Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
auf den Arm. »Das reicht jetzt!«, fuhr sie ihn an. »Ich habe mich ganz bestimmt nicht an Goblins und lebenden Schatten vorbeigekämpft, ganz zu schweigen von meinen Stiefschwestern und einer toten Hexe, nur damit du dich mit Leichenbittermiene in Schuldgefühlen aalst!« Mit diesen Worten krallte sie die Hand in die Vorderseite seines Gewands und zog ihn hoch für einen weiteren Kuss.
    »Ich verstehe«, sagte Armand ein wenig später und ein wenig außer Atem. Er betrachtete Danielles Begleiterinnen genauer. »Ihr drei habt mich gerettet? Allein?«
    »Deine Mutter hat es für keine gute Idee gehalten, in Elfstadt einzumarschieren«, antwortete Danielle.
    Armand warf einen kurzen Blick auf Talia. »Dich habe ich im Palast auch schon gesehen. Talia. Wie bist du –«
    »Sie sind meine Freundinnen«, sagte Danielle. Sie wartete auf weitere Fragen, aber seine Aufmerksamkeit war zu den Verbänden an ihrer Schulter und an ihrem Bein gewandert.
    »Wir haben gekämpft«, sagte Armand langsam. »Du und ich. Ich wollte dich um –«
    »Hast du aber nicht«, unterbrach Danielle ihn. »Das warst nicht du.«
    Schnee verdrehte die Augen und wandte sich an Talia. »Männer! Wie lange müssen wir wohl noch warten, bis es ihm auffällt?«
    Talia zuckte die Schulter. »Hättest du sie nicht aufgehalten, hätte er es wahrscheinlich gemerkt, wenn sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib gerissen hätten.«
    »Talia!« Danielle wusste nicht, ob sie lachen oder etwas nach ihr werfen sollte.
    »Was meint sie?« Armands Augen wurden groß; er sah aus, als ob er jeden Moment umkippen würde. Danielle hielt ihn an den Armen fest. Sein Gesichtsausdruck wechselte von Schuld und Verwirrung zu unverfälschter Freude. »Jetzt erinnere ich mich! Du hast mir erzählt, dass du meinen Sohn trägst?«
    »Das stimmt.«
    Er schlang die Arme um sie und lachte.
    Während Danielle ihren Mann erneut küsste, hörte sie Schnee und Talia hinter ihnen tuscheln.
    »So rührend das auch alles ist, ich möchte wirklich gern hier fort!«, sagte Talia.
    »Ich hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass er einen gewissen Eifer an den Tag legen würde.« Metall rieb an Metall, als Schnee den Spiegel in ihrem Messer freilegte. »Vielleicht gelingt es mir, mit Königin Bea Verbindung aufzunehmen, während sie sich vergnügen.«
    Armand riss sich von dem Kuss los, blieb aber mit dem Gesicht so nah bei Danielle, dass sein Atem ihr Ohr kitzelte. »Hat sie gerade meine Mutter ›Königin Bea‹ genannt?«
    Danielle lachte und küsste ihn wieder.
    »Hey, Prinzessin!« Schnee schwenkte ihr Messer in der Luft. »Sie will mit dir und Armand sprechen!«
    Danielle stützte sich auf Armand und ging in die Sonne, wo die Wellen am Uferrand gegen ihre Füße plätscherten. Sie nahm das Messer aus Schnees Hand entgegen und lächelte das winzige Gesicht der Königin an. In dem zwei Zentimeter hohen Spiegel konnte sie nicht viele Einzelheiten erkennen, aber die Erleichterung auf Beatrices Gesicht konnte einem unmöglich entgehen.
    »Ich wusste, dass du ihn retten würdest, Danielle«, sagte Beatrice. »Sogar Trittibar hatte schon die Hoffnung aufgegeben. Neulich kam er zu mir und meinte, nach so langer Zeit sei es wahrscheinlich, dass ihr drei den Gefahren von Elfstadt zum Opfer gefallen wärt.« Sie fuhr sich über die Augen. »Ich fürchte, ich habe gedroht, ihn durch ein Schlüsselloch zu stopfen, falls er noch ein Wort sagen würde.«
    Armand beugte sich über das Messer. »Hallo, Mutter!«
    »Armand!« Beatrice streckte die Hand aus, um den Spiegel zu berühren. Ihre Stimme brach mit einem Laut, in dem Lachen und Weinen miteinander verschmolzen. »Was hast du mit deinen Haaren gemacht?«
    »Haltet den Spiegel schräg!«, rief Schnee. »Lasst sie seine Kleidung sehen!«
    Armands Hand schloss sich über der Danielles und hielt den Spiegel weiter auf ihre Gesichter gerichtet.
    »Es geht mir gut, Mutter«, sagte Armand. »Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, was die Leute sagen werden, wenn sie erfahren, wie Aschenputtel ausreiten musste, um ihren Prinzen zu retten.«
    Danielle grinste. »Na ja, ich war eben an der Reihe.«
    Das Bild der Königin wandte sich wieder Danielle zu. »Gut gemacht, Prinzessin Whiteshore!«
    Bei diesen vier Worten, die mit so schlichter Dankbarkeit ausgesprochen wurden, stiegen Danielle die Tränen in die Augen. Sie brachte noch ein schnelles »Danke« zuwege, dann überließ sie den Spiegel Armand und ging ein Stück zur Seite, bevor die Königin sie

Weitere Kostenlose Bücher