Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
alles, was sich ihm in den Weg stellte, fort, zwang die Tornados zurückzuweichen und lichtete den Nebel genug, um Jackson freie Fahrt zur Küste zu geben.
Am Ufer gingen Lichter an, etliche starke Scheinwerfer, die aufs Meer gerichtet waren, um Jackson den Weg zu weisen. Elle und Aleksandr hatten die Scheinwerfer aufgestellt, um den dichten Nebelschleier zu durchdringen. Jackson benutzte die hellen Lichter als Leitstrahl für die Rückfahrt und verlangsamte nicht, als erst eine und dann eine weitere Wasserfontäne in ihrer Nähe aufsprühte. Der grimmige Wind traf direkt vor dem Boot auf das Wasser, drängte die Zyklone gewaltsam von ihnen fort und hielt ihnen weiterhin den Weg frei.
Jackson steuerte das Dory auf den Strand, und Aleksandr kam auf sie zugeeilt. Der Russe hob Abigail in seine Arme und schmiegte sie eng an seine Brust; sein Gesicht war eine Maske des Zorns, als er schleunigst umkehrte und mit ihr zu dem bereitstehenden Krankenwagen lief, wobei er Abigails lautstarke Proteste restlos ignorierte.
Jackson zog das Dory höher auf den Strand hinauf. Ihm war durchaus klar, dass die Zyklone von den Drakes in Schach gehalten wurden, aber er merkte auch, dass ihre Kräfte nachließen und der Wind sich legte. Er hörte Bombers grimmiges Gebell, und sein Herz überschlug sich.
»Bleib zurück, Elle. Sieh zu, dass du dem Meer nicht zu nahe kommst. Geh ins Haus, ich bin gleich da.« Er bemühte sich um einen ernsten, sachlichen Tonfall und betete, sie möge auf ihn hören. Bei Elle konnte man nie wissen, woran man war, und Befehle kamen bei ihr nicht besonders gut an.
»Hinter dir, Jackson«, kreischte Elle.
Er wusste selbst, dass er dem Meer nicht seinen Rücken zukehren durfte, aber er hatte sich auf Elle konzentriert, und die Monsterwelle kam dröhnend auf ihn zu und sah aus wie eine sechs Meter hohe Wand aus Wasser. Die Zyklone hatten sich miteinander verbunden, und Gratsos unternahm einen letzten brutalen Angriff.
Jacksons Mut sank. Er hatte keine Chance. Die Welle würde ihn aufs Meer hinaustreiben, und er war jetzt schon zu erschöpft, um sich erfolgreich dagegen zu wehren. Er blieb einfach stehen und wartete darauf, dass sie sich auf ihn stürzte.
Elle rannte vor, die Arme hoch in die Luft erhoben, das Gesicht zum Himmel gewandt, die Handflächen nach vorn. Sie summte etwas, doch er konnte es nicht hören, weil der Wind die Klänge mitriss. Aber sie waren miteinander verbunden, und er fühlte die Kraft, die sich in ihr regte, sie durchströmte und in einem so enormen Schwall von Energie aus ihr herausbrach, dass er erwartete, die Nacht würde taghell werden. Er fühlte die Wucht ihrer Wut, eine sprudelnde Quelle, eine Explosion angestauter brutaler Energien, die mit der Kraft eines Vulkans in die Wasserwand schmetterte.
Ihre Energie war glühend heiß und rot, und am ganzen Strand zischte und brutzelte die Luft. Blitze spalteten den Himmel. Die Welle schoss wie eine Rakete in die Höhe, eine undurchdringliche überhitzte Wassermasse, die in den Nebel schoss, sich wie ein Lauffeuer ausbreitete und alles, was sich ihr in den Weg stellte, in Flammen aufgehen ließ, so dass darüber große pilzförmige Wolken nach oben strömten. Rote und orange Flammen leckten an ihren Rändern, rollten wie Feuerbälle in der brodelnden Masse umher und gingen über dem Meer als Regen hinab, der flüssiges Feuer in die Tiefen fallen ließ, um die verborgene Strömung unter dem Wasser zu finden und die grausame Energie, die Vergeltung suchte, zu kanalisieren.
Der Nebel war fort, als sei er nie dagewesen, der klare Himmel überall mit Sternen besät. Stille senkte sich gemeinsam mit den Flammen herab und es blieb nur das Geräusch der Wellen, die stetig anrollten und sich wieder zurückzogen. Laute, die ein Gefühl von Frieden mit sich brachten. Elles Knie gaben nach und sie fiel bäuchlings in den Sand. Bomber rannte Jackson entgegen und kehrte dann wieder zu Elle um, besorgt und unsicher, zu welchem von beiden er laufen sollte. Jackson stand wankend neben dem Dory und stützte sich mit einer Hand auf den Bootsrand, um Halt zu finden. Er sah sich um, benommen und erschöpft, und er versuchte die Kraft zu finden, sich in Bewegung zu setzen und zu Elle zu gehen. Das Wasser war ruhig, der Strand friedlich, und abgesehen von den Bissspuren auf Abbeys stählernem Sauerstofftank und auf ihrem Tauchgürtel wies kaum etwas daraufhin, dass sie gerade um ihr Leben gekämpft hatten.
»Elle?« Er schwankte zu ihr und ließ sich
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