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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Maria Remarque
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an, die Sachen auszubieten. Zuerst die Einrichtungsgegenstände. Sie brachten nicht viel. Das Werkzeug auch nicht. Dann kam die Droschke heran. Das erste Gebot war dreihundert Mark.
     »Vierhundert«, sagte Guido.
     »Vierhundertfünfzig«, bot nach langem Zögern ein Mann in einer Schlosserbluse.
     Guido ging auf fünfhundert. Der Auktionator fragte herum. Der Mann mit der Bluse schwieg. Guido zwinkerte mir zu und hob vier Finger hoch. »Sechshundert«, sagte ich.
     Guido schüttelte den Kopf und ging auf siebenhundert. Ich bot weiter. Guido ging verzweifelt mit. Bei tausend machte er mir geradezu beschwörende Zeichen und deutete mit den Fingern, ich könne noch hundert verdienen. Er bot tausendzehn. Bei elfhundert wurde er rot und feindselig, quetschte aber doch elfhundertzehn hervor. Ich ging auf elfhundertneunzig und erwartete von ihm ein Gebot von zwölfhundert. Dann wollte ich aufhören.
     Aber Guido war jetzt wütend. Er ärgerte sich, daß er nach seiner Meinung herausgedrängt worden war, und bot plötzlich dreizehnhundert. Ich überlegte rasch. Hätte er weiter wirklich kaufen wollen, so hätte er todsicher bei zwölfhundert aufgehört. Jetzt wollte er mich aus Rache nur hochtreiben. Er glaubte nach unserm Gespräch, ich hätte fünfzehnhundert als Grenze und sah keine Gefahr für sich.
     »Dreizehnhundertzehn«, sagte ich.
     »Vierzehnhundert«, bot Guido rasch.
     »Vierzehnhundertzehn«, erwiderte ich zögernd. Ich hatte
    Angst, hängen zu bleiben.
     »Vierzehnhundertneunzig!« Guido sah mich triumphierend und höhnisch an. Er glaubte, mir die Suppe gründlich versalzen zu haben.
     Ich hielt seinen Blick aus und schwieg. Der Auktionator fragte einmal, zweimal, dann hob er den Hammer. Im Augenblick, als er Guido den Wagen zuschlug, wechselte dessen Gesicht von Triumph in ratloses Erstaunen. Fassungslos kam er zu mir heran. »Ich dachte, Sie wollten...«
     »Nein«, sagte ich.
     Er erhob sich und kratzte sich den Kopf. »Verdammt!
    Wird schwer sein, meiner Firma das beizubringen. Dachte, Sie" gingen bis fünfzehnhundert. Immerhin – dieses Mal habe ich Ihnen wenigstens den Kasten weggeschnappt!«
     »Das sollten Sie doch auch«, sagte ich.
     Guido verstand nicht. Erst als er Köster kommen sah,
    begriff er auf einmal alles und fuhr sich in die Haare. »Herrgott, der Wagen gehörte Ihnen? Ich Esel, ich wahnsinniger Esel! 'reingelegt! Auf die Latte genommen! Mensch, Guido, das muß dir passieren! Auf den ältesten Trick 'reinfliegen. Na, Schwamm drüber. Die gerissensten Knaben fliegen immer gerade auf die bekanntesten Sachen 'rein! Holen wir beim nächstenmal schon wieder 'raus!«
     Er setzte sich ans Steuer und fuhr ab. Wir blickten dem Wagen nach, und uns war nicht besonders zumute.

     Nachmittags kam Mathilde Stoß. Wir mußten mit ihr noch für den letzten Monat abrechnen. Köster gab ihr das Geld und schlug vor, sich bei dem neuen Besitzer der Werkstatt wieder um den Posten als Scheuerfrau zu bemühen. Wir hatten auch Jupp bei ihm untergebracht. Aber Mathilde schüttelte den Kopf. »Nee, Herr Köster, ich mache Schluß. Die Knochen werden zu steif.«
     »Was wollen Sie denn anfangen?« fragte ich.
     »Ich geh' zu meiner Tochter. Die ist in Bunzlau verheiratet. Kennen Sie Bunzlau?«
     »Nein, Mathilde.«
    »Aber Herr Köster kennt es?«
    »Auch nicht, Frau Stoß.«
     »Komisch«, sagte Mathilde, »kein Mensch kennt Bunzlau. Habe schon so viele danach gefragt. Dabei ist meine Tochter seit zwölf Jahren da verheiratet. Mit einem Kanzleisekretär.«
     »Dann wird es Bunzlau auch geben. Da können Sie ganz sicher sein. Wenn ein Kanzleisekretär da wohnt.«
     »Das schon. Aber es ist doch trotzdem komisch, daß keiner es kennt, was?«
     Wir gaben das zu. »Weshalb waren Sie denn in all der Zeit selbst nicht einmal da?« fragte ich.
     Mathilde schmunzelte. »Da war so eine Sache. Aber nu soll ich zu die Kinder kommen. Sie haben schon vier. Und
    Klein-Eduard soll auch mitkommen.«
     »Ich glaube, in der Gegend von Bunzlau gibt's sehr guten Schnaps«, sagte ich. »Pflaumenschnaps oder so was...«
     Mathilde wehrte ab. »Das war ja die Sache. Mein Schwiegersohn ist nämlich Abstinent. Das sind Leute, die nichts trinken.«
     Köster holte die letzte Flasche aus den leeren Regalen. »Na, Frau Stoß, dann müssen wir ja einen Abschiedsschnaps zusammen trinken.«
     »Bin dabei«, sagte Mathilde.
     Köster stellte die Gläser auf den Tisch und schenkte ein. Mathilde goß den Rum mit

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