Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS042 - Die Wikinger von Qui

DS042 - Die Wikinger von Qui

Titel: DS042 - Die Wikinger von Qui Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
1.
     
    Die Windstille über dem Atlantik in der Nähe von Long Island hatte mit der Morgendämmerung begonnen, und sosehr sie die Besitzer von Segelbooten ärgerte, so angenehm war sie für die Besitzer von Motorbooten; denn das Meer war glatt wie das Wasser in einer Badewanne.
    Die
Sea Scream
war ein Motorschiff. Sie war achtzig Fuß lang, bestand aus Mahagoni und Messing und schaffte unter günstigen Bedingungen mühelos achtzig Knoten in der Stunde. Sie hatte fast eine Viertelmillion Dollar gekostet, wodurch ihr Eigner zu einer wichtigen Persönlichkeit wurde: Nach den Maßstäben der sogenannten besseren Gesellschaft ist ein Mensch wichtig, der eine Viertelmillion für ein Spielzeug ausgeben kann.
    Doch an diesem Tag waren weder die
Sea Scream
noch ihr Eigner noch die Gäste, die er auf seine Jacht eingeladen hatte, für die Öffentlichkeit von besonderem Interesse, sondern was mit ihnen geschah. In der Epoche der Konzerne waren Millionäre mit Luxusschiffen längst keine Rarität mehr, und in der Umgebung von Long Island schon gar nicht.
    Die Küste war achteraus noch nicht ganz verschwunden, als der Rudergänger die Hand über die Augen hielt, weil die Sonne ihn blendete, und nach vorn spähte. Er blinzelte, griff nach einem Fernglas, spähte noch einmal und schüttelte den Kopf.
    »Da schwimmt was, Sir«, sagte er zu dem Kapitän, der neben ihm stand. »Wenn Sie mal selber sehen wollen ...«
    Die
Sea Scream
schob eine schäumende Bugwelle vor sich her. Der Himmel war ohne Wolken, die Sonne brannte, und der Eigner und seine Gäste lümmelten auf dem Deck herum und amüsierten sich. Ihre Neugier für das, was der Rudergänger entdeckt hatte, hielt sich in Grenzen. Wenn sie überhaupt Ausschau hielten, dann nach der einzigen Frau an Bord. Sie war jung und hübsch und bemerkenswert entwickelt; es lohnte durchaus, einen Blick an sie zu verschwenden. Der Eigner hatte sie als seine Sekretärin vorgestellt. Die übrigen Gäste gehörten zur New Yorker Finanzwelt.
    Der Kapitän nahm dem Rudergänger das Fernglas ab. Er starrte ebenfalls nach vorn, fluchte und lief zum Eigner.
    »Wollen Sie mal ein ungewöhnliches Schiff sehen?« fragte er.
    Der Eigner guckte durch das Glas, dann guckten die Gäste und die angebliche Sekretärin hindurch. Ihre Neugier erwachte.
    »Sehr seltsam ...«, meinte der Eigner.
    »So was hab ich noch nie gesehen«, erklärte einer der Gäste.
    »Ich schon«, sagte die Sekretärin. »Auf Bildern.«
    »Wie würden Sie das Schiff nennen?« fragte der Skipper.
    Er fragte aus Höflichkeit, weil seine Stellung auf der Jacht weniger von seinen Kenntnissen, als von seinen gepflegten Manieren abhing. Tatsächlich war es ihm herzlich gleichgültig, wie dieses Mädchen das Fahrzeug nannte.
    »Ein Wikingerschiff«, sagte sie.
    Die Männer lachten, sie fanden die Antwort erheiternd, schließlich waren Wikingerschiffe bald nach den großen Tagen Eriks des Roten und anderer berühmter Normannen ein wenig aus der Mode gekommen. Aber das Mädchen hatte recht, die Gentlemen sahen es ein, als die
Sea Scream
sich dem fremden Fahrzeug näherte.
    Das Fahrzeug war ungefähr sechzig Fuß lang, am Bug und am Heck erhöht und erinnerte an ein riesiges, breites Kanu. Vorn und achtern waren kastellartige Aufbauten, außen an der Reling baumelten runde, rostige Eisenscheiben, die Ähnlichkeit mit den Schilden frühgeschichtlicher Krieger hatten, dazwischen waren Ruder eingehängt. An dem einzigen Mast flappte müde ein Segel, das aus enthaarten Tierhäuten zusammengenäht war. Eine Besatzung war nicht in Sicht.
    Einer der Gäste hatte einen Einfall.
    »Wir wollten an Bord gehen«, schlug er vor.
    »Oh ja!« Das Mädchen klatschte fröhlich in die Hände. »Das wäre bestimmt interessant!«
    »Okay«, sagte der Eigner. »Gehen wir.«
    Der Skipper brüllte Kommandos, die Jacht drosselte die Geschwindigkeit und legte sich längsseits. Die See war so ruhig, daß der Kapitän kein Beiboot auszusetzen brauchte.
    Die Gäste und das Mädchen bemerkten jetzt, daß das andere Schiff sehr alt war. Die Planken waren mit Riemen zusammengebunden; einige der Riemen waren neu, auch das Segel war neu. Übrigens strömte das Schiff einen penetranten Geruch aus, wie Männer ihn an sich haben, die längere Zeit nicht mit Wasser und Seife in Berührung gekommen sind.
    Einer der Matrosen sprang hinüber und nahm eine Leine mit. Er machte das Tau am Mast fest, dann warf er beide Arme hoch, stieß einen Schrei aus und ließ den Kopf sinken. Er

Weitere Kostenlose Bücher