DS035 - Die gelbe Wolke
darauf reagiert, hätten sie Heck Noe eben selbst wieder zurückgeholt.«
Long Tom sagte: »Was ich immer noch nicht verstehe ...«
»Wir sollten jetzt lieber diskutieren, wie wir hier wieder herauskommen«, unterbrach ihn Ham.
»Noch nicht«, sagte Doc Savage.
»Noch nicht? Wieso nicht?«
»Erst müssen wir noch den wichtigsten Punkt besprechen«, sagte Doc. »Die Identität von Vikkers.«
»He, tatsächlich!« platzte Ham heraus. »Niemand von uns hat den bisher gesehen! Oder doch?« fragte er laut.
Aus ihrer eigenen Zelle antwortete ihm darauf nur Schweigen, und aus einer der anderen Zellen tönte lediglich ein Schluchzen.
Aber dann gab es in ihrer Zelle plötzlich Bewegung. Es folgte ein knirschender Schlag, so hart, daß sie instinktiv wußten, Doc hatte zugeschlagen. Ein Stöhnen, dann ein schwerer Fall.
»Licht auslassen!« raunte der Bronzemann.
Einen Moment lang standen sie vor Überraschung starr und taten nichts. Dann tappten sie im Dunkeln auf die Stelle zu, von der aus Doc gesprochen hatte. Ham stolperte über etwas.
»He!« flüsterte er. »Hier liegt ja jemand!«
Doc flüsterte: »Die Zelle hat hier eine Geheimtür.«
»Ist sie offen?«
»Jetzt ja«, sagte Doc. »Ich hörte, wie der Bursche sie öffnete, und erwischte ihn, ehe er sie wieder schließen konnte.«
Sie zwängten sich durch die Öffnung. Sie war knapp dreißig Zentimeter breit, aber fast zwei Meter hoch. Dahinter führte ein schmaler Felsgang entlang, durch den sie sich quetschen mußten. Sie wandten sich nach rechts, kamen zu einer weiteren Tür und standen gleich darauf in dem Gang mit den Zellen.
»Kein Licht«, warnte Doc sie noch einmal. »Geht zu den Zellen und sagt den anderen, sie sollen sich ruhig verhalten.«
Der Bronzemann machte sich daran, die Zellenschlösser zu öffnen. Er benutzte dazu eine Haarnadel, die er sich von Pat herausreichen ließ. Die Schlösser waren massiv, aber nicht sehr kompliziert, denn sie befanden sich an Stellen, an die die Gefangenen aus den Zellen nicht heran konnten.
Als ersten ließ Doc Renny frei. Dann öffnete er nacheinander die anderen Zellentüren. Obwohl er rasch arbeitete und Glück mit den Schlössern hatte, schien es eine Ewigkeit zu dauern. Vor allem aber tat er seine Arbeit nahezu geräuschlos.
An einem Ende des Zellenflurs befand sich eine Tür. Der Bronzemann flüsterte, er glaube, hinter der Tür stünde in einem beleuchteten Raum ein bewaffneter Wächter.
Doc trat an die Tür und imitierte die Stimme von Boots. »Wache!« schnarrte er. »Los, komm rein! Sie haben die Wahrheit über Vikkers herausgefunden, und das kann für uns verdammt gefährlich werden!.«
Ham und die anderen waren überrascht, daß der Wächter darauf hereinfiel. Er riß die Tür sperrangelweit auf, wollte hereineilen – und Doc schlug zu.
Den Wächter hob es förmlich vom Boden. Er flog in den beleuchteten Vorraum zurück und stürzte lang hin.
Aber dort stand noch ein zweiter Wächter. Er war herumgefahren, sprintete auf die gegenüberliegende Tür zu und schrie aus Leibeskräften: »Sie sind raus!«
16.
Vorsicht war jetzt sinnlos geworden. Der Mann rannte durch die Tür und eine Treppe hinauf und brüllte: »Die Gefangenen sind raus! Hilfe! Die Gefangenen ...«
Doc jagte ihm nach, dichtauf gefolgt von den übrigen Gefangenen; niemand brauchte sie anzufeuern – sie wußten alle, was für sie auf dem Spiel stand. Freilassen konnte Vikkers sie nicht, denn dann hätten sie ihn und seine Organisation verraten. Also stand ihnen am Ende der Tod bevor.
Schreie hallten durch die Irrgänge des Hauses. Auf den Alarmruf hin wurde es überall lebendig.
Doc erreichte die letzte Stufe der Treppe. Der Mann, dem er nachsetzte, war gerade dabei, eine Tür aufzureißen. Doc erreichte sein Ziel, als die Tür aufschwang, und gemeinsam stürzten sie in den dahinterliegenden Raum, zwei Männern, die mit Gewehren herbeigerannt kamen, genau vor die Füße. Die beiden konnten ihren Lauf nicht mehr bremsen und versuchten deshalb über Doc und seinen Gegner hinwegzuspringen, aber der Bronzemann machte seine Arme frei, griff zu und brachte sie zu Fall. Ein Gangster verlor dabei sein Gewehr.
Renny hastete durch die Tür und ließ seine Riesenfäuste mit der Wucht von Schmiedehämmern durch die Luft wirbeln. Ham hechtete im Sprung auf einen Mann zu und hatte das Pech, dabei einen Fußtritt unters Kinn abzubekommen. Dadurch verlor der Rechtsanwalt den Rest von Geduld, den er bisher noch gehabt hatte,
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