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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Verotroicx und Victoria Lacey waren bereits draußen, als Werfel sich endlich entschließen konnte, ihnen zu folgen. Ihm waren in der letzten Stunde viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Am meisten beschäftigte ihn der bevorstehende erste beziehungsweise zweite Kontakt mit den Humanoiden. Dabei ging es ihm gar nicht mehr so sehr um die Tatsache, dass seine Theorien über die Entstehung von Intelligenz im Universum anscheinend alle widerlegt waren. Nein, es ging einfach über seinen Verstand, dass die ersten intelligenten Wesen, denen sie begegneten, absolut menschlicher Gestalt waren, und das, obwohl die Entfernung zwischen Pearl und der Erde 80 000 Lichtjahre betrug. Wo lag die Gemeinsamkeit in den beiden Systemen? Oder gab es ein universelles Naturgesetz, das der menschlichen Lebensform bei der Entwicklung von Leben und Intelligenz Vorteile verschaffte?
    Er schüttelte den Kopf. Das Rätsel war nicht zu lösen, und schon gar nicht, wenn er hier im Cargo untätig sitzen blieb. Die unbekannte Fremde würde ihm hoffentlich einige Fragen beantworten.
    So ganz nebenbei dachte er auch an Jenaveve, die dort draußen bewusstlos im Gras lag. Sein Zorn wegen der Falle, die sie ihm gestellt hatte, war immer noch nicht verflogen, aber er richtete sich immer mehr gegen Charlotte Sternberg, die mit ihrem Einfluss und mit ihrer Arroganz die fünf Mädchen in Gefahr gebracht hatte. Gleichzeitig empfand er es als Hohn, dass ausgerechnet die drei Personen, die sich unfreiwillig auf der Timeless befanden, nun die Kastanien aus dem Feuer holen sollten.
    Als er ins Freie hinaustrat, war von der Fremden nichts zu sehen. Roberta Galore kniete neben den vier Mädchen in unmittelbarer Nähe des ersten Cargos. Verotroicx und Lacey waren auf dem Weg hinüber zu dem Hügel, um nach Khartum zu sehen. Der Helm ihres Protecs war offen, also vertrauten sie der atembaren Luft. Auch Werfel klappte seinen Helm zurück. Seine Messgeräte hatten nichts Verdächtiges angezeigt. Misstrauisch schnupperte er mit gekräuselter Nase, konnte aber außer einem würzigen Geruch nichts Außergewöhnliches feststellen.
    Das helle Tageslicht mit den fahlen Schatten war unauffällig und ungewohnt. Er hatte das Gefühl, in einem Filmstudio zu stehen, in dem eine Szene von mehreren Lichtquellen beleuchtet wurde. Die Umgebung erschien ihm dadurch von einer gewissen Leichtigkeit, obwohl ihm die höhere Schwerkraft Schwierigkeiten bereitete. Schon im Cargo hatte er beim Aufstehen aus dem Sitz zwei Anläufe gebraucht, weil seine Muskeln noch auf die gewohnte Schwerkraft in der Timeless geeicht waren.
    An dem blassblauen Himmel leuchtete nur die eine Sonne, Godfather. Den Gasriesen oder die anderen Monde konnte er nicht ausmachen.
    Von der Fremden war ebenfalls nichts zu sehen. Mit misstrauischen Blicken in alle Richtungen ging er hinüber zu Roberta Galore, die mit einem kleinen MED -Automaten die vier bewusstlosen Mädchen untersuchte. Sie sah kurz zu ihm hoch. Eine herbe Schönheit mit einer dunklen undefinierbaren Haarfarbe und wässrig blauen Augen. »Sie sind okay, soweit ich das beurteilen kann. Keine Verletzungen. Puls normal. Sie sind gelähmt, kriegen aber alles mit. Wie so etwas geht und womit, weiß ich nicht. Übrigens: Die Tripods sind weg.«
    Er nickte nur und widerstand dem Versuch, sich niederzuknien und Jenaveve übers Haar zu streichen. Später war dafür immer noch Zeit. Vielleicht zu gegebenem Anlass und unter anderen Umständen.
    »Gut«, sagte er. »Ich meine damit, gut, dass es ihnen gut geht.«
    Roberta sah ihn starr an und schien etwas zurückzuweichen.
    »Mein Gott, ich meine das wirklich«, bekräftigte er seine Aussage. »Es war nicht nur so dahingesagt.« Wahrscheinlich wusste jede von den Gören von seiner Beziehung zu Jenaveve. Der übliche Schiffstratsch eben.
    Sie schüttelte nur den Kopf und deutete hinter ihn.
    Unsicher drehte er sich um.
    Keine zwei Meter entfernt stand die Fremde.
    Sie war sehr groß, jedenfalls nach Werfels Ansicht. Sie streckte ihm ungelenk ihre Hand entgegen. »Hatte ich nicht erwähnt, dass sie den Zwischenfall bald überwunden haben? Es sei denn, sie wären aus so trägem Stoff gemacht. Mein Name ist Leila. Leila Baldhoven.«
    Zögernd gab er ihr seine Hand. Sie schüttelte sie ungelenk. Vier Finger. Lange schlanke Finger. Daumen gegenüberstehend.
    Woher kannte sie die menschliche Gepflogenheit, zur Begrüßung die Hand zu geben?
    Diese Augen! Sie waren unnatürlich groß und verliehen dem Wesen einen

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