DS041 - Der schreckliche Mullah
herein. Sie tuschelten miteinander und gingen weiter.
»Sie wollen tatsächlich zu Joan!« knurrte Renny.
Mihafi und sein Anhang gelangten zu der Tür, hinter der Joans Zimmer lagen. Plötzlich waren die Tananesen nicht mehr vorsichtig. Mihafi rammte einen Schlüssel ins Schloß, drehte ihn um und stieß die Tür auf, Ham, Monk und Renny hörten, wie das Mädchen auf schrie.
Ham wirbelte seinen Stockdegen heraus, die drei Männer stürzten vor. Monk fluchte lauthals. Eine Prügelei ohne Gebrüll war ihm nicht recht vorstellbar und machte ihm wenig Vergnügen. Mihafi und sein Anhang warfen sich den Angreifern entgegen, und ein Handgemenge entstand. Monk und Renny griffen nun ebenfalls zu ihren kurzen Säbeln. Mihafi und seine Gefolgsleute taten es ihnen nach. In dem engen Korridor klang Getöse auf und wurde immer lauter, bis Mihafi Verstärkung bekam. Zu ihrem Ärger stellten Monk, Ham und Renny fest, daß Mihafi offenbar nur einen Teil seiner Gefolgsleute zu den Zimmern des Mädchens mitgenommen hätte. Die übrigen waren als Rückendeckung hinter der schmalen Tür geblieben.
Renny, Ham und Monk gerieten in Bedrängnis. Sie zogen sich zur Wand zurück. Monk steckte seinen Säbel einem Widersacher in die Schulter und ließ ihn stecken und griff nach der Maschinenpistole. Der Feuerstoß trieb die Tananesen zurück, und einige gingen zu Boden. Die anderen packten ihre schlummernden Kollegen, hielten sie als Schutzschild vor sich und griffen erneut an. Joan Lyndell kreischte immer noch. Mihafi und drei seiner Männer liefen zu ihr, drehten ihr die Arme auf den Rücken und schleiften sie auf den Korridor. In ohnmächtiger Wut sahen Renny, Monk und Ham zu, wie sie mit ihrer Gefangenen hinter einer Biegung verschwanden.
Die restlichen Tananesen achteten nun nur noch darauf, daß niemand Mihafi folgte. Die drei Männer versuchten einen Ausbruch, dabei erhielt Ham einen Stich am rechten Oberschenkel und Renny verlor seinen Kopfverband. Dann ertönte irgendwo im Hintergrund ein schriller Pfiff. Die Tananesen stellten den Kampf ein. Sie hasteten nach allen Seiten auseinander und verschwanden im dämmerigen Licht. Ham, Monk und Renny rannten dorthin, wo sie Mihafi, seine drei Begleiter und das Mädchen zuletzt gesehen hatten.
Das Mädchen und die vier Männer waren nirgends zu entdecken.
Eine Viertelstunde später suchten Renny, Monk und Ham immer noch, als der Khan zu ihnen stieß. Er wirkte bekümmert, war ebenfalls bis an die Zähne bewaffnet und hatte seine Leibwache dabei. Jemand hatte ihn über das Getümmel informiert, sagte er, er selbst habe nichts davon bemerkt. Seine Gemächer befanden sich in einem anderen Teil des Palasts, und die Mauern waren schalldicht.
Ham berichtete, was vorgefallen war. Das Gesicht des Khans wurde noch bekümmerter.
»Ich bin wirklich sehr betrübt«, sagte er in geschwollenem Englisch. »Joan Lyndell hat mich immer unterstützt, sie war einer meiner wichtigsten Berater. Außerdem war ihr Einfluß in Tanan nicht geringer als mein eigener, vielleicht sogar größer.«
Der Khan und seine Gardisten beteiligten sich an der Fahndung nach Mihafi und dem Mädchen. Nadir Shar hatte die scheinbare Eigenmächtigkeit oder auch den Verrat seines Generals wortlos zur Kenntnis genommen. Ham, Monk und Renny hatten sogar den Eindruck, daß er nicht sonderlich überrascht war, aber vielleicht hatte er sich auch in der Gewalt und war, nicht anders als Doc Savage, daran gewöhnt, seine Gefühle nicht zu zeigen.
Nach einer weiteren Viertelstunde brachen sie die Suche ergebnislos ab und kehrten in die Räume Joan Lyndells zurück. Renny marschierte an der Spitze, und als sie den Teil des Korridors erreichten, wo das Handgemenge stattgefunden hatte, blieb er wie angewurzelt stehen.
Vom Kampf war nichts mehr zu bemerken. Die Waffen, die von den Tananesen weggeworfen waren, als die Betäubungspatronen sie ummähten, waren nicht mehr da, sogar die Blutflecken waren beseitigt.
»Hier hat in der Zwischenzeit jemand aufgeräumt«, sagte Monk idiotisch. »Sogar den Boden hat er geputzt!«
Die Tür zu Joan Lyndells Zimmern wurde auf gestoßen; die junge Frau trat auf den Korridor. Ihre Haare waren zerzaust, sie trug einen seidenen Morgenmantel.
»Ist was passiert?« fragte sie.
Monk starrte sie verblüfft an. »Hat er Sie wieder freigelassen?«
»Freigelassen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht ...«
Monk schob sie aus dem Weg und eilte ins Zimmer. Er lief weiter zum Nebenzimmer und
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