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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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unsre Alpen abzumessen,
Den Hochflug und das Hochgewilde bannen
In unsern freien Wäldern, ihren Schlagbaum
An unsre Brücken, unsre Tore setzen,
Mit unsrer Armut ihre Länderkäufe,
Mit unserm Blute ihre Kriege zahlen –
– Nein, wenn wir unser Blut dransetzen sollen,
So sei's für uns – wohlfeiler kaufen wir
Die Freiheit als die Knechtschaft ein!
    Rudenz :
Was können wir,
Ein Volk der Hirten gegen Albrechts Heere!
    Attinghausen :
Lern dieses Volk der Hirten kennen, Knabe!
Ich kenn's, ich hab es angeführt in Schlachten,
Ich hab es fechten sehen bei Favenz.
Sie sollen kommen, uns ein Joch aufzwingen,
Das wir entschlossen sind, nicht zu ertragen!
– O lerne fühlen, welches Stamms du bist!
Wirf nicht für eiteln Glanz und Flitterschein
Die echte Perle deines Wertes hin –
Das Haupt zu heissen eines freien Volks,
Das dir aus Liebe nur sich herzlich weiht,
Das treulich zu dir steht in Kampf und Tod –
Das sei dein Stolz, des Adels rühme dich –
Die angebornen Bande knüpfe fest,
Ans Vaterland, ans teure, schliess dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen.
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft,
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
O komm, du hast uns lang nicht mehr gesehn,
Versuch's mit uns nur einen Tag – nur heute
Geh nicht nach Altdorf – Hörst du? Heute nicht,
Den einen Tag nur schenke dich den Deinen!
    Er fasst seine Hand.
    Rudenz :
Ich gab mein Wort – Lasst mich – Ich bin gebunden.
    Attinghausen lässt seine Hand los, mit Ernst :
Du bist gebunden – Ja Unglücklicher!
Du bist's, doch nicht durch Wort und Schwur,
Gebunden bist du durch der Liebe Seile!
    Rudenz wendet sich weg.
    – Verbirg dich wie du willst. Das Fräulein ist's
Berta von Bruneck, die zur Herrenburg
Dich zieht, dich fesselt an des Kaisers Dienst.
Das Ritterfräulein willst du dir erwerben
Mit deinem Abfall von dem Land – Betrüg dich nicht!
Dich anzulocken zeigt man dir die Braut
Doch deiner Unschuld ist sie nicht beschieden.
    Rudenz :
Genug hab ich gehört. Gehabt Euch wohl.
    Er geht ab.
    Attinghausen :
Wahnsinn'ger Jüngling, bleib! – Er geht dahin!
Ich kann ihn nicht erhalten, nicht erretten –
So ist der Wolfenschiessen abgefallen
Von seinem Land – so werden andre folgen
Der fremde Zauber reisst die Jugend fort,
Gewaltsam strebend über unsre Berge.
– O unglücksel'ge Stunde, da das Fremde
In diese still beglückten Täler kam,
Der Sitten fromme Unschuld zu zerstören!
Das Neue dringt herein mit Macht, das Alte
Das Würd'ge scheidet, andre Zeiten kommen,
Es lebt ein andersdenkendes Geschlecht!
Was tu ich hier? Sie sind begraben alle,
Mit denen ich gewaltet und gelebt.
Unter der Erde schon liegt meine Zeit,
Wohl dem, der mit der neuen nicht mehr braucht zu leben!
    Geht ab.
Zweite Szene
    Eine Wiese von hohen Felsen und Wald umgeben. Auf den Felsen sind Steige, mit Geländern, auch Leitern, von denen man nachher die Landleute herabsteigen sieht. Im Hintergrund zeigt sich der See, über welchem anfangs ein Mondregenbogen zu sehen ist. Den Prospekt schliessen hohe Berge, hinter welchen noch höhere Eisgebirge ragen. Es ist völlig Nacht auf der Szene, nur der See und die weissen Gletscher leuchten im Mondlicht.
    Melchtal, Baumgarten, Winkelried, Meier von Sarnen, Burkhardt am Bühel, Arnold von Sewa, Klaus von der Flüe und noch vier andere Landleute , alle bewaffnet.
    Melchtal noch hinter der Szene :
Der Bergweg öffnet sich, nur frisch mir nach,
Den Fels erkenn ich und das Kreuzlein drauf,
Wir sind am Ziel, hier ist das Rütli.
    Treten auf mit Windlichtern.
    Winkelried :
Horch!
    Sewa :
Ganz leer.
    Meier :
's ist noch kein Landmann da. Wir sind
Die ersten auf dem Platz, wir Unterwaldner.
    Melchtal :
Wie weit ist's in der Nacht?
    Baumgarten :
Der Feuerwächter
Vom Selisberg hat eben zwei gerufen.
    Man hört in der Ferne läuten.
    Meier :
Still! Horch!
    Am Bühel :
Das Mettenglöcklein in der Waldkapelle
Klingt hell herüber aus dem Schwyzerland.
    Von der Flüe :
Die Luft ist rein und trägt den Schall soweit.
    Melchtal :
Gehn einige und zünden Reisholz an,
Dass es loh brenne, wenn die Männer kommen.
    Zwei Landleute gehen.
    Sewa :
's ist eine schöne Mondennacht. Der See
Liegt ruhig da als wie ein ebner Spiegel.
    Am Bühel :
Sie haben eine leichte Fahrt.
    Winkelried zeigt nach dem See :
Ha seht!
Seht dorthin! Seht ihr nichts?
    Meier :
Was denn? – Ja wahrlich!
Ein Regenbogen mitten in der Nacht!
    Melchtal :
Es ist das Licht des Mondes das ihn bildet.
    Von

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