Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
Tina und Tini sind wieder an Bord
„Muss der denn ausgerechnet durch den dicksten Verkehr fahren! Wir kommen bestimmt zu spät!“, jammerte Tina und sah verzweifelt aus dem Fenster des Taxis, das sie zum Hafen bringen sollte. „Schaut euch den Trottel an! Der parkt seinen Lieferwagen genau in der Mitte der Fahrbahn!“
„Aber Kind! Nun beruhige dich doch, wir haben noch genügend Zeit!“ Frau Greiling legte lachend den Arm um die Schultern ihrer aufgeregten Tochter. „Außerdem würde Kapitän Paulsen bestimmt nicht ablegen, bevor wir an Bord sind.“
„Typischer Fall von hochgradigem Reisefieber“, stellte Tobbi , Tinas älterer Bruder, kopfschüttelnd fest. „Ich dachte, aus dem Alter wärst du allmählich raus. Schließlich wirst du bald vierzehn Jahre!“
„Tu doch nicht so! Du warst ja heute morgen selber total überdreht vor Aufregung!“, gab Tina zurück. „Wer hat denn gejammert, er könne vor lauter Flattern im Magen keinen Bissen hinunterbringen!“
„Das war nur die Vorfreude. Und am allermeisten freue ich mich, dass wir endlich mal mit Vati zusammen reisen.“
Der Stau vor ihnen begann sich aufzulösen und der Taxifahrer trat kräftig aufs Gaspedal um seine ungeduldigen Gäste noch rechtzeitig ans Ziel zu bringen.
„Na, seht ihr, pünktlich auf die Minute“, sagte Herr Greiling schmunzelnd. „Da vorn ist schon der Hafen. Ich bin wirklich gespannt auf die Lucia , nachdem ihr mir schon so viel von diesem Wunderschiff erzählt habt.“
„Du wirst staunen, Vati! Ich kann’s gar nicht abwarten dir alles zu zeigen! Da — da vorne ist sie! Tobbi , sieh doch! Ist es nicht ein wunderschönes Schiff, Vati?“
„Ja, wirklich, ihr habt nicht übertrieben! Na dann — alles aussteigen, meine Herrschaften!“
Herr Greiling bezahlte den Taxifahrer, während Tina und Tobbi die vielen Gepäckstücke aus dem Kofferraum luden.
„Mann, das sieht aus, als ob wir eine Weltreise vor uns hätten, dabei sind es doch nur zwei Wochen!“, stöhnte Tobbi . „Hast du die Schiffskarten, Mutti?“
„Vati hat sie. Und unsere Pässe auch.“
„Entschuldige. Ich muss mich erst dran gewöhnen, dass nicht mehr du für alles allein verantwortlich bist.“
„Kein Wunder, wenn man einen Vater hat, der fast das ganze Jahr hindurch in der Welt herumgondelt um Straßen und Brücken und was weiß ich noch zu bauen“, stellte Tina fest. „Wann wirst du endlich mit der Arbeit aufhören und bei uns bleiben, Vati! Es ist so schön mit dir...“
„Danke für das Kompliment, liebe Tochter. Aber ich fürchte, ein paar Jahre werdet ihr euch noch gedulden müssen. Habt ihr alles? Dann kommt!“
Vor der Gangway warteten nur noch wenige Passagiere. Die meisten waren bereits an Bord gegangen. Im Gänsemarsch schoben sie sich mit ihren Gepäckstücken vorwärts. Tina und Tobbi gaben sich lässig, jeder sollte sehen, dass sie bereits erfahrene Kreuzfahrer waren und nicht zum ersten Mal die Planken eines Schiffes betraten.
Im Eingang wurden sie von einer blonden Hostess begrüßt. Schick sah sie aus in ihrem weinroten Kostüm. Hinter ihr wartete bereits ein Steward um die Neuankömmlinge in ihre Kabine zu führen.
„Tina! Tina, Tobbi , da seid ihr ja endlich! Mann, ich habe befürchtet, ihr kommt überhaupt nicht mehr!“ Tini Paulsen, Tinas beste Freundin, schlitterte den Gang entlang und landete mit einem stürmischen Aufprall an Tinas Hals.
„He! Ich komme zuerst, ich bin der Ältere“, alberte Tobbi und breitete die Arme aus.
Tini wurde rot. Aber sie fing sich schnell.
„Irrtum, mein Lieber, erst kommen deine Eltern an die Reihe — wenn du schon auf der Rangordnung bestehst. Guten Tag, Frau Greiling ! Herr Greiling ! Ich begrüße Sie herzlich an Bord der Lucia und wünsche Ihnen — und euch — einen angenehmen und erholsamen Aufenthalt an Bord.“
„Wow! Das war eine perfekte Rede!“, lobte Tobbi . „Nun kannst du mich ja endlich in die Arme nehmen.“
„Auf den Arm, wenn du willst. Weißt du eigentlich schon, dass für dich leider keine Kabine mehr frei ist und du in einem der Rettungsboote schlafen musst?“
„Na kommt , Kinder, jetzt wollen wir uns erst mal unsere Kabinen anschauen. Danach dürft ihr euch selbständig machen und Wiedersehen mit der Lucia feiern“, unterbrach sie Frau Greiling .
„Von wegen selbständig machen! Du weißt doch, dass wir Vati als Erstes das Schiff zeigen wollen.“ Tina hakte sich bei ihrem Vater unter. „Den Spaß werde ich mir nicht nehmen
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