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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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sorgfältig in den Raum gesetzten Rauchschwaden fuhr Charlotte Sternberg fort. »Entspricht es der Tatsache, Miss Mulholland, dass Sergio Tamini Ihnen vor einiger Zeit einen Ehevertrag angeboten hat?«
    In Caitlyn läuteten Alarmglocken. Sie wusste nur noch nicht, wovor sie warnten. Gleichzeitig konnte sie ihre Verärgerung über so viel Unverschämtheit kaum unterdrücken. Falls Tamini diese Episode gegenüber Charlotte Sternberg nicht erwähnt hatte, konnte sie es nur aus Caitlyns Gespräch mit Verotroicx vor einigen Wochen erfahren haben. Mit niemandem anderen hatte sie jemals darüber gesprochen.
    Sie wollte schon zu einer entsprechenden Bemerkung ansetzen, mahnte sich dann aber zur Besonnenheit. Jetzt brauchte sie einen klaren Kopf. Gleichzeitig kam sie zu der Überzeugung, dass Tamini gegenüber einer dritten Person niemals solche private Sachen ausgeplaudert hätte, dafür meinte sie, ihn doch gut genug zu kennen.
    »Ja, das ist richtig«, antwortete sie kühl.
    »Und? Haben Sie das Angebot angenommen?«
    »Nein.«
    »Keine anderweitigen privaten Vereinbarungen wie zeitliche Gemeinschaft mit finanziellen Verträgen oder Ähnlichem? Ein Testament zu Ihren Gunsten?«
    »Nein.«
    »Könnten Sie das eidesstattlich belegen oder beweisen?«
    Das war dann doch der Gipfel. Caitlyn konnte sich nur noch mühsam beherrschen. Ihre Stimme zitterte etwas, als sie sagte: »Nein, und ich muss es auch nicht. Und wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich unser Gespräch hiermit beenden!«
    Ein letzter Rauchkringel, ein langes Schweigen und dann das Ausdrücken der Zigarette mit einem gläsernen Klappern im Aschenbecher.
    »Wie Sie meinen. Einen schönen Tag noch, Kindchen!«
    Charlotte Sternberg verschwand nach dem Rauswurf lautlos, wie sie gekommen war. Von einem Moment zum anderen schien sich eine Schwere aus dem Raum verflüchtigt zu haben.
    Caitlyn atmete auf. Das war doch nicht zu fassen! Die Alte lebte tatsächlich in der Angst, Tamini könnte ihr ein Sonnensystem weggeschnappt haben. Und noch verrückter war ihre Vermutung, Caitlyn könnte ihn beerbt haben. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Was musste in den Köpfen der Superreichen alles vorgehen? Waren das noch reale Ängste oder schon erste Anzeichen von Wahnsinn? Alleine die Vorstellung, sie solle die Eigentümerin eines ganzen Sonnensystem sein, war schon bescheuert genug.
    Sie lachte amüsiert. Obwohl, warum nicht? Das wäre doch einmal eine Nachricht für die Gazetten auf der Erde: Sekretärin erbt Sternsystem!
    Ihr Ärger flaute nur langsam ab. Dass sich die Sternbergs als seelenlose Spezies präsentierten, war zu erwarten gewesen, obwohl Caitlyn von dem Auftritt von Charlotte Sternberg enttäuscht war. Ihr hätte sie mehr Stil zugetraut. Am meisten schockierte sie jedoch die Erkenntnis, dass anscheinend tatsächlich alle Gespräche an Bord abgehört wurden. Bisher war sie davon ausgegangen, es handle sich dabei lediglich um ein Gerücht. Also bestand die Hauptaufgabe dieser schönen kleinen Biester in Sternbergs Büro nicht nur alleine im Servieren von Getränken. Es musste sehr viel Arbeit sein, die täglichen Gespräche von 3000 Leuten abzuhören und sie wahrscheinlich gleichzeitig auch optisch zu überwachen. Natürlich waren nicht die Gespräche eines jeden Mitarbeiters interessant, aber trotzdem blieb noch genügend zu tun, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
    Sie fühlte sich plötzlich schmutzig und verspürte das Bedürfnis, mit jemandem zu reden, der einigermaßen vernünftig war.
    Verotroicx. Er musste dafür herhalten.
    Sie rief ihn kurzerhand an.
    Bestimmt würden jetzt einige Leute spitze Ohren bekommen, dachte sie. Trotz der beschämenden Tatsache entfuhr ihr ein Grinsen.
    Er meldete sich aus dem Hangar.
    »Hätten Sie Lust auf einen Kaffee?«, fragte sie.
    Seine Miene verhieß zu ihrer Enttäuschung keine große Begeisterung.
    »Hier ist die Hölle los«, meinte er. »Hoffmann will so schnell wie möglich in den nächsten Durchgang in Richtung Zeitanomalie. Wir haben gleich Orange Stage. Die Leute hier kommen alle schon auf dem Zahnfleisch daher. Trotzdem müssen die Cargos bald wieder einsatzbereit sein. Viel Zeit zum Plauschen habe ich im Moment nicht. Sie müssten schon hierher kommen. Kaffee gibt es hier auch.«
    Das kam ihr gelegen. »Ich bin schon unterwegs.« Sie war froh, einen Grund zu haben, aus ihrem Büro herauszukommen. Es kam ihr irgendwie verseucht vor.
      
    Im Hangar war es frisch und kühl. Wie immer, nach einem

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