Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
Vom Netzwerk:
Großeinsatz der Cargos. Es dauerte einige Zeit, bis die Klimaanlagen die Temperatur des ausgekühlten Materials der Schleusen wieder auf erträgliche Werte gebracht hatten.
    Außer einem einzigen Cargo für einen etwaigen Noteinsatz standen alle anderen in geräumigen Buchten, in denen Wartungen und Reparaturen durchgeführt wurden. Caitlyns Frame führte sie direkt zu Verotroicx. Der Kanadier stand in einer Gruppe von Mechanikern unter dem runden Bauch eines Cargos. Als er sie kommen sah, entschuldigte er sich bei den Leuten und ging unter ihren bewundernden Pfiffen auf sie zu. Zusätzlich begannen in diesem Augenblick die gold-orangen Bänder mit den Zahlen des Countdowns von der Decke zu fallen.
    »Sie steigern mein Ansehen ins Unermessliche«, begrüßte er sie lachend und breitete in dem goldenen Bänderregen die Arme aus. »Sie sollten öfter hier runterkommen.«
    Sie versuchte, den Countdown zu ignorieren, und gab ihm die Hand. Außerdem war sie professionell genug, auch die Gruppe der Mechaniker mit Handschlag zu begrüßen.
    Sofort spürte sie den Respekt, der ihr von allen entgegengebracht wurde. Sie wusste, wie man Popularität erzeugt. Die Geste mit dem Handschlag wirkte immer.
    »Kann ich mit Ihnen irgendwo ungestört reden?« Sie verzog etwas den Mund bei der Frage und rollte bedeutend mit ihren Augen nach oben. Er verstand sofort, machte jedoch keine Anstalten, sie an einen ruhigeren Ort zu führen.
    »Warum nicht in aller Öffentlichkeit reden? Verbergen können Sie nichts. Wir befinden uns in einem Schiff, das dem neuesten Stand der irdischen Technik entspricht. Sie können sicher sein, dass es tausend Möglichkeiten gibt, ein Gespräch an einem ungestörten Ort zu verfolgen.« Als Bekräftigung rollte auch er bedeutend mit seinen Augen.
    Sie sah ihn zunächst verwirrt an. Dann verstand sie.
    »Interessant. Sie meinen also, warum nicht offen reden, wenn man nichts zu verbergen hat?«
    »So ungefähr.«
    Resignierend hob sie ihre Schultern. An den Gedanken musste sie sich erst gewöhnen. Aber warum nicht. Mit wohlüberlegten Worten und Formulierungen erzählte sie ihm von ihrer Begegnung mit Charlotte Sternberg.
    Er lachte schallend. »Und? Werden Sie Tamini beerben?«
    »Blödsinn!«, entfuhr es ihr. »Natürlich nicht. Wenn ich ihn geheiratet hätte, wäre das eine Hochzeit mit Pomp und allem dazugehörenden Getöse gewesen. Glauben Sie, eine Frau lässt sich so etwas entgehen?«
    Er verzog die Mundwinkel. »Wer weiß? Trotzdem schade. Das wäre doch eine tolle Schlagzeile gewesen: Ehemalige Sekretärin erbt Sternsystem! Die Bezeichnung Sekretärin ist natürlich nicht ganz zutreffend, aber sie würde den Verkaufswert der Nachricht steigern.« Wieder ein schallendes Lachen.
    »Okay«, meinte sie. »Der Witz liegt anscheinend nahe. Trotzdem. Können Sie sich vorstellen, wie ich mich fühle, wenn einfach jemand so zu mir kommt und dermaßen private Fragen stellt? Was soll das? Geht es nur um Geld?«
    »Es geht nicht um Geld«, sagte er ernst. »Okay, es wurden zwar Milliarden in dieses Projekt investiert, aber auf lange Sicht gesehen ist Blue Boy eine Goldgrube. Wenn der Planet in zwei oder drei Jahren wieder sauber ist, wird er für die Erde attraktiv werden. Ein stationärer MOSES wird Millionen von Menschen hierher transportieren. Für viel Geld. Der Killermond ist erst wieder in weiter Zukunft eine Gefahr. Bis dahin wird man sich für ihn etwas einfallen lassen.« Er hob den Kopf und sah sich in der Halle um, gerade so, als wolle er es den Lauschern einfacher machen. Wahrscheinlich war es so. »Es geht um menschliches Ego. Unermessliches menschliches Ego. Elisabeth I., die legendäre Königin von England und Irland, hat einmal gesagt: ›Das Gesetz dient dem gemeinen Volk, nicht den Fürsten.‹ Die Sternbergs sind nicht einfach jemand. Es geht um den Triumph über seinesgleichen und – wohl zu Recht – um die Anerkennung dafür, etwas erreicht zu haben, was andere mit ähnlichen Mitteln nicht geschafft haben. Die Familie hat über Generationen hinweg Daten gesammelt und letztendlich mit Werfel den fähigen Mann gefunden, der sie interpretieren konnte. Wenn Tamini ihnen bei Pearl zuvorgekommen ist, hat er ihnen – rechtlich gesehen – vielleicht sogar etwas gestohlen.«
    »Tamini ist kein Dieb!«, widersprach sie ihm etwas zu energisch.
    »Möglicherweise nicht. Aber er war bei Pearl. Die Frage ist doch: Wie ist er an die Koordinaten gekommen? Die Daten waren nur den Sternbergs bekannt. Und

Weitere Kostenlose Bücher