leise.
„Nein, danke, Süßer“, erwiderte ich und lächelte ihn an.
„Dafür will ich Bonuspunkte“, murmelte er.
Ich wandte mich wieder an den kleinen Mann. Wenn die anderen ihn so ehrerbietig behandelten, musste er etwas Besonderes sein. „Ich möchte mit jemandem über eine bösartige Hüterin sprechen, die mich nach Abaddon verbannt hat.“
Der Mann schürzte die Lippen. „Eine bösartige Hüterin?“
„Ja. Naja ... eigentlich war sie nicht per se bösartig, aber ich bin auch eine Hüterin, und ich ...“
„Du bist keine Hüterin“, unterbrach mich der Mann.
„Doch“, widersprach ich energisch. „Zwar sind die meisten Hüterinnen keine Dämonenfürstinnen ...“
Die gesamte Menschenmenge um mich herum, einschließlich des kleinen Mannes, erstarrte.
„Entschuldigung. Ich weiß, dass es keine andere Hüterin gibt, die gleichzeitig Dämonenfürstin ist, aber in den Regeln steht nichts davon, dass das eine das andere ausschließt, und wenn Sie in Ihren Akten nachschauen, dann werden Sie feststellen, dass ich tatsächlich Mitglied der Hüter-Gilde bin und daher eine Hüterin.“
„Ich kenne die Regeln und deinen Status“, antwortete der Mann höflich. „Aber du übersiehst den eigentlichen Punkt: Als Dämonenfürstin bist du ein akzeptiertes Mitglied, aber geächtete Personen, ganz gleich, wer oder was sie sind, sind nicht zugelassen. In dem Moment, in dem du geächtet wurdest, Aisling Grey, warst du kein Mitglied dieser Gilde mehr und hast daher auch keinen Anspruch auf unseren Schutz.“
Ich blickte in die Gesichter um mich herum. Alle schauten mich feindselig an und warteten misstrauisch ... auf was?
„Kincsem“ , sagte Drake leise, „lass mich weitermachen.“
„Nein. Das ist mein Problem, Drake. Ich werde schon damit fertig“, antwortete ich und ergriff für einen kurzen Moment seine Hand.
Er runzelte die Stirn, nickte aber und drückte mir beruhigend die Hand.
Ich trat einen Schritt vor. Was hatte ich nur getan, um eins der wichtigsten Dinge in meinem Leben zu verderben?
Du hast mich nicht benutzt, als du die Chance dazu hattest ... aber noch ist nicht al es verloren.
Ich biss die Zähne zusammen. Es war die Schuld der dunklen Macht. Sie versuchte, mich in Versuchung zu führen. Sie hatte mich für ihre Zwecke missbraucht und bedenkenlos einen Teil meines Lebens zerstört.
Wut darüber stieg in mir auf und richtete sich gegen die Menge, die um mich herumstand. „Mit dem Verurteilen seid ihr schnell bei der Hand“, stieß ich hervor. „Ist eure Welt so schwarz und weiß, dass ihr die Grautöne nicht mehr sehen könnt?“
„Aisling“, sagte Drake, und Jim flüsterte besorgt: „Ash, das ist keine gute Idee.“
Ich erlaubte der dunklen Macht, mich auszufüllen, ignorierte jedoch das Triumphgefühl dabei. „Nein? Was habe ich denn zu verlieren? Ich bin doch schon geächtet. Diese Leute interessiert es nicht, diese Hüter, die Menschen beschützen sollen, dass ich durch einen Trick in die Ächtung gelockt worden bin. Sie bemühen sich erst gar nicht, meine Lage zu verstehen, geschweige denn, dass sie etwas über mich wissen wollen. Statt mit mir zusammenzuarbeiten, mir zu helfen, zuzulassen, dass Nora mich ausbildet, haben sie alles getan, um mich davon abzuhalten, dass ich mein Schicksal erfüllen kann.“
Macht strömte wie schwarze Elektrizität aus mir heraus. Sofort wurden ein gutes Dutzend Zauber ausgesprochen, um mich in unsichtbare Ketten zu legen.
„Mach nicht alles noch schlimmer, indem du einen Weg beschreitest, von dem es kein Zurück mehr gibt“, warnte mich Drake.
Ich lachte, als ich die kleine Tür in meinem Kopf öffnete, die mir erlaubte, meine Anderswelt-Macht zu benutzen. „Sie haben Angst vor mir, Drake. Man kann es geradezu spüren.“
„Im Ernst, Drake hat recht. Tu das nicht“, sagte Jim und stieß mit der Nase an meine Hand.
Die dunkle Macht drang in jede meiner Poren, eine schwärzlich-blaue Korona umgab mich, als ob ich mitten in einer Plasmakugel stehen würde. Es war nicht die brennende Macht von Drakes Feuer, sondern viel heimtückischer ... und viel stärker.
„Ich könnte euch alle ausradieren“, sagte ich laut und beobachtete amüsiert, wie sich Angst auf den feindseligen Mienen spiegelte. „Ich brauchte nur die Hand zu heben und könnte euch alle hier vernichten.“
„Aisling, das darfst du
Weitere Kostenlose Bücher