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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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wenn sie schlecht gelaunt
war. Nicht, wenn diese verdammten Schwerter gerade mal eine Armeslänge von ihr
entfernt waren. »Komm, erzähl Gwenvael, was du meinem lieben – aber nicht annähernd
so gut aussehenden und charmanten – Bruder nicht sagen kannst.«
    Nach einem langen Moment nahm Annwyl Gwenvaels Hand und
ließ sich von ihm auf seinen Schoß ziehen. Er streichelte ihr den Rücken,
während sie in der Tasche ihres Kleids grub. Sie reichte ihm ein Stück
Pergament, und Gwenvael sah sofort auf das Wachssiegel, das immer noch an einem
Teil davon klebte. Er hielt sich nicht damit auf, den Brief selbst sofort zu
lesen, denn er hatte festgestellt, dass es fast so wichtig, wenn nicht sogar
wichtiger war, von wem Briefe kamen als was tatsächlich darin gesagt wurde.
    »Wessen Siegel ist das? Ich kenne es nicht.«
    Annwyl seufzte laut auf. »Der Reinholdt.«
    »Der Reinholdt?« Er runzelte nachdenklich die Stirn; dann
ging ein Ruck durch seinen Körper. »Gute Götter! Dieser Verrückte aus dem
Norden?«
    »Genau der.«
    »Ehrlich …« Er warf noch einen Blick auf den Brief. »Ich
wusste gar nicht, dass irgendwer aus dem Reinholdt-Clan schreiben kann.«
    Dagmar wartete geduldig, während ihr Vater wetterte. Er
hatte wohl wieder eine schlaflose Nacht hinter sich, denn er brauchte länger
als gewöhnlich. Zwei Dinge beeindruckten sie immer, wenn ihr Vater so zu ihr
war: Er hatte sie in seiner Wut nicht ein Mal angerührt oder war gewalttätig
geworden, und er wurde bei seinen Schreikrämpfen niemals persönlich. Während
mehr als eine ihrer Schwägerinnen sie schon »dumme Schlampe« oder »hässliche
Kuh« genannt hatte, wenn ihr nichts Geistreicheres mehr eingefallen war, blieb
ihr Vater immer bei seinem Streitpunkt. Und sein Streitpunkt war normalerweise,
dass Dagmar wieder einmal ihre Grenzen überschritten hatte.
    Normalerweise hatte sie das dann auch.
    Als ihr Vater endlich lange genug schwieg, dass sie
antworten konnte, sagte sie: »Ich glaube, du unterschätzt, was Königin Annwyl
für uns tun kann.«
    »Außer ihren Blutdurst in unser Zuhause mitzubringen?«
    »Vater«, sagte sie besänftigend, »du solltest nicht auf
Gerüchte hören.« Sie lächelte. »Das ist mein Job.«
    »Oooh, du hast jetzt einen Job?«, fragte Kikka zuckersüß
und strahlte übers ganze Gesicht dabei.
    Und Dagmar gab, ebenfalls strahlend, zurück: »Ich wusste
gar nicht, dass Eymund dir ein neues Kleid gekauft hat. Es ist schön!«
    Ihr Bruder Eymund, der durch Abwesenheit geglänzt hatte,
seit ihr Vater zurück war, kam wieder in den Saal. »Was? Was für ein neues
Kleid?« Er warf seiner jungen Frau einen wütenden Blick zu. »Ein neues Kleid?«
    Kikkas Blick war fast jeden Augenblick wert, in dem Dagmar
sich mit Dem Reinholdt auseinandersetzen musste.
    Sie wandte sich wieder ihrem Vater zu und hob die Stimme,
damit er sie über das Gebrüll ihres Bruders hinweg hören konnte. »Vater, ich
verstehe deine Sorge. Aber wir können nicht ignorieren, was für eine Verbündete
Königin Annwyl für uns wäre. Man sagt, sie habe fast hundert Legionen zur
Verfügung. Alle gut ausgebildet und kampfbereit.«
    Ihr Vater legte seine großen Fäuste auf den Tisch, und
Dagmar wusste, dass sie jetzt nicht mehr mit dem beängstigenden Warlord sprach,
der in den gesamten Nordländern gefürchtet wurde, sondern mit Sigmar Reinholdt.
Dem Mann, dem sein Volk und seine Familie sehr viel bedeuteten. »Du machst dir
Sorgen wegen Jökull, nicht wahr?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
    »Aus gutem Grund. Wir können deinen Bruder nicht länger
ignorieren.«
    »Ich ignoriere ihn nicht!«
    »Er verstärkt seine Truppen, kaufte sie anscheinend ein.
Deine Männer bereiten sich eindeutig auf eine Belagerung vor. Ich will helfen,
und Königin Annwyl macht mir das möglich.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht, kleine Miss.«
    »Nein. Du brauchst ihre. Und ich sehe keine Schande
darin.«
    Ihr Vater räusperte sich, sah sich um und murmelte: »Du
weißt, dass es nicht deine Schuld ist.«
    Leider wusste sie das nicht. Aber als sie nicht antwortete,
holte ihr Vater tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Was geben wir
ihr?«
    »Informationen.« Sie konnten ihr wenig mehr bieten.
    »Du und deine verdammten Informationen.«
    »Damit handle ich.« Sie beugte sich vor und sah ihm direkt
in die Augen – sie war eine der wenigen, die das wagten. »Du musst mir in
dieser Sache vertrauen.«
    Er schnaubte und starrte auf den Tisch hinab, während
Dagmar geduldig

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