Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS042 - Die Wikinger von Qui

DS042 - Die Wikinger von Qui

Titel: DS042 - Die Wikinger von Qui Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
Flugzeug nicht bemerkt.
    Johnny begriff, daß der Mann in einer üblen Verfassung war. Der rote Fleck neben ihm war zweifellos Blut, und weder Schlittenhunde, noch ein Zelt oder Schlafdecken waren zu sehen. Johnny beging einen der größten Fehler seines Lebens. Er beschloß zu landen.
     
     

2.
     
    Zwischen den Felsen befanden sich flache Stellen, die es ermöglichten, ein kleines Flugzeug aufzusetzen. Der Schnee war tief, aber offensichtlich mit einer Eisschicht bedeckt; wo kein Eis war, wirbelte der Wind kleine Flocken auf und trieb sie vor sich her. Johnny schätzte die Temperatur auf null Grad Fahrenheit, was für die Jahreszeit ziemlich kalt war, sogar hier im Norden, denn in New York blühten die Bäume.
    Die Maschine war so gebaut, daß sie auf dem Bauch landen konnte; das Fahrgestell blieb dann eingezogen. Aber Johnny hatte seine Geschwindigkeit unterschätzt, und die Eiskruste war nicht so fest, wie er gehofft hatte. Das Flugzeug schlitterte bis dicht vor einen Felsen, und als es hielt, brach der Schnee ein, die Maschine versank bis zu den Tragflächen. Johnny stieg aus und fluchte. Er ahnte einige der Schwierigkeiten, die auf ihn zukamen, wenn er wieder aufsteigen wollte. Hätte er sämtliche Schwierigkeiten geahnt, wären ihm möglicherweise die Haare grau geworden.
    Er lief zu dem Verwundeten.
    Der Mann hatte ein rundes, grobes Gesicht, Pferdezähne, Vogelaugen und eine Kartoffelnase, doch was Johnny am meisten auffiel, war der Umstand, daß die obere Hälfte dieses Gesichts dunkelbraun war wie ein alter Schuh, während die untere Partie bläulich weiß war und an verwässerte Milch erinnerte.
    Offenbar hatte der Mann bis vor nicht allzu langer Zeit einen dichten Vollbart getragen. Johnny machte sich daran, den Mann zu untersuchen.
    Der Mann war unterdessen ohnmächtig geworden, und dafür hatte er triftige Gründe. Jemand hatte ihm drei Kugeln in den Körper und eine durch den rechten Fuß geschossen. Er trug eine Parka, eine Hose aus Bärenfell und hohe Mukluks, und sämtliche Ausrüstungsgegenstände waren neu. Sie waren nicht von Eskimos gefertigt, damit kannte Johnny sich aus. Er besah sich die Innenseite der Kapuze und fand ein Etikett. Die Sachen stammten aus einem teuren Laden für Sportartikel in der Madison Avenue in New York.
    Johnny hastete zu dem Flugzeug zurück, das mittlerweile noch tiefer in den Schnee gesunken war, fluchte wieder, kramte den Erste-Hilfe-Kasten heraus und kehrte um. Schon aus einiger Entfernung hörte er, wie der Patient ruhig und fließend sprach.
    »Das Geheimnis von Qui ist zwölfhundert Jahre alt, Kettler«, sagte er. »Du hast gewissermaßen Glück, daß du die Stelle überhaupt gefunden hast, aber ohne das Mädchen findest du sie nicht wieder.«
    Der Mann sah Johnny starr an und redete, als verwechselte er ihn mit diesem Kettler, aber Johnny wußte, daß es nicht so war. Der Mann war im Delirium. Er würde noch eine Weile weiterreden und dann zusammenklappen. Johnny hatte Erfahrung in solchen Dingen.
    »Aber nein, Kettler«, sagte der Mann ernsthaft, »ich hab sie nicht freigelassen. Sie ist tückisch, man traut einem goldhaarigen Engel so etwas nicht zu, aber als ich mich umgedreht hab, hat sie mir mit einem Stein auf den Kopf gehauen, du kannst es dir ansehen.«
    Er bewegte nicht den Arm; Johnny blickte trotzdem zu seinem Kopf und fand eine beachtliche Beule. Der Mann überlegte.
    »Sie ist weggelaufen«, sagte er nach einer Weile. »Nein, ich weiß nicht wohin. Vermutlich wollte sie nach Norden, nach Qui. Sie ist nicht normal, diese Dame, aber was kann man von Qui anders erwarten ...?«
    Er atmete tief ein, und aus seinem Mund quoll plötzlich Blut, anscheinend nicht zum erstenmal. Mehr als eine Minute dauerte es, bis er sich so weit gefaßt hatte, daß er weitersprechen konnte.
    »Kettler, ohne diese verdammte Dame wirst du Qui nicht finden«, beteuerte er. »Ich kann nichts dafür, daß sie ausgerückt ist, deswegen kannst du mich doch nicht erschießen!«
    Seine Stimme klang viel zu ruhig.
    »Verdammt, Kettler«, sagte er. »Du hast auf mich geschossen! Du läßt mich hier verrecken. Ich hoffe, daß du nie auch nur in die Nähe von Qui kommst.«
    Johnny verstand, daß der Mann keine Überlebenschance hatte. Er lag im Sterben, aber er starb so langsam, daß es noch Stunden dauern konnte, bis er tot war, wenn er die richtige Behandlung fand, vielleicht sogar Tage. Vielleicht starb er auch gar nicht, obwohl er jetzt diesen Eindruck erweckte. Johnny hatte

Weitere Kostenlose Bücher