DS035 - Die gelbe Wolke
Hölle.«
»Selbstverständlich«, sagte Doc.
Monk faltete sein Taschentuch zusammen und legte es über das Glas seiner Stablampe, so daß ihm, als er sie einschaltete, nur ein schwacher Lichtschein ins Gesicht fiel, und Doc wickelte Florensos Bandagen ab.
Monks Gesicht war rot verquollen, und um die Stellen, an denen genäht worden war, war die Haut entzündet.
Ham sah ihn betroffen an. »Ich hatte immer gedacht, du könntest im Gesicht gar nicht wüster aussehen. Aber das war ein Irrtum.«
»Das ist auch deine Schuld«, fuhr Monk ihn an. »Du warst es, der mich andauernd mit meinem Gesicht aufgezogen hat!«
»Tut mir leid«, sagte Ham. Es war das erstemal, daß er etwas bedauerte, was er zu Monk gesagt hatte.
Doc band Monk eine frische Bandage um. »Wahrscheinlich fühlt es sich schlimmer an, als es ist. Ham, behalte ihn im Auge, damit er in seinem Zustand im Boot keine hastigen Bewegungen macht und es dadurch zum Kentern bringt.«
»Mache ich«, sagte Ham.
Doc Savage wandte sich an Heck Noe. »Kommen Sie doch mal mit, Mr. Noe.«
Zögernd folgte Heck Noe dem Bronzemann ins Dunkel, blieb dann stehen, wandte sich halb zur Seite, als ob er fliehen wollte. Aber natürlich hatte Doc das Zögern bemerkt, war herumgefahren und erwischte Heck Noe am Arm. »Dafür ist es jetzt zu spät«, erklärte er.
»Ich – äh – dachte, Sie wollten da links rübergehen«, versuchte Heck Noe seinen Fluchtversuch zu rechtfertigen.
»Tun Sie nicht so«, erklärte Doc barsch. »Sie und Phil van Blair gehören Vikkers’ Bande an, aber außerdem planen Sie beide noch, Vikkers um die Früchte seines verbrecherischen Tuns zu bringen.«
»Aber das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe!« rief Heck Noe erregt. »Wie kommen Sie überhaupt darauf ...?«
»Schweigen Sie. Vikkers traut Ihnen beiden nicht mehr; deshalb hat er Brick Palmer, obwohl sie ebenfalls zu Ihrer Bande gehört, als Geisel und Faustpfand gegen Phil van Blair mitgenommen. Van Blair kam nach Kanada, um Miß Palmer zurückzuholen, und wir sind ihm gefolgt.«
»Ich ...«
»Ja oder nein?« fragte Doc barsch.
Heck Noe druckste herum. Er sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt und wußte jetzt, daß er den Bronzemann unterschätzt hatte. Leugnen war sinnlos. »Ja«, gestand er. »Was geschieht jetzt mit mir?«
»Die Wahl liegt bei Ihnen«, erklärte ihm Doc. »Sie könnten uns zum Beispiel helfen.«
»Wie?«
»Indem Sie bei meinen Männern bleiben und dafür sorgen, daß ihnen nichts zustößt.«
Heck Noe war baff. »Was, sogar das wissen Sie?«
»Wir haben nicht viel Zeit«, sagte Doc. »Wollen Sie uns helfen oder nicht?«
Heck Noes Antwort kam prompt. »Ja, ich werde Ihnen helfen.«
Sie kehrten zum Ufer zurück. Heck Noe stieg in das Faltboot, und das gebrechliche Gefährt glitt auf den See hinaus.
Indessen war der Bronzemann bereits in der Dunkelheit am Ufer verschwunden.
13.
Doc Savage blieb jetzt nicht mehr in unmittelbarer Ufernähe. Er suchte vielmehr nach einer Behausung, die es seinem sicheren Gefühl nach hier geben mußte.
Nach einigem Suchen stieß er tatsächlich auf einen Pfad, der sich im Zickzack die Klippen hinaufwand. Er folgte ihm, benutzte aber nicht den eigentlichen Weg, sondern hielt sich im Abstand von einigen Metern parallel zu ihm, was ihn gelegentlich zwang, glatte Felsklippen zu überwinden, an denen ein weniger gewandter Kletterer sicher gescheitert wäre.
So gelangte er schließlich auf eine Art kleines Hochplateau, auf dem tatsächlich ein Haus stand. Aus der Ferne war wieder der Ruf des Elches zu hören.
Doc schlich auf das im Dunkeln liegende Haus zu. Seinem bizarren Baustil nach hätte es von einem surrealistischen Maler stammen können. Um das ursprüngliche Blockhaus aus Baumstämmen war nachträglich mit allem nur erdenklichen Material wirr herumgebaut worden.
Doc Savage legte sich zwischen das Geröll auf dem Plateau und wartete.
Nach einer Weile sah er eine Gestalt, die den Klippenpfad herauf kam, auf das Haus zuschlich, sich an einem der Fenster zu schaffen machte und, offenbar vergeblich, ins Haus zu gelangen versuchte.
Doc richtete sich lautlos auf und ging auf die Gestalt zu.
»Van Blair«, sagte er.
Die Gestalt fuhr herum und wollte fliehen, aber der Bronzemann stand unmittelbar hinter ihr und griff zu. Es kam zu einem kurzen, stummen Ringkampf, und van Blair zappelte hilflos in Docs Griff.
»Sie sind gekommen, um Brick Palmer zu befreien«, raunte der Bronzemann. »Dann
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