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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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nicht, das ist genau richtig. Ich liebe schummrige Beleuchtung«, antwortete Charlotte Sternberg und steuerte die kleine Sitzecke am Büroeingang an, die Caitlyn für schnelle Mahlzeiten benutzte. Heute sah sie gottlob einigermaßen unbenutzt aus.
    »Tja, leider keine Designermöbel«, bemerkte Caitlyn trocken und unterdrückte gerade noch ein verlegenes Kichern über ihren unangebrachten Witz. Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte sie sich selbst. »Aschenbecher! Einen Moment, irgendwo habe ich noch einen zweiten Aschenbecher.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie rauchen, Miss Mulholland. Es ist schön, endlich jemanden gefunden zu haben, der mit mir das Laster teilt.«
    »Manchmal, ein bisschen zur Beruhigung. Die Ereignisse waren in der letzten Zeit etwas stürmisch.« Noch während sie den Aschenbecher auf den Tisch stellte, klickte das Asqcore.
    »Ja, wie wahr«, sinnierte Charlotte Sternberg und blickte auf die Frames. »Es ist letztendlich alles gut gegangen, bis auf den bedauerlichen Todesfall im Orbit, natürlich. Ja, bedauernswert.«
    Für einige Sekunden herrschte ein belangloses Schweigen. Beide blickten mit mäßigem Interesse zu den Frames, auf denen mit ehrlich gemeinter Freude von der Ankunft des letzten Shuttles berichtet wurde. Irene Koss SERVICE war in ihrem Element und ging richtig aus sich raus.
    Caitlyn wagte einen vorsichtigen Blick zu der schattenhaften Gestalt an der Sitzecke.
    Was wollte Charlotte Sternberg von ihr?
    »Bedauerlich«, wiederholte die Gestalt leise. »Wissen Sie, mein Bruder und ich mögen bisweilen etwas über die Maßen ambitioniert erscheinen, was das Projekt betrifft, aber wenn es um das Wohlergehen unserer Mitarbeiter geht, versuchen wir alles Mögliche, um Schäden dieser Art zu vermeiden. Besonders mein Bruder leidet sehr unter solchen Vorfällen. Er besitzt einen außergewöhnlichen Ehrgeiz, aber ohne diese Eigenschaft würde der Sternberg-Trust nicht an der Spitze stehen. Manchmal erfordert dieser Spitzenplatz eben Opfer, auch wenn es für Einzelne schwer verständlich sein mag. Letztendlich profitiert jedoch die Allgemeinheit von diesen Opfern.«
    Caitlyn nickte optisch zustimmend. Was für eine Heuchlerin! Sie hätte Charlotte Sternberg gerne gefragt, wie es um ihre Bereitschaft stand, Opfer zu bringen.
    »Sagen Sie, Miss Mulholland«, wechselte sie plötzlich das Thema. »Sie waren doch mit Sergio Tamini gut bekannt. Hatte er Ihnen gegenüber erwähnt, dass er beabsichtigte, an dem Flug der Timeless teilzunehmen?«
    »Nein. So oft habe ich ihn auch nicht gesehen. Soweit ich mich erinnere, hatten wir noch nicht einmal über das Projekt der Unit Eleven gesprochen«, antwortete sie vorsichtig. »Glauben Sie denn, ihm ist etwas zugestoßen?«
    »Man sollte wohl davon ausgehen.« Ein von viel Rauch geschwängertes Schweigen folgte. Caitlyn vermied es, sich ebenfalls eine Zigarette anzuzünden. Irgendwie fühlte sie sich in ihrer Zweisamkeit mit ihren eigenen Zigaretten gestört.
    »Es ist nämlich so«, begann Charlotte Sternberg nach einer Weile. »Die Sache ist etwas kompliziert, aber ich möchte ganz offen mit Ihnen darüber reden. Mein Bruder und ich, wir fragen uns, ob uns Tamini in einer gewissen Weise übervorteilen wollte, indem er vor der Unit Eleven das Sonnensystem Pearl angeflogen und möglicherweise zu seinem Besitz erklärt hat.« Sie hob unwissend die Schultern und breitete die Arme aus. Abgebrannte Asche ihrer Zigarette fiel dabei ungeachtet zu Boden. »Möglicherweise, wir wissen es nicht. Falls er überhaupt seinen Fuß auf einen der Monde gesetzt hat. Falls doch, wäre er nach der Resolution aus dem Jahre 2093 rechtmäßiger Eigentümer des Systems. Sie wissen es vielleicht nicht, aber erst die Resolution aus dem Jahre 2093 ermöglichte eine sinnvolle Bewirtschaftung von bis dahin unentdeckten Himmelskörpern.«
    »Ich kenne die Resolution. Trotzdem kann ich Ihnen nichts zu den Absichten Taminis sagen. Er hat mir gegenüber nichts von diesbezüglichen Plänen erwähnt.«
    »Weiterhin ist uns vollkommen unbegreiflich, auf welche Weise Tamini an die Koordinaten von Pearl gelangt ist«, dozierte Charlotte Sternberg weiter, als wäre Caitlyn gar nicht anwesend. »Die Daten sind angeblich nur Werfel bekannt. Irgendwo muss es also eine undichte Stelle geben. Sie müssen zugeben, Miss Mulholland, dass die Sache sehr undurchsichtig erscheint.«
    Caitlyn beschloss, nichts zuzugeben und stattdessen zu schweigen.
    Wieder klickte das Asqcore. Nach einigen

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