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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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müssen ihn trotzdem
loswerden, ich wollte mit dir allein sein.“
Julie schluckte. Es war soweit. Was sollte sie Mathys bloß
antworten?
     
„In Ordnung, warte hier, ich sag´ es ihm…“
     
Der Gager schaute mit großen Augen zu Julie hoch, als sie zu ihm
vor die Bank trat.
    „Leo, ich habe hier noch etwas zu erledigen, du musst alleine
zurück in die Stadt. Geh´ einfach genauso zurück wie wir
gekommen sind, ja?“
    „Das habe ich mir schon gedacht, kaum macht dir einer schöne
Augen lässt du deine neuen Freunde hängen. Ich dachte, du
verstehst mich! Aber bitte, wenn du willst, dass ich mich verlaufe
und von Wölfen zerrissen werde!“
    Jammernd und schimpfend drehte sich der Gager um und
schlurfte langsam den Weg zurück, den er mit Julie gekommen
war. Eine Weile war sein Gemaule noch zu hören: „Ich stell dich
den anderen vor, hat sie gesagt, pft!“, doch schließlich wurde es
leiser und der haarige Schlaks verschwand um die nächste
Wegbiegung.
    Julie zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen und wandte
sich um. Mathys stand im Morgenlicht, die Haare zerstrubbelt
und lächelte sie schon wieder an. Ihr Herz flog ihm zu, er war der
am wenigsten nachtragende Mensch den sie kannte.
„Bekomme ich jetzt endlich eine richtige Begrüßung?“
    Er umfasste Julie mit seinen kräftigen Armen und hob sie hoch,
bis ihre Augen auf der gleichen Höhe waren. Was für ein Blau.
Julie küsste ihn; seine Lippen waren viel kälter als sonst.
    Mathys ließ sie schließlich sanft herunter und zog sie an einer
Hand zu ihrem gemeinsamen Lieblingsplatz. Ein Baum war
südlich der Brücke so weit seitlich auf die Loy hinaus gewachsen,
dass er eine Art Sitzbank über dem Wasser bildete, bevor er nach
oben abbog und meterweit in den Himmel wuchs. Beide machten
es sich auf dem Stamm bequem, doch während Mathys seine
Beine baumeln ließ, zog Julie ihre Beine an und umschlang die
Knie mit den Armen wie der Gager vorhin im Stall.
    Nach all den Jahren hatte Mathys das Recht auf eine Antwort. Er
war deutlich älter als sie, auch wenn vom körperlichen Alter her
nur wenige Jahre zwischen ihnen lagen. War es da ein Wunder,
dass Mathys endlich mehr wollte? Sie liebte ihn doch, warum war
sie nur so unsicher, was diese eine Sache anging?
    "Julie?" Mathys nahm sanft ihre Hand.
"Ja?" Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
„Ich war im Drachenbach…“ sagte Mathys.
Julie fuhr hoch wie von einer Tarantel gestochen, beinahe wäre sie
ins Wasser gerutscht, doch Mathys hielt sie fest und sicher.
    “Du warst wo?“
„Im Drachenbach, ich…“
    „Ja sag mal, bist du verrückt geworden? Du weißt schon, wie
gefährlich das ist? Die Wisbuns schießen ihre giftigen Pfeile auf
alles und jeden der sich im Bach herumtreibt! Mit Gift ist nicht zu
spaßen, hast du vergessen was während der Auswahl mit Daan
passiert ist?" Beinahe hätten sie ihren Freund, den Halbelfen
Daan, verloren, weil einer der blutrünstigen Katakombenhunde
seine Giftzähne in dessen Arm geschlagen hatte. Der
Drachenbach war gefährlich, selbst in diesem Teil der Loy wurde
man nur von den Wisbuns in Ruhe gelassen, wenn man südlich
der Brücke blieb.
    „Scht, beruhige dich doch erst einmal, ich hatte mir schon etwas
einfallen lassen. Was meinst du denn, warum ich so lange an dem
Drachen gebaut habe?“
    Julie wusste es nicht sofort, sie hockte sich wieder hin und kramte
in ihrem Gedächtnis. Was hatte Anouk ihr noch über die kleinen,
menschenähnlichen Wesen mit den spitzen Zähnen erzählt, die
nicht nur die Empat-Drachen züchteten, sondern auch den Schatz
im Drachenbach bewachten? Sie kam einfach nicht darauf.
Mathys half ihr auf die Sprünge.
    „Die haben doch Angst vor großen Drachen und Vögeln, weißt
du nicht mehr? Ich habe den Drachen steigen lassen und ein paar
Sturzflüge über ihren Höhleneingängen gemacht. Die haben sich
gegenseitig gewarnt und sich für ein paar Minuten alle
zurückgezogen; die Zeit hat mir gereicht, um das hier" – er hielt
Julie die geschlossene Faust hin, als wolle er etwas in ihre Hand
fallen lassen – "zu holen.“
    „Du verrückter Kerl!“ Julie schlug ihm gegen die Brust, aber nicht
fest genug um ihm ernsthaft weh zu tun. Dann lächelte sie und
hielt ihre Hand unter seine.
    „Nun zeig schon“ sagte sie.
"Hol es dir!"
    Mit seinen noch immer nackten Füssen sprang er von dem
Baumstamm ins Wasser und lief platschend ein paar Schritte,
bevor er sich im schenkelhohen Wasser herumdrehte und sie
ansah.
"Schuft!" rief

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