Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
Aye, kann schon sein, gibt er zu.
    – Muß dich wohl wieder mit meiner Schwägerin verkuppeln, eh, Ray! lache ich. Ray sieht verlegen aus. Er haßt es, an das eine Mal erinnert zu werden, als wir beide über die Schlampe rüberge-stiegen sind. Jeder hat so seine Achillesferse, und ich mache es mir zur Pflicht, mir die meiner Partner gut zu merken. Irgendwas, das ihr Selbstwertgefühl zu Brei zermalmt. Ja, alles zur späteren Verwendung gespeichert.

[Menü]
Wheels Of Steel
    Als wir wieder ins Präsidium kommen, herrscht in der Kantine allgemeine Stinklaune wegen der Urlaubssperre. Ich sage nichts dazu. Am besten cool bleiben und abwarten, bis der Arger sich etwas gelegt hat. Natürlich erwarten von mir als Vertrauensmann alle, daß ich mich zum Wortführer mache, aber ich muß mich bedeckt halten, weil dank der Umstrukturierung der Abteilung bald eine neue D.I.-Planstelle frei wird. Kommt nicht in Frage, daß ich mich für einen von den Spinnern hier aus dem Fenster hänge, obwohl ich sie natürlich im gegenteiligen Glauben lasse.
    Toal macht wegen dieser Neustrukturierung der Abteilung ein einmaliges Geschisse. Ich weiß nicht wieso, er müßte mittlerweile dran gewöhnt sein. Hier machen sie doch alle sechs Monate eine, und nach jeder herrscht noch größeres Chaos als vorher. Also bilden sie eine Arbeitsgruppe, dann sieht man sie ewig und drei Tage nicht, und wenn sie dann zurückkommen, empfehlen sie ne erneute Reorganisation der Abteilung. Das Beste an der aktuellen ist, daß sie unseren guten Freund Toal in eine heikle Position bringt, denn wenn ich die Beförderung kriege, hab ich den gleichen Dienstgrad wie er. Das ist eine Beförderung, die mir schon längst zugestanden hätte, wären da nicht deren saudämliche Vorschriften und Caroles Idiotie.
    Aber im Moment ist er richtig schön in Fahrt, unser Tbalie. Er hat uns alle zusammengetrommelt zur nächsten beschissenen Einsatzbesprechung, und diese neue Blonde aus der Verwaltung verteilt die Unterlagen. Ein Hauch ihres Parfüms steigt mir in die Nase. Ich sehe Clell vielsagend an, und er nickt zurück zur stillschweigenden Bestätigung, daß der blonde Schuß durchaus fick-bar aussieht. Mitte Dreißig, würd ich sagen, die Figur noch straff, aber schon dabei, etwas fälliger zu werden, so wie ich es mag. Würd ich nicht von der Bettkante stoßen.
    Toal labert über diesen toten Niggerjournalisten und dessen Diplomatendaddy, aber ich kann kein beschissenes Wort verstehen, weil der blonde Schuß so im Licht steht, daß ihr Top fast durchsichtig wirkt, und diese Titten stehen verdammt stramm. Boah du Drecksau eh. Da kriegt man ja Kopfschmerzen. Gott sei Dank macht Toal es kurz, und ich kann mir unten nen Kaffee und ein Wurstbrötchen genehmigen.
    Ich zwinge mich, meine Kopie der Akte durchzusehen, die Toal über den toten Nigger angelegt hat. Mittlerweile haben sie eine positive Identifizierung: ein Mister Efan Wurie. Sein Vater ist der Botschafter von Ghana. Hat im Kilmuir Hotel in der South Side gewohnt. War erst vor ein paar Tagen eingezogen.
    Vor ein paar Tagen ...
    Das heißt
    Hätte scheißnochmal nicht hier sein sollen.
    Er hätte nicht
    Ein Journalist. Ein Diplomatensohn und Journalist. Das war nicht
    Hätte überhaupt nicht hier sein sollen
    Was für ne Sorte Journalist war der?
    Bloß bei so nem roten Niggerblättchen, das keine Sau liest. N besseres Scheißfußballfanzine.
    Sonst steht nicht viel Interessantes in der Akte, also rufe ich beim Lothian Forum für Niggerrechte oder wie das heißt an. Vielleicht war er hier, um nen Schwarten aus Edinburgh zu treffen. Besetzt. Ich bin absolut im Arsch, daher beschließe ich, früh abzuhauen und meinem Kumpel Hector-dem-Bauern, der immer gute Videos hat, einen Besuch abzustatten.
    Ich rase zu den fetten Licks des Michael Schenker Trios mit dem Volvo stadtauswärts. Sie haben sich meine ewige Dankbarkeit erworben, weil sie n beschissenes Reading Festival gerettet haben, auf dem ich mal war. Und ehe wir uns versehen, steht es vor mir: Hectors Haus.
    Hector zerquetscht mir mit einem Freimaurergriff die Hand, und sein rotes Säufergesicht strahlt mich an. – Haste Zeit, nen Schluck mitzutrinken? fragt er.
    – Tut mir leid, Kumpel, ich stecke in ner Mordermittlung. So n dämlicher Nigger hat sich totschlagen lassen. Immerhin, gibt mächtig viel Überstunden zu schieben. Haste den Kram?
    – Klar, grinst Hector und gibt mir eine Plastiktüte mit zwei VHS-Videokassetten.
    Wir verabreden uns für später in der

Weitere Kostenlose Bücher