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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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und blinzelte die Tränen zurück.
    Die Taube, die von Charlottes Messer getroffen worden war, zog einen Flügel über den Boden nach, als sie näher kam. Danielle nahm sie behutsam in die Hände. »Sie blutet immer noch.«
    Talia blieb auf halbem Weg zur Tür stehen und blickte sie verwundert an. »Es ist eine Taube!«
    »Die Tauben haben mir das Leben gerettet.«
    Talia schüttelte den Kopf. »Ich habe Euch das Leben gerettet. Sie haben Eure Stiefschwester so lang abgelenkt, bis ich hierherkommen konnte.«
    Danielle schaute auf die offene Tür. »Wie bist du –«
    »Keine Zeit! Bleibt hier bei Euren Vögeln, Prinzessin! Die Wachen werden sehr bald hier sein.« Sie schlug die Tür hinter sich zu, als sie ging.
    Danielle bemühte sich, nicht zu zittern, als sie schwankend aufstand und aus dem Fenster starrte. Weit unten spurtete Charlotte über den Hof. Sie hatte sich von Danielles Fenster drei Stockwerke tief fallen lassen, lief aber nur mit einem kaum wahrnehmbaren Hinken.
    Danielle untersuchte den Flügel der Taube. Die Blutung schien nichts Ernstes zu sein, aber nichtsdestoweniger musste Danielle gegen das dringende Bedürfnis ankämpfen, den Chirurgen des Königs ausfindig zu machen und um Hilfe zu bitten. Stattdessen setzte sie den Vogel behutsam auf die Mitte des Betts. Den größten Teil ihres Lebens hatten ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwestern sie eingesperrt gehalten. Sie weigerte sich, dasselbe jetzt wegen Charlotte noch einmal durchzumachen.
    »Danke, meine Freundin«, flüsterte sie. »Ich komme so schnell ich kann zurück.« Sie fuhr sich übers Gesicht und eilte durch die Tür hinter Talia her.
    *
     
    Goldene Sonnenstrahlen erhellten den Gang, als Danielle auf die Treppe zulief. Aufgeschreckte Wachen torkelten ihr aus dem Weg. Einer rief sie an, aber sie ignorierte ihn.
    Weiter vorn war Talia bereits die Stufen hinunter verschwunden. Danielle raffte mit einer Hand die Falten ihres Kleides und lief schneller.
    Bis sie den Hof erreicht hatte, hämmerte Danielle das Herz in der Brust und sie war ins Schwitzen geraten. Weit vor ihr fuhr Talia herum und griff sich mit der Hand in den Ärmel. Ihrem Gesichtsausdruck war der Ärger anzusehen, als sie Danielle erblickte.
    »Ich hatte Euch doch gesagt, Ihr sollt warten, Prinzessin!«, sagte Talia in einem Ton, den seit der Hochzeit niemand mehr Danielle gegenüber anzuschlagen gewagt hatte.
    »Sie ist meine Stiefschwester«, erwiderte Danielle und lief weiter. »Und ich will nicht deinen Tod auf dem Gewissen haben. Geh und erzähl den Wachen, was vorgefallen ist!«
    Talia lief neben Danielle. »Ich habe die Wachen geschickt, um auf Euch achtzugeben – was sie offensichtlich nicht fertiggebracht haben.«
    Keine der beiden Frauen wurde langsamer. Danielle konnte sehen, wie Charlotte sich aufs Dach der Kapelle hochzog. Wie sie allerdings zuvor die Steinmauern hochgekommen war, war ihr ein Rätsel. Wahrscheinlich auf dieselbe Weise, auf die sie den Fall aus Danielles Schlaf gemach überlebt hatte.
    Im Garten zog Talia an Danielle vorbei; ein oder zwei Mal bückte sie sich, um etwas vom Boden aufzuraffen, womit sie sich einen Fluch von einem der Gärtner einhandelte. Danielle tat ihr Möglichstes, um Schritt zu halten.
    Die Sonne beleuchtete Charlottes Gestalt, als sie auf die Spitze des Kapellendachs kletterte. Mit ausgestreckten Armen balancierte sie auf den Kirchturm zu.
    Mittlerweile waren mehrere Leute aus der Kapelle herausgekommen und gafften und zeigten auf sie. Zwei Wachen stürzten aus dem Nordwestturm.
    Von der Kirchturmspitze ragte ein silbern verziertes Holzkreuz auf. Obgleich sie schon fast zwanzig Jahre alt waren, glänzten die Metallintarsien noch immer. Charlotte streckte eine Hand nach dem Kreuz aus. Danielle war sich nicht sicher, was sie zu erreichen hoffte. Falls es ihr gelänge, sich hochzuziehen, könnte sie vielleicht auf die Nordmauer des Schlosses springen, aber die Wachen näherten sich bereits. Sie würde in der Falle sitzen.
    Talia holte aus und schleuderte einen runden, grünen Gegenstand nach Charlotte. Danielle sah einen weiteren in Talias linker Hand und identifizierte ihn als unreife Tomate. Das Wurfgeschoss traf Charlotte an der Seite des Kopfes.
    Charlottes Hand rutschte vom Kreuz ab. Mit rudernden Armen versuchte sie ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Als sie schon zu fallen schien, sprang sie.
    »Charlotte!«, schrie Danielle. Die Mauerzinnen ragten schulterhoch zu beiden Seiten des Laufgangs auf und machten den Sprung

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