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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Fröhlichkeit des Verkäufers. – Die Sun, ruft er laut, – sehr schön, macht dreißig Pence.
    Das widert mich an, denn ich bin nicht wie der Rest dieses eiterpickligen Pöbels, der die Sun liest. Ich bin eher wie einer von denen, die darin schreiben, oder sie sogar herausgeben. Vertu dich da bloß nicht, Prolet, vertu dich da bloß nicht.
    Das letzte, was ich vorm Frühstück brauche, ist eine weitere Einsatzbesprechung mit Toal wegen dieses Wurie-Mords. Wie's der Zufall will, erwartet mich genau das, zusammen mit Gus Bain, Peter Inglis und drei spastischen Constables, Roy, den ich aus der Loge kenne, Muir, mit dem ich bei der Drogenfahndung gearbeitet hab und der angenehm korrupt ist, und Considine, der ganz okay zu sein scheint. Es sieht also aus, als würde Toal selbst das Ermittlungsteam für den Toter-Nigger-Fall leiten.
    Ich kriege allerdings Krämpfe, als ich diese dumme kleine Kuh Amanda Drummond sehe. Was zum Teufel hat die bei ner Morduntersuchung verloren? Scheiße, der würd ich nicht mal zutrauen, die Vorhänge fürs Büro auszusuchen.
    Warum erklärt dem kleinen Dummchen keiner, daß sie entbehrlich ist, nachdem wir für den Papierkram jetzt die große Blonde aus der Verwaltung mit den wachsenthaarten Beinen und der Sonnenbankbräune haben? Ja, und da ist sie schon, läuft mir direkt vor die Optik. Boah! Sie gibt mir ein Arbeitspapier.
    – Besten Dank, Schätzchen, grinse ich sie an, und sie mustert mich mit dem ungerührt taxierenden Blick einer Nutte, die weiß, wie der Hase läuft.
    – Süße Braut, höre ich eine Stimme in meinem Ohr. Es ist Ray Lennox.
    – Was hast du denn hier verloren? frage ich ihn, – ich dachte, du wärst zur Drogenfahndung abgestellt?
    Ich weiß natürlich, was der Wichser hier tut; der ist hinter der Blonden her, das tut er hier.
    – Will ich gerade hin. Wollte nur mal reinschauen und guten Morgen sagen, grinst er und verschwindet. Lennox hat sich den Schnauz getrimmt, aber n bißchen zuviel des Guten getan. Jetzt sieht er wie n beschissener Stricher aus.
    Ich mache einen Kußmund in die Richtung des Hinterns der Blonden in der hübschen Geschenkverpackung ihres knallengen Rocks, aber die Geste, die eigentlich auf Rays verschwörerische Kumpanei abzielte, wird von dieser kaltherzigen Klette Amanda Drummond aufgeschnappt.
    Ich ignoriere den mißbilligenden Blick dieses blassen Bügelbretts. Ich stupse Dougie Gillman neben mir an, der den Arsch der blonden Partie mit abschätzend-beifälligem Nicken betrachtet.
    Toal ist in Fahrt und schwafelt mit mühsam gezügelter Aufregung drauflos: – Wie ihr wißt, haben wir jetzt eine positive Identifizierung unseres Opfers. Es ist ein gewisser Efan Wurie, ein freiberuflicher Journalist aus Ghana, der in London gearbeitet hat. Über seine Aktivitäten in Edinburgh wissen wir nichts, aber Freunde von ihm sagten, er habe hier Urlaub gemacht.
    Komische Zeit, um hier Urlaub zu machen. Ich wette, der hatte nichts Gutes vor.
    – Schöne Ferien, der arme Kerl, nickt Peter Inglis.
    Tja, eine klassische Darbietung eines gewissen Inspektor Robert Toal kriegen wir hier zu sehen, oder anders gesagt, er labert die ewig gleiche gottverdammte Scheiße, die wir von dem Arschloch kennen. – Die Metropolitan Police hat uns mitgeteilt, daß unser Mann kürzlich in Haggerston, London, Opfer eines tätlichen Angriffs wurde. Am zweiten Februar diesen Jahres verließ er gemeinsam mit zwei Freunden eine Bar. Er wurde von mehreren Schlägern, die aus dem Laderaum eines Lieferwagens sprangen, mit Baseballschlägern angegriffen. Das Verbrechen wurde angezeigt, aber es gab keine Festnahmen.
    – Meinste, einer dieser rassistisch motivierten Schlägertrupps hätte den Mohrenkopp umgelegt? fragt Gus.
    Amanda Drummond zuckt zusammen. Toal guckt müde. – Wissen wir nicht. Es könnte ein reiner Zufall gewesen sein. Wie auch immer, dieser Vorfall muß dem Mann noch im Gedächtnis gewesen sein, als er diese Treppe zur North Bridge hochstieg. Und daher ist es um so verwunderlicher, daß er nicht vorsichtiger war.
    Toal wartet auf eine Reaktion von uns, doch keiner macht das Maul auf. Dann dreht er sich zu mir und blickt mich an. – Bruce, kann ich dich in einer Stunde in meinem Büro sehen?
    Ich erschaudere. Ich will mit diesem Fall nichts zu tun haben. – Sagen wir in zwei Stunden, Chef. Ich konnte mich nicht davon abhalten, dieses gräßliche Wort auszusprechen, das ich im Zusammenhang mit Toal möglichst nie benutze. Ich hasse mich selbst dafür, daß

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