Drecksspiel: Thriller (German Edition)
paar krumme Dinger gedreht, bis seine Mutter krank geworden war, ein Tumor im Kopf. Danach hatte sie noch mehr geweint, und Pedro war aufgegriffen worden, nachdem er in seiner Wut einen anderen Jungen fast zu Tode geprügelt hatte.
Zu einem Verfahren war es nicht gekommen, weil seine Mutter ihrem Leiden erlegen war – und sein Onkel seine Beziehungen hatte spielen lassen. Er hatte Pedro nach Deutschland geholt, nur wenige Monate nachdem Samuel gestorben war.
»Was hatte ich dir beim letzten Mal eingeschärft? Keine Dummheiten mehr!«
»Aber …«
»Du scheinst immer noch nicht zu begreifen, welche Folgen solche Aktionen für dich, aber auch für mich haben können.«
Pedro sah zu seinem Kumpel, der diese Dummheit überhaupt erst ausgeheckt hatte. Doch Aki zog den Kopf zwischen die Schultern und blickte zu Boden, als ginge ihn die ganze Geschichte nichts mehr an.
Pedro nickte. »Doch, Onkel, ich habe es verstanden. Es tut mir leid.«
»Dann sorge dafür, dass es wirklich das letzte Mal gewesen ist. Ich möchte nicht …« Mehr sagte er nicht, und mehr wollte Pedro auch gar nicht hören.
Sein Onkel griff zum Telefon. Für ihn war die Unterredung beendet.
Pedro stand auf.
»Und das Auto?«, wand Aki zaghaft ein und bereute es noch in derselben Sekunde, als ihn ein Blick von Pedros Onkel wie ein giftiger Pfeil durchbohrte.
»Das hat euch nicht mehr zu kümmern. Und jetzt raus!«
Die Jungs hasteten aus dem Büro und durch einen Flur vorbei an der Küche und den Toiletten.
Im Restaurant standen die Fenster weit offen. Trotzdem hing in dem riesigen Raum noch der Dunst der Party von letzter Nacht. Putzfrauen schrubbten den Boden, während andere, jüngere Frauen die Tische und Stühle zurechtrückten.
Aki grummelte vor sich hin. »Wenigstens hab’n wir noch die Kohle.«
»Nee, hab’n wir nicht.«
»Ey, was haste gemacht?«
»Die ist mir runtergefallen, vorhin im Auto.«
»Erzähl keinen Scheiß!«
»Mach ich nicht.«
»Ey, Fuck, Alter!« Aki stapfte wütend zur Tür. Ein ihm entgegenkommender Mann rannte ihn beinahe über den Haufen. »Bist du …?«
»Scheiße, ja, bin ich!«, schallte es ihm ebenso zornig entgegen. »Und jetzt verpiss dich.«
Aki holte zum Schlag aus.
»Geh weiter!«, fuhr Pedro ihn an. Keine Dummheiten mehr! Eine Schlägerei hier im Restaurant … Fuck , das war so ungefähr das Dümmste, was sie anstellen konnten.
Er trieb seinen Kumpel zur Straße.
*
Hannah spürte die kalte Klinge an ihrer Kehle.
Sie bewegte sich nicht, nicht einen Millimeter. Oder du bist tot. In ihrem Kopf loderte der Schmerz, ihr Puls raste, die Angst zerrte an ihren Nerven, trotzdem zwang sie sich, ruhig und gleichmäßig ein- und auszuatmen.
Unterdessen glitt die Messerspitze langsam aufwärts. Wie ein zarter Finger strich sie über Hannahs angespannte Haut, bis sie abrupt unter ihrem Kinn stoppte.
Hannah hielt die Luft an, als der Druck der Klinge sich verstärkte. Sie musste den Kopf anheben und begegnete dem Blick des Fremden. Seine dunklen Augen blitzten auf.
Hannahs Zähne schlugen vor Panik aufeinander. Die Messerspitze bohrte sich in ihre Haut, tief, immer tiefer – und Hannah verlor die Kontrolle. Feuchte Wärme breitete sich unter ihrem Gesäß aus. Ein süßlich beißender Geruch stieg in ihre Nase.
Der Mann verzog den Mund. Er nahm die Klinge weg.
Beschämt und angsterfüllt stierte Hannah geradeaus.
»Sieh mich an!«
Sie saß da wie erstarrt, während der Urin durch ihren Slip sickerte, vom Stuhl floss und auf die Fliesen plätscherte.
»Ich sagte, sieh mich an!« Er packte mit einer Hand ihre Wangen, quetschte ihre Lippen zusammen und riss ihren Kopf empor. Seine bleiche Visage schwebte wenige Zentimeter vor ihrer Nase. »Du stinkst!«
Speichel spritzte in Hannahs Gesicht. Sie zuckte zusammen.
»Du dreckige Schlampe!« Grob stieß er sie weg und wandte sich von ihr ab. Noch in der gleichen Bewegung wirbelte er herum und trat nach ihr aus.
Hannahs Schrei erstickte, als seine Stiefelsohle ihren Brustkorb traf und sie mitsamt dem Stuhl nach hinten schleuderte. Ihr Hinterkopf krachte auf die Fliesen.
»Nenn mir nur einen Grund …«, hörte sie durch die Explosion in ihrem Kopf hindurch seine Worte. Er stellte seinen Stiefel auf ihre Wange und presste ihr Gesicht in die stinkende Brühe, bevor er fortfuhr: »… warum ich dich nicht gleich …«
Den Rest seiner Worte verschluckte gnädige Finsternis.
Zwölf
Die Schutzkleidung raschelte, während David sich zu seinem
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