Dread Empire's Fall 03 - Die letzte Galaxis
wurde es dann Ernst. Anscheinend haben sie aber darauf vertraut, dass sie in Naxas siegen und uns damit größere Zugeständnisse abringen würden. Nachdem wir sie besiegt hatten, blieb ihnen überhaupt nichts mehr.«
»Sie mussten Selbstmord begehen«, sagte Martinez.
»Genau.«
»Ich kann nicht behaupten, dass es mir leidtut.«
Sie zuckte leicht mit den Achseln.
»Ich habe übrigens ein Vid von Terza bekommen. Anscheinend geht es ihr gut, und der kleine Gareth ist einfach hinreißend und offenbar ein sehr kluges Kind.«
»Nicht nur das, er ist ein Genie«, korrigierte Martinez sie.
Michi lächelte. »Ja. Es ist schwer, von einem Kind in diesem Alter getrennt zu sein.«
»Haben Sie etwas von Ihren Kindern gehört?«
»Ja. James hat endlich seinen Abschluss geschafft.«
»Dann übermitteln Sie ihm meine Glückwünsche.«
»Gern. Er wird im nächsten Semester zur Cheng-Ho-Akademie gehen.«
Diese Flottenakademie war den vornehmsten terranischen Peers vorbehalten. Michi und Sula hatten sie besucht, Martinez hatte sich mit der nicht ganz so angesehenen Nelson-Akademie begnügen müssen.
Michi wurde ernst. »Ich weiß nicht, ob es klug wäre, ihn zur Flotte zu schicken. Mir ist nicht ganz klar, was aus ihm werden kann, solange Tork über uns wacht.«
»Ich werde natürlich tun, was ich kann.«
»Natürlich.« Er gehörte zur Familie, so etwas war selbstverständlich. »Was ist mit Lady Sula?«
Sein Herz verkrampfte sich. »Entschuldigung?«
»Glauben Sie, sie wäre bereit, James als Kadetten aufzunehmen?«
Auch sie würde vermutlich vorläufig kein eigenes Schiff mehr bekommen, doch es gab keinen Grund anzunehmen, dass sie nicht zu dieser Gefälligkeit bereit wäre.
»Vielleicht sollten Sie sich bei James’ Karriere nicht völlig auf Leute verlassen, die auf Torks Abschussliste stehen«, wandte er ein. »Wir würden natürlich gern helfen, aber vielleicht sollten Sie für James einen unverfänglichen Patron suchen.«
»Ich werde es mir überlegen.« Michi trank einen Schluck Cocktail.
Martinez dachte über seinen Sohn nach. Der kleine Gareth würde natürlich zur Flotte gehen, daran bestand überhaupt kein Zweifel, und als Chen würde er selbstverständlich die Cheng-Ho-Akademie besuchen. Die jüngeren Offiziere, die unter Martinez vorangekommen waren, wären dann in einer Position, seinen Sohn zu fördern. Ihm stand eine brillante Karriere bevor.
Es sei denn, irgendeine böse Macht mischte sich ein. Tork würde natürlich irgendwann sterben, doch er würde einen passenden Nachfolger auswählen.
Martinez nippte an seinem Drink und ließ den scharfen Alkohol durch die Kehle rinnen. Er fragte sich, ob er um seines Sohnes willen hoffen durfte, dass Sula Recht behielt und bald ein neuer Krieg ausbrechen würde.
»Dieses Gewehr? Das ist ein Eigenbau, den wir im Kampf um Zanshaa City benutzt haben. Das andere dort hat PJ gehört. Er trug es, als er starb.«
Martinez betrachtete sie, dann wieder das lange Gewehr mit dem Silber und den Verzierungen aus Elfenbein. »Dann hat er bekommen, was er wollte. Er brannte ja darauf, selbst zu kämpfen.«
»Er hat nie aufgehört, Ihre Schwester zu lieben.«
Die Messe der Confidence hatte Martinez zum Essen eingeladen. Die Leutnants der Fregatte hatten seine Kriegsgeschichten noch nicht gehört, und er war gern bereit, ihnen alles zu erzählen.
Er war etwas zu früh eingetroffen, um vorher Sula seine Aufwartung zu machen.
Und um mit ihr zu reden.
Um sie zu sehen.
Um zu spüren, wie in ihrer Nähe sein Blut kochte.
»Möchten Sie einen Tee? Ich kann Rizal Wasser aufsetzen lassen.«
»Nein, danke.« Je weniger sie durch Diener gestört wurden, desto besser.
»Nehmen Sie doch Platz.«
Er ließ sich auf dem schlichten Metallstuhl nieder, den irgendein Einkäufer der Regierung billig erstanden hatte. Sulas kahles, kleines Quartier war nicht mit seinen luxuriösen, mit Kunstwerken geschmückten Gemächern zu vergleichen.
»Sind die Waffen Ihr einziger Schmuck? Ich würde Ihnen gern einige Bilder schicken, aber Fletchers Nachlassverwalter hätten wohl Einwände dagegen.«
»Haben Sie nicht einen Künstler an Bord?«, fragte Sula. »Vielleicht könnte ich bei ihm etwas in Auftrag geben.«
»Ein lebensgroßes Porträt«, schlug Martinez vor.
Sula grinste. »Ich könnte es nicht ertragen, ständig mich selbst zu sehen. Schon gar nicht in einem so kleinen Raum wie diesem hier. Ich weiß nicht, wie Sie das aushalten.«
Diese versteckte Kritik konnte Martinez
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