Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
Vom Netzwerk:
niederschlagen,
Umwälzen wirst du seines Glückes Rad,
Errettung bringen Frankreichs Heldensöhnen,
Und Reims befrein und deinen König krönen!"
    Ein Zeichen hat der Himmel mir verheißen,
Er sendet mir den Helm, er kommt von ihm,
Mit Götterkraft berühret mich sein Eisen,
Und mich durchflammt der Mut der Cherubim,
Ins Kriegsgewühl hinein will es mich reißen,
Es treibt mich fort mit Sturmes Ungestüm,
Den Feldruf hör ich mächtig zu mir dringen,
Das Schlachtroß steigt und die Trompeten klingen.
    (Sie geht ab)
     

Erster Aufzug
    Hoflager König Karls zu Chinon
Erster Auftritt
    Dunois und Du Chatel
    Dunois.
Nein, ich ertrag es länger nicht. Ich sage
Mich los von diesem König, der unrühmlich
Sich selbst verläßt. Mir blutet in der Brust
Das tapfre Herz und glühnde Tränen möcht ich weinen,
Daß Räuber in das königliche Frankreich
Sich teilen mit dem Schwert, die edeln Städte,
Die mit der Monarchie gealtert sind,
Dem Feind die rostgen Schlüssel überliefern,
Indes wir hier in tatenloser Ruh
Die köstlich edle Rettungszeit verschwenden.
– Ich höre Orleans bedroht, ich fliege
Herbei aus der entlegnen Normandie,
Den König denk ich kriegerisch gerüstet
An seines Heeres Spitze schon zu finden,
Und find ihn – hier! Umringt von Gaukelspielern
Und Troubadours, spitzfindge Rätsel lösend
Und der Sorel galante Feste gebend,
Als waltete im Reich der tiefste Friede!
– Der Connetable geht, er kann den Greul
Nicht länger ansehn. – Ich verlaß ihn auch,
Und übergeb ihn seinem bösen Schicksal.
    Du Chatel.
Da kommt der König!
Zweiter Auftritt
    König Karl zu den Vorigen
    Karl.
Der Connetable schickt sein Schwert zurück,
Und sagt den Dienst mir auf. – In Gottes Namen!
So sind wir eines mürrschen Mannes los,
Der unverträglich uns nur meistern wollte.
    Dunois.
Ein Mann ist viel wert in so teurer Zeit,
Ich möcht ihn nicht mit leichtem Sinn verlieren.
    Karl.
Das sagst du nur aus Lust des Widerspruchs,
Solang er dawar, warst du nie sein Freund.
    Dunois.
Er war ein stolz verdrießlich schwerer Narr,
Und wußte nie zu enden – diesmal aber
Weiß ers. Er weiß zu rechter Zeit zu gehn,
Wo keine Ehre mehr zu holen ist.
    Karl.
Du bist in deiner angenehmen Laune,
Ich will dich nicht drin stören. – Du Chatel!
Es sind Gesandte da vom alten König,
René, belobte Meister im Gesang,
Und weit berühmt. – Man muß sie wohl bewirten,
Und jedem eine goldne Kette reichen.
(Zum Bastard) Worüber lachst du?
    Dunois.
Daß du goldne Ketten
Aus deinem Munde schüttelst.
    Du Chatel.
Sire! Es ist
Kein Geld in deinem Schatze mehr vorhanden.
    Karl.
So schaffe welches. – Edle Sänger dürfen
Nicht ungeehrt von meinem Hofe ziehen.
Sie machen uns den dürren Szepter blühn,
Sie flechten den unsterblich grünen Zweig
Des Lebens in die unfruchtbare Krone,
Sie stellen herrschend sich den Herrschern gleich,
Aus leichten Wünschen bauen sie sich Throne,
Und nicht im Raume liegt ihr harmlos Reich,
Sie beide wohnen auf der Menschheit Höhen!
    Du Chatel.
Mein königlicher Herr! Ich hab dein Ohr
Verschont, solang noch Rat und Hülfe war,
Doch endlich löst die Notdurft mir die Zunge.
– Du hast nichts mehr zu schenken, ach! du hast
Nicht mehr, wovon du morgen könntest leben!
Die hohe Flut des Reichtums ist zerflossen,
Und tiefe Ebbe ist in deinem Schatz.
Den Truppen ist der Sold noch nicht bezahlt,
Sie drohen murrend abzuziehen. – Kaum weiß
Ich Rat, dein eignes königliches Haus
Notdürftig nur, nicht fürstlich, zu erhalten.
    Karl.
Verpfände meine königlichen Zölle,
Und laß dir Geld darleihn von den Lombarden.
    Du Chatel.
Sire, deine Kroneinkünfte, deine Zölle,
Sind auf drei Jahre schon voraus verpfändet.
    Dunois.
Und unterdes geht Pfand und Land verloren.
    Karl.
Uns bleiben noch viel reiche schöne Länder.
    Dunois.
Solang es Gott gefällt und Talbots Schwert!
Wenn Orleans genommen ist, magst du
Mit deinem König René Schafe hüten.
    Karl.
Stets übst du deinen Witz an diesem König,
Doch ist es dieser länderlose Fürst,
Der eben heut mich königlich beschenkte.
    Dunois.
Nur nicht mit seiner Krone von Neapel,
Um Gotteswillen nicht! Denn die ist feil,
Hab ich gehört, seitdem er Schafe weidet.
    Karl.
Das ist ein Scherz, ein heitres Spiel, ein Fest,
Das er sich selbst und seinem Herzen gibt,
Sich eine schuldlos reine Welt zu gründen
In dieser rauh barbarschen Wirklichkeit.
Doch was er Großes, Königliches will –
Er will die alten Zeiten wiederbringen,
Wo zarte Minne herrschte, wo die Liebe
Der

Weitere Kostenlose Bücher