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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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der Ihrem Befehl Folge leistet. Im Übrigen ist natürlich auch unser Gespräch wie alle anderen aufgezeichnet worden. Nur für den Fall, dass es zwischen uns zu Unstimmigkeiten kommen sollte – im rechtlichen Sinne gesehen. Ach ja, und was ich noch vergessen habe, Ihnen mitzuteilen: Sergio Tamini ist an Bord der Timeless. Vielleicht ist er Ihnen ja zuvorgekommen, was Pearl betrifft.«
      
    Eine Stunde später saß Caitlyn Mulholland immer noch fassungslos in ihrem Büro und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Das Büro lag weitgehend im Dunklen, nur die Frames mit den aktuellen Bildern aus der Unit Eleven beleuchteten ihr Gesicht in unregelmäßigem Takt.
    Sie hatte Captain Hoffmann total unterschätzt.
    Sie war regelrecht bestürzt über ihre eigene Fehleinschätzung.
    Im positiven Sinn.
    Dieser bisher so ruhig und zurückhaltend auftretende Mann hatte Sternberg nüchtern und ohne Emotionen in seine Schranken gewiesen. Keine Spur davon, dass er sich nicht trauen würde, mit Sternberg in Kontakt zu treten. Hoffmann war einfach nur berechnend gewesen und hatte Caitlyn lediglich als Zeugin benutzt.
    Am Schluss der Unterredung hatte Sternberg die Verbindung beinahe kleinlaut unterbrochen. Von seinem wichtigtuerischen Gehabe war nichts mehr übrig geblieben. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass ihn überwiegend die Information über Tamini verwirrt hatte.
    Ein Teil ihrer eigenen Fassungslosigkeit resultierte ebenfalls aus dieser Information.
    Tamini.
    Ein großer, schlanker Mann mit grauen Haaren in den sogenannten besten Jahren. Reich, weltoffen und gewandt, in allen Häusern zu Hause, wo das Geld und die Schönheit regierten. Gleichzeitig war er sich nicht zu schade, ebenfalls in den Werkstätten und Produktionshallen zugange zu sein. Wo es eine Idee gab, da war auch Sergio Tamini zu finden. Ideen und deren Umsetzung waren die Grundlagen seines Reichtums. Nicht nur in finanzieller Natur. Er verfügte über eine ausgezeichnete Auffassungsgabe und einen wachen Verstand, mit dem er seine Umgebung auf charmante Weise ständig auf Trab hielt.
    Auch eine Caitlyn Mulholland. Die wenige Zeit, die sie mit im ihm verbracht hatte, war voller positiver Abwechslungen gewesen. Ein Mann zum Verlieben, doch sie hatte es nicht so weit kommen lassen. Noch bevor die Situation kritisch wurde, hatte sie sich zurückgezogen und gefühlsmäßig abgekapselt. Er war nicht der Mann für eine feste Beziehung. Dafür war er zu unstetig – und zu reich. Sein Reichtum öffnete ihm mit der Zeit alle Tore, und Caitlyn hatte Angst davor, eines dieser Tore zu sein. Genau genommen war ihre Anheuerung auf der Unit Eleven nichts weiter als eine Flucht vor Tamini gewesen.
    In der momentanen Situation kam ihr das damalige Verhalten unbedacht vor, wenn nicht gar leichtsinnig. Vor gut einem Jahr hatte sie noch mit Sergio Tamini auf der mit Panzerglas geschützten Terrasse seines Hauses auf dem Saturnmond Titan gesessen und mit ihm den Ausblick auf die Ringe des Planeten genossen. Jetzt saß sie Lichtjahre entfernt vom heimischen Sonnensystem in einem Raumschiff, das sich anstrebte, noch weiter an den Rand der Galaxis vorzudringen, um eben diesem Mann zu Hilfe zu kommen. Für sie war seine Teilnahme an der Timeless -Expedition nicht verwunderlich. Sie entsprach durchaus seinem Charakter. Trotzdem war sie erstaunt, sie hätte nicht gedacht, dass seine Unstetigkeit ihn bis zu den Sternen treiben würde.
    Große Sorgen machte sie sich nicht um ihn, Tamini war nicht der Typ, dem etwas passieren konnte. Oder vielleicht doch? Wenn schon ein Unfall, dann wenigstens irgendwo in der Galaxis?
    Wir werden sehen, dachte sie und verscheuchte den kleinen Larry, der nach jeder ausgerauchten Zigarette den Aschenbecher leerte.
    Ein nachhaltiges Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren.
    »Störe ich Sie, Miss Mulholland?«
    Caitlyn Mulholland sah nur einen Schatten und konnte die Person nicht erkennen, aber die Stimme …
    Tatsächlich, es war Charlotte Sternberg! Die alte Dame lehnte lässig wie ein Teenager am Türpfosten, in der linken Hand ihr Asqcore-Feuerzeug und in der rechten eine brennende Zigarette.
    »Nein, überhaupt nicht«, entgegnete Caitlyn verwirrt und suchte mit den Augen nach einer Sitzgelegenheit, die sie Charlotte Sternberg anbieten konnte. »Entschuldigen Sie, es ist etwas unaufgeräumt bei mir, und … tja, etwas mehr Licht wäre vielleicht auch nicht schlecht!«
    Mein Gott, ich rede nur Blödsinn daher, dachte sie.
    »Bemühen Sie sich

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