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Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Drei Haselnuesse für Aschenbroedel

Titel: Drei Haselnuesse für Aschenbroedel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Stein
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von den anderen Gästen ab. Die Tochter lächelte, als gäbe es einen Wettbewerb zu gewinnen. Nun, in gewisser Weise war es ja auch so.
    Das nächste Tock-tock vertrieb das Hutungetüm samt Tochter vom königlichen Podest und machte Platz für einen weiteren Auftritt.
    â€žIhre Hoheit, Fürstin …“
    Der Prinz hörte nicht länger zu. Wie viel lieber würde er jetzt mit Kamil und Witek durch den Wald jagen! Aber auch die beiden standen herausgeputzt an einer Seite des Ballsaales und harrten der Dinge, da die kommen mochten. Dabei sahen sie ebenso unglücklich aus, wie er sich fühlte.
    Der König seufzte. „Hab ich je so ein Theater gemacht wegen des Heiratens?“
    â€žNur hast du damals Mutter geheiratet.“ Der Prinz stützte sich an der Rückenlehne des Thrones ab. „Und mir lässt du lauter unbekannte Miezen vorführen.“
    Die Königin lachte leise.
    Tock-tock.
    â€žFreifrau von …“
    Was gab es da zu lachen, er sprach doch nichts als die Wahrheit! Und keine dieser Möchtegernprinzessinnen war auch nur im Entferntesten so interessant wie das wilde Mädchen im Wald.
    â€žâ€¦Â mit Tochter Kleinröschen.“
    Wie manche Leute ihre Töchter nannten! Kleinröschen. Fast hatte der Prinz Mitleid. Er blickte auf – und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. Ein Albtraum in Rot knickste vor ihm und kicherte. Was so gar nicht zu der mächtigen Gestalt passte. Als hätte man eine Bärin in ein Ballkleid gesteckt. Lieber stünde er im Wald einem echten Bären gegenüber. Kleinröschen hielt sich das Ende ihrer Schleppe halb vor das Gesicht, eine Geste, die wohl vornehme Zurückhaltung ausdrücken sollte, ihm aber nur aufdringlich erschien.
    Das erneute Tock-tock erlöste den Prinzen von der roten Erscheinung.
    â€žFrau von Sperling mit Tochter“, verkündete der Präzeptor.
    Es gab einfach kein Entkommen. Der Prinz zuckte mit den Schultern. „Mir ist schon alles egal. Zeigt mir eine, und ich hol sie zum Tanz.“
    Der König nickte und gab dem Präzeptor ein Zeichen mit der Hand.
    Der verneigte sich tief. „Seine Königliche Majestät lädt die edlen Herrlichen ein, den Tanz zu eröffnen.“ Er schlug mit dem Stock auf den Boden. „Musik!“, befahl er der Kapelle.
    Die Musiker hoch oben auf der Empore griffen nach ihren Instrumenten und begannen zu spielen.
    â€žMach schon“, sagte der König, als der Prinz zögerte. „Das ist sehr unhöflich.“
    â€žWas sagst du zu der hübschen Blonden mit der silbernen Schleppe?“, fragte seine Mutter.
    â€žNimm lieber die Schwarzhaarige mit der grünen Schleppe“, sagte sein Vater.
    Grün, Blau, Silber, Gold, Weiß, Rot, blond, brünett.
    Der Prinz seufzte. „Was soll ich da groß wählen? Ich mach einfach die Augen zu.“ Bevor sein Vater oder seine Mutter protestieren konnten, stieg er vom Podest und ging hinüber zu der langen Reihe der heiratshungrigen Kandidatinnen.
    Der Prinz schloss die Augen und schritt vorwärts. Hier und da wurde gekichert, Stoff raschelte, Absätze klapperten auf dem Parkett und über allem tönte die Musik, forderte einen Tanz, forderte eine Entscheidung.
    Schnell machte er zwei Schritte, öffnete die Augen und verneigte sich einfach vor dem nächsten Mädchen. Es war die Tochter von dem weißen Hutungetüm. Nun, er musste ja nicht mit der Mutter tanzen, und die Tochter sah immerhin nicht vollkommen abschreckend aus.
    Schon streckte der Prinz die Hand nach ihr aus, da wurde sie von einem mächtigen roten Arm zur Seite geschubst, und die rote Bärin schob sich vor ihn. Bevor er noch wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihn auch bereits gepackt.
    Der Prinz schnappte nach Luft. Der Stock des Präzeptors schlug auf den Boden. Tock-tock . Die Musiker spielten zum Tanz auf.
    Die Arme der Bärin hielten ihn gnadenlos fest. Dem Prinzen blieb nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und zu tanzen. Auch wenn es ihm vorkam, als wäre er in die Fänge eines Wirbelwindes geraten, dem er machtlos ausgeliefert war.
    Rund und herum ging es. Er wusste bald nicht mehr, wo rechts und wo links war. Wenn er sich recht an seine Tanzstunden erinnerte, hätte er es sein sollen, der seine Tanzpartnerin führte, doch die rote Bärin machte mit ihm, was sie wollte.
    Der Prinz stolperte und

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