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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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wünsch' ich es nicht mehr.
    Schweizer.
Blitzbub!
    Moor.
Und was führt Sie zu mir?
    Kosinsky.
O Hauptmann! mein mehr als grausames Schicksal – ich habe Schiffbruch gelitten auf der ungestümen See der Welt, die Hoffnungen meines Lebens hab' ich müssen sehen in den Grund sinken, und blieb mir nichts übrig, als die marternde Erinnerung ihres Verlustes, die mich wahnsinnig machen würde, wenn ich sie nicht durch anderwärtige Thätigkeit zu ersticken suchte.
    Moor.
Schon wieder ein Kläger gegen die Gottheit! – Nur weiter.
    Kosinsky.
Ich wurde Soldat. Das Unglück verfolgte mich auch da – ich machte eine Fahrt nach Ostindien mit, mein Schiff scheiterte an Klippen – nichts als fehlgeschlagene Plane! Ich hörte endlich weit und breit erzählen von deinen Thaten, Mordbrennereien , wie sie sie nannten, und bin hieher gereist dreißig Meilen weit, mit dem festen Entschluß, unter dir zu dienen, wenn du meine Dienste annehmen willst – Ich bitte dich, würdiger Hauptmann, schlage mir's nicht ab!
    Schweizer (mit einem Sprung).
Heisa! Heisa! So ist ja unser Roller zehnhundertfach vergütet! Ein ganzer Mordbruder für unsre Bande!
    Moor.
Wie ist dein Name?
    Kosinsky.
Kosinsky.
    Moor.
Wie, Kosinsky? weißt du auch, daß du ein leichtsinniger Knabe bist und über den großen Schritt deines Lebens weggaukelst, wie ein unbesonnenes Mädchen – Hier wirst du nicht Bälle werfen oder Kegelkugeln schieben, wie du dir einbildest.
    Kosinsky.
Ich weiß, was du sagen willst – Ich bin vier und zwanzig Jahr alt, aber ich habe Degen blinken gesehen und Kugeln um mich surren gehört.
    Moor.
So, junger Herr? – Und hast du dein Fechten nur darum gelernt, arme Reisende um einen Reichsthaler niederzustoßen, oder Weiber hinterrücks in den Bauch zu stechen? Geh, geh! du bist deiner Amme entlaufen, weil sie dir mit der Ruthe gedroht hat.
    Schweizer.
Was zum Henker, Hauptmann! was denkst du? willst du diesen Hercules fortschicken? Sieht er nicht gerade so drein, als wollt' er den Marschall von Sachsen mit einem Rührlöffel über den Ganges jagen?
    Moor.
Weil dir deine Lappereien mißglücken, kommst du und willst ein Schelm, ein Meuchelmörder werden? – Mord, Knabe, verstehst du das Wort auch? Du magst ruhig schlafen gegangen sein, wenn du Mohnköpfe abgeschlagen hast, aber einen Mord auf der Seele zu tragen –
    Kosinsky.
Jeden Mord, den du mich begehen heißt, will ich verantworten.
    Moor.
Was? bist du so klug? Willst du dich anmaßen, einen Mann mit Schmeicheleien zu fangen? Woher weißt du, daß ich nicht böse Träume habe, oder auf dem Todbett nicht werde blaß werden? Wie viel hast du schon gethan, wobei du an Verantwortung gedacht hast?
    Kosinsky.
Wahrlich! noch sehr wenig, aber doch diese Reise zu dir, edler Graf!
    Moor.
Hat dir dein Hofmeister die Geschichte des Robins in die Hände gespielt – man sollte dergleichen unvorsichtige Canaillen auf die Galeere schmieden –, die deine kindische Phantasie erhitzte und dich mit der tollen Sucht zum großen Mann ansteckte? Kitzelt dich nach Namen und Ehre? willst du Unsterblichkeit mit Mordbrennereien erkaufen? Merk dir's, ehrgeiziger Jüngling! Für Mordbrenner grünet kein Lorbeer! Auf Banditensiege ist kein Triumph gesetzt – aber Fluch, Gefahr, Tod, Schande – Siehst du auch das Hochgericht dort auf dem Hügel?
    Spiegelberg (unwillig auf und abgehend).
Ei wie dumm! wie abscheulich, wie unverzeihlich dumm! Das ist die Manier nicht! ich hab's anders gemacht.
    Kosinsky.
Was soll Der fürchten, der den Tod nicht fürchtet?
    Moor.
Brav! unvergleichlich! Du hast dich wacker in den Schulen gehalten, du hast deinen Seneca meisterlich auswendig gelernt. – Aber, lieber Freund, mit dergleichen Sentenzen wirst du die leidende Natur nicht beschwätzen, damit wirst du die Pfeile des Schmerzens nimmermehr stumpf machen. – Besinne dich recht, mein Sohn! (Er nimmt seine Hand.) Denk', ich rathe dir als ein Vater – lern' erst die Tiefe des Abgrunds kennen, eh du hineinspringst! Wenn du noch in der Welt eine einzige Freude zu erhaschen weißt – es könnten Augenblicke kommen, wo du – aufwachst – und dann – möcht' es zu spät sein. Du trittst hier gleichsam aus dem Kreise der Menschheit – entweder mußt du ein höherer Mensch sein, oder du bist ein Teufel – Noch einmal, mein Sohn! Wenn dir noch ein Funken von Hoffnung irgend anderswo glimmt, so verlaß diesen schrecklichen Bund, den nur Verzweiflung eingeht, wenn ihn nicht eine höhere Weisheit

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