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DS041 - Der schreckliche Mullah

DS041 - Der schreckliche Mullah

Titel: DS041 - Der schreckliche Mullah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
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schreckte prompt auf.
    Nervös blickte er sich im dunklen Zimmer um, und es dauerte einige Minuten, bis er die Ursache der Schlafstörung begriff. Er stellte fest, daß es bitter kalt geworden war, und wickelte sich enger in seine Decke. Eben wollte er sich wieder hinlegen, als eine Gestalt durch einen Streifen Mondlicht am Fenster huschte. Er kniff die Augen zusammen und erkannte Joan Lyndell.
    Lautlos schlich sie zu der Ecke, in der Doc Savage sich aus Kissen und Decken ein Lager zurechtgemacht hatte. Ham schälte sich aus der Umhüllung und tastete nach seinem Degen. Seit der scheinbaren Entführung Joans durch Mihafi mißtraute er dem Mädchen und rief sie deswegen nicht an. Er war neugierig, was der Besuch zu bedeuten hatte. Vielleicht war er harmlos, was Ham jedoch bezweifelte.
    Das Mädchen duckte sich und streckte die Hände aus, wie um im Dunkeln nirgendwo anzustoßen, ihre Finger waren gekrümmt wie Krallen. Sie starrte Doc an. Sie passierte einen zweiten Streifen Mondlicht und richtete sich auf. Sie atmete tief ein und schien sich zu einem Entschluß durchzuringen. Sie beugte sich vor, und plötzlich begriff Ham, was sie vorhatte.
    »Doc!« schrie er. »Paß auf!«
    Er schnellte vor, im gleichen Augenblick warf Doc sich zur Seite. Ham ahnte, daß Doc ebenfalls wach geworden war und den Schlaf nur vorgetäuscht hatte, andernfalls hätte er nicht so schnell reagieren können. Doc packte das Mädchen an den Handgelenken und hielt sie fest. Sie wehrte sich verzweifelt, dann erschlaffte sie. Sie schrie nicht, sie sagte auch nichts. Ihr Gesicht war ausdruckslos wie eine Maske.
    »Sieh dir die Fingernägel an!« Ham wandte sich an Doc. »Sie ist eine menschliche Spinne.«
    Doc schwieg und blickte dem Mädchen scharf in die Augen. Monk und Renny, die nebenan geschlafen hatten, waren durch Hams Schrei wach geworden. Schlaftrunken tappten sie ins Zimmer.
    »Was ist los?« erkundigte sich Monk.
    »Sie wollte Doc umbringen.« Ham deutete auf das Mädchen. »Wir sind ihr im letzten Moment zuvorgekommen.«
    Renny steckte eine Lampe an. Monk und Ham untersuchten die Fingernägel des Mädchens. Doc ließ Joan nicht los. Sie hatte die gleiche Substanz unter den Nägeln, wie Ham und Monk sie bei der Tänzerin gesehen hatten.
    »Damit ist alles klar«, meinte Monk. »Mihafi hatte sie nicht entführt, sondern zu einer Unterredung zu sich geholt. Wir haben die Situation gründlich mißverstanden. Später hat sie uns angelogen – ihr blieb gar nichts anderes übrig. Schließlich konnte sie nicht die Wahrheit sagen.«
    Doc bat Renny, das Mädchen festzuhalten, und holte eine Nagelfeile und ein Handtuch aus seinem Gepäck.
    »Öffnet ihr die Finger«, sagte er. »Sie darf sich nicht bewegen. Wenn sie sich verletzt, dringt das Gift in die Blutbahn.«
    Monk und Ham kamen Renny zu Hilfe. Wieder setzte Joan sich erbittert zur Wehr und versuchte sieh auf Doc zu stürzen und fauchte wie eine Katze. Doc kratzte ihr das Gift unter den Nägeln hervor, feuchtete das Handtuch an und beseitigte die Reste. Er sammelte das Gift in einer Schale, um es später in New York in seinem Labor zu untersuchen.
    »Was machen wir mit ihr?« fragte Monk. »Sie selbst hat gesagt, die Tänzerin heute vormittag, die auch eine menschliche Spinne war, wird enthauptet. Offenbar ist das die landesübliche Strafe für solche Damen!«
    »Aber Monk«, sagte Doc milde, »siehst du denn nicht, was mit ihr los ist?«
    »Natürlich sehe ich es«, behauptete Monk. »Sie ist eine Komplizin des Mullah; auf diesen Gedanken hat schon Gibson uns gebracht!«
    »Jemand hat sie hypnotisiert«, erläuterte Doc. »Dieser Jemand hat ihre Fingerspitzen in das Gift getaucht und ihr befohlen, mich zu ermorden.«
    »Mihafi!« Ham hatte verstanden. »Sie hat uns also vorhin nicht belogen, sondern sich an die Entführung wirklich nicht erinnern können.«
    »Wahrscheinlich.« Monk überlegte. »Ob man sie nicht dazu bringen kann, den Namen ihres Auftraggebers zu verraten? Dann hätten wir doch einen Beweis!«
    »So etwas ist nicht einfach«, erklärte Doc. »Immerhin kann ich es versuchen.«
    Doc machte sich an die Arbeit, während die anderen zusahen. Sie wußten, daß Doc ein geübter Hypnotiseur war, aber diesmal ging es nicht nur darum, den bewußten Willen des Mädchens auszuschalten und die sogenannten posthypnotischen Suggestionen aufzuheben, die sie zu dem Mordversuch veranlaßt hatten, sondern die gelöschten Erinnerungen zurückzuholen. Er benötigte gut eine Stunde, bis er

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