Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
den Krieg anzufangen. Von Tlaloc. Ich kann Ihnen Beweise dafür zeigen.«
    Dramokles entschied, daß dies nicht der richtige Augenblick war, mit Max zu diskutieren.
    »Okay, Max, wir sprechen später noch einmal darüber. Sie leisten großartige Arbeit. Fahren Sie damit fort, unser Volk aufzuklären und es gegen den gemeinsamen Feind zu einen.«
    »Oh, das werde ich, Sire. Die Agenten von Tlaloc sind überall, infiltrieren und intrigieren. Aber eine Gruppe von loyalen Männern arbeitet für mich. Wir werden dieses Übel ausrotten.«
    »Das ist gut, Max. Gehen Sie und zeigen Sie’s ihnen.«
    Max stand stramm und schlug die Hacken zusammen. Er preßte seine linke Hand auf sein Herz. Seine rechte Hand umklammerte seinen Gürtel. »Heil Dramokles!« rief er und ging.

28
    Angeführt von Maxens Elitetruppe, schloß sich Glorms Bevölkerung mit großem Enthusiasmus dem Anti-Tlaloc-Kreuzzug an. Für die Universitäten wurden Handbücher gedruckt: Tlalocismus: Die Entartete Philosophie. Die Gymnasien benutzten die Geschichte des Tlaloc, und in den Grundschulen wurde die Kleine Geschichte des Tlaloc gelesen. Für Kinder im Vorschulalter gab es Das Bilderbuch vom bösen Tlaloc. Der große Bestseller des Jahres hieß Meine fünf Jahre mit Tlaloc, und der Film Tlaloc – Mein Vater, Mein Ehemann! wurde ein Kassenknüller.
    Dramokles wußte nicht recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Durch Max’ Industrie war das Volk von Glorm beschäftigt und zufrieden. Die Glormer mochten Verschwörungen, deshalb waren sie leicht zu regieren.
    Er war nicht glücklich, als mit den Verhaftungen begonnen wurde, aber er sah ihre Notwendigkeit ein. Man kann keine Verschwörung haben, ohne daß Verschwörer festgenommen werden. Wenn es keine Verhaftungen gab, glaubte einem das Volk nicht. Er befahl Max, dafür zu sorgen, daß die Tlaloc-Agenten nur für die Dauer des Krieges in Haft blieben, und daß sie nicht mißhandelt wurden.
    Dramokles glaubte, sich nun nicht mehr weiter mit dem Tlalocismus befassen zu müssen. Dann kam es zu dem Zwischenfall in Oenome Village.
    Oenome Village lag in der fernen Provinz Surnigar, einer zerklüfteten Halbinsel in der Nordpolar-Region von Glorm. Es war fast siebentausend Herdules von Ultragnolle entfernt, und ein Teil dieser Strecke führte über die Fearinger Divide, welche die Halbinsel in zwei ungleiche Hälften spaltet, ehe sie sich abrupt nach Westen wendet und mit der Sarclekkianischen Ebene vereinigt. Das Dorf mit dem kleinen Hafen Fusmule war ein ruhiger Ort. Jeden Morgen fuhren die lustig bemalten Fischerboote hinaus und kehrten bei Sonnenuntergang wieder zurück. Ihr Fang bestand aus Spinnenhummern, Nerdfisch, Frechtrahlen, Oligoten, Nemser und manchmal dem sehr seltenen und wertvollen Glibbin.
    Oenome war wichtig, denn am in der Nähe gelegenen Point Nefrarer gab es eine Raumflug-Kontrollstation. Es handelte sich dabei um eine wichtige Leitstelle für den interplanetaren und interstellaren Verkehr. Sie war an das Rechenzentrum in Lisi Surrengar angeschlossen, und es bestand eine direkte Verbindung zur Raketenbasis im zweihundert Svelti entfernten Numinor Head. Die Station am Point Nefrarer war außerordentlich wichtig, um einen Krieg im Weltraum von Glorm aus überwachen zu können. Darum war Dramokles ziemlich erschrocken, als er in der Glorm Gazette auf Seite eins folgenden Artikel las:

    Schockierender Zwischenfall in Oenome Village!

    Loyalität von Offizieren in Frage gestellt. Wem werden glormische Offiziere in einer Krise gehorchen – ihren Vorgesetzten, oder Tlaloc, jenem mysteriösen Wesen, dem angeblich eine wachsende Zahl von Menschen Loyalität geschworen hat? Jüngste Ereignisse haben diese Frage aufgeworfen.
    In Oenome Village wurde heute Jakkiter Durr festgenommen, nachdem er sich durch die Veranstaltung von Liberalen-Treffen verdächtig gemacht hatte.
    Die Ortspolizei durchsuchte Durrs Haus und fand große Mengen Tlalocianischer Literatur, versteckt in einem Billardtisch. Eine Durchsicht von Durrs privaten Aufzeichnungen ergab, daß Ortsansässige ihm unterschriebene Bittschreiben an Tlaloc ausgehändigt hatten. Einige Bittschreiben stammten von Offizieren der nahegelegenen Raumfahrt-Leitstelle. Durr befand sich außerdem im Besitz eines genauen Planes der Leitstelle.
    Bei ihrer Vernehmung gestanden besagte Offiziere ihre Schuld ein und gaben an, sie seien von »einem fremdartigen Wesen hypnotisiert« und dann gezwungen worden, »unaussprechlichen Orgien in einer Traumwelt

Weitere Kostenlose Bücher