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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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auf Lekk reagierte, doch als er es dann tat, war seine Reaktion geschickt und ziemlich grausam. Mit der ihm eigenen Schläue versetzte er John und Anne einen sehr persönlichen Hieb. Es ging um das Interplanetare Wohltätigkeitsdinner, das alljährlich von der Glorm Broadcasting Company auf dem Restaurant-Planetoiden Uffizi veranstaltet wurde. Dort wurden Preise verliehen für den Besten König des Jahres, die Beste Königin des Jahres, et cetera. Es war das wichtigste Ereignis in diesem Teil der Galaxis. Indem er all seinen Einfluß und nicht unbeträchtliche Bestechungssummen einsetzte, schaffte es Dramokles, daß John und Anne ihre Mitgliedschaft verloren und von der Feier ausgeschlossen wurden. Als Grund wurde Aggression gegen einen Herrscherkollegen angeben. John war außer sich vor Zorn, aber er konnte nichts dagegen unternehmen.
    Und das blieb nicht sein einziger Ärger. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Glorm Broadcasting Company bei ihrer Berichterstattung über Crimsole stets recht wohlwollend gewesen. Doch nun gab es einige personelle Umbesetzungen im Management und eine abrupte Änderung der politischen Linie. Das neue GBC- Management entschied, daß Johns Intervention auf Lekk moralisch nicht zu vertreten war. John befand sich nun in der Position, daß er einen teuren Krieg führte, der ihm nichts einbrachte, außer schlechter Publicity. Er beklagte sich darüber bei Irving Bedizened.
    Bedizened willigte ein, sich mit ihm im Sortilege Club zu treffen, um über die Sache zu reden. Der Club war eine schwach beleuchtete Cocktailbar, in einer Weise möbliert, daß Humphrey Bogart sich darin wie zu Hause gefühlt hätte. Guy Fawkes und seine Rhytmusbanditen spielten kühlen Jazz mit einer Menge Saxophon-Arpeggios. Bedizened war bereits da. Er saß in einer ledergepolsterten Sitzecke, vor sich einen Scotch mit Soda. Er war ein kleiner, dünner Mann mit einer spitzen Nase, der cremefarbene Hosen, ein Hawaiihemd, eine goldene Halskette und Huaraches trug. Er mochte es, wenn die Leute ihn Joe Hollywood nannten, aber nur seine Angestellten taten das.
    John bestellte einen eisgekühlten Daiquiri und kam ohne Umschweife zur Sache. »Warum stürzt sich die GBC auf mich? Dramokles hat schließlich damit angefangen, Truppen nach Aardvark zu schicken.«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Bedizened. »Dramokles ist lediglich seiner Bestimmung gefolgt, und das war ein nobler, wenn auch fehlgeleiteter Beweggrund. Während Sie ausschließlich aus Verärgerung und kleinlichem Neid heraus gehandelt haben. So jedenfalls sehen es die GBC-Direktoren.«
    »Das ist nicht fair«, sagte John.
    »Es kommt noch schlimmer«, sagte Bedizened. »Machen Sie sich darauf gefaßt, daß Ihre Fernsehshow abgesetzt wird.«
    Johns Fernsehshow »Der Kommentar aus dem Karmesinhof« hatte auf den Hiesigen Planeten eine bescheidene, aber treue Zuschauergemeinde. Sie lief jetzt seit fünf Jahren, und es war davon die Rede gewesen, daß sie ab der nächsten Saison sogar vom Galaktischen Fernsehen ausgestrahlt werden sollte.
    »Vorurteile!« rief John aus.
    Bedizened schüttelte den Kopf. »Showbusineß. Sie brauchen die Sendezeit für eine neue Sendung.«
    »Was für eine Sendung?«
    »>Der Todeskampf Lekks<, eine zwanzigteilige Dokumentation.«
    John verschluckte sich beinahe an seinem Drink. »Verdammt noch mal, jetzt habe ich endgültig genug. Lekks Todeskampf ist schon so gut wie beendet, weil ich nämlich meine Truppen sofort abziehe, egal wie sehr ich dabei mein Gesicht verliere.«
    Bedizened runzelte die Stirn und zwickte sich in die Nase. »Damit hätte ich es an Ihrer Stelle nicht so eilig.«
    »Warum nicht? Ich dachte, alle wären dann zufrieden.«
    »So einfach ist das nicht«, sagte Bedizened. »Ich werde Ihnen jetzt etwas Vertrauliches mitteilen. Ich habe gestern mit meinem Freund Sydney Skylark gesprochen. Das neue Management hat ihn als Produzenten für GBC angeheuert, deshalb weiß er, was sich oben tut. Sydney erzählte mir, daß er den Eindruck hat, die GBC will, daß dieser Krieg noch eine Zeitlang weitergeht. Sie hatten schon lange keine guten Krieg mehr, über den sie berichten konnten.«
    John sah ihn zornig an. »Sie werden dabei aber auf mich und meine Truppen verzichten müssen. Sie können doch nicht von mir erwarten, daß ich weiterkämpfe, wo ich doch nichts davon habe, außer kaputten Robotern, abgesetzten Fernsehsendungen, Krach mit meiner Frau und Kritik von allen Seiten. Und obendrein wurde ich auch noch von der

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