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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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lustig«, sagte Chuch. »Er tut weh.«
    »Ich weiß. Aber er ist auch aufregend. Wann fangen wir endlich mit den wirklich schlimmen Sachen an?«
    »Ich fange damit an.« tobte Chuch. »Hier bestimme ich! Ich habe dir doch schon gesagt, daß das hier ausschließlich meine Show ist, und du.«
    »Ja, ja«, sagte Doris und stöhnte, beziehungsweise muhte. »Wissen Sie, daß Sie richtig nett sind? Sie haben so etwas Jungenhaftes. Und ich mag es, wie Sie mit den Augen blinzeln, wenn Sie wütend sind.«
    Chuch ging in der Folterkammer auf und ab und zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Diese verdammte Frau vermasselte alles. Warum konnte sie sich nicht so benehmen, wie man es von ihr erwartete?
    In diesem Augenblick öffnete sich quietschend die Tür, und Vitello trat ein. Er trug eine Jagdkappe, in deren Schweißband fesch eine Bussardklaue steckte. Sein Wams war rotkehlcheneierblau, sein Schwertgürtel pastramirosa. Orange Stiefel aus Ganzerhaut, die aus einer ganz anderen Scheinwelt importiert war, vervollständigten den Gesamteindruck. Hulga und Fafnir waren bei ihm.
    »Heda!« rief Vitello.
    »Erspar mir deine heda’s«, sagte Chuch. »Was hast du mir zu berichten?«
    »Nun, Herr, der Lauf der Sterne ist unveränderlich, und, auf den kleinen Welten der Menschen, wechseln immerfort die Jahreszeiten; Frühling wird Sommer, Sommer wird Herbst.«
    »Also wirklich, Vitello, erspare mir solche rhapsodischen Höhenflüge.«
    Vitello lachte sich ins Fäustchen, denn er wußte, daß er im Augenblick unentbehrlich für Prinz Chuch war, denn der hätte sonst niemanden, mit dem er über seine Situation sprechen konnte.
    »Sei dir da mal nicht so sicher«, sagte Chuch, der Vitellos Gedanken erraten hatte. »Dieser Ort ist voll von Dienern, die Tag und Nacht selbst meinem schlimmsten Gewimmer lauschen würden, wenn ich es ihnen befiehle.«
    »Aber das würde Sie nicht befriedigen, Sire«, sagte Vitello. »Eine solche Wendung würde die Handlung des Romans nicht weiterbringen und in Ihrem Mund einen bitteren Geschmack hinterlassen.«
    »Sie könnten mit mir reden«, sagte Doris sehnsüchtig.
    »Zurück zum Geschäft«, sagte Chuch. »Vitello, kannst du einen Augenblick auf deine Possen verzichten und mir sagen, was es Neues gibt?«
    »Ave, Sire, und die Neuigkeiten sind gut. Ich hatte bei Haldemar Erfolg. Er ist jetzt unser Verbündeter, Sire, und bereit, sich unserem Angriff auf Glorm anzuschließen.«
    »Oh, das sind n der Tat gute Neuigkeiten!« rief Chuch. »Die Dinge entwickeln sich endlich zu meinen Gunsten! Etwas zu trinken! Darauf müssen wir anstoßen!«
    Man brachte Alkohol, und Doris wurde losgebunden, damit sie mitfeiern konnte.
    Chuch ließ ihr einen Bademantel bringen, da sie nackt entschieden zuviel Aufmerksamkeit erregte.
    Einige Drinks später stürzte Baron John in die Kammer.
    »Haldemar ist hier!« rief er.
    »Das hat seine Richtigkeit«, sagte Chuch. »Er ist unser Verbündeter, Onkel.«
    »Aber diese Männer, die er mitgebracht hat.«
    »Sein Gefolge, zweifellos.«
    »Es sind mindestens fünfzigtausend«, sagte John. »Sie sind ohne Erlaubnis auf meinem Planeten gelandet.«
    Chuch wandte sich Vitello zu. »Hast du diesem Barbaren etwa erzählt, er könne seine Truppen einfach hier landen lassen?«
    »Natürlich nicht! Ich war sehr dagegen. Aber was konnte ich tun? Haldemar bestand darauf, mich mit seiner Flotte nach Crimsole zu begleiten. Da es sich um Verbündete handelt, konnte ich sie nicht davon abhalten, zu landen. Es gelang mir immerhin, sie von der Hauptstadt fernzuhalten, indem ich ihnen riet, sie müßten unbedingt den Vergnügungspark in Fun City besuchen. Sie wissen ja, wie diese Barbaren sind.«
    »Aber ich will sie nicht hierhaben«, sagte John. »Können wir uns nicht einfach bei ihnen bedanken, sie zu einem guten Diner einladen und sie dann nach Hause schicken, bis wir sie brauchen?«
    In diesem Moment stürzte Anne herein, mit aschfahlem Gesicht. »Sie machen die ganze Gegend unsicher, trinken und belästigen Frauen! Ich habe sie für den Augenblick beruhigt, indem ich ihnen unbeschränkte Freifahrten auf der Berg- und Tal-Bahn einräumte. Aber ich weiß nicht, wie lange das noch gutgeht.«
    Chuch sagte: »Onkel, es gibt nur eine Möglichkeit, sie von deinem Planeten wegzubekommen. Du mußt deine Schiffe für den Angriff auf Glorm bereit machen. Haldemar wird dir folgen.«
    »Nein«, sagte Anne, »wir können es uns nicht einmal leisten, gegen Lekk zu kämpfen, von Glorm ganz

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