DS055 - Der Allwissende

Titel: DS055 - Der Allwissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

Vom Netzwerk:

angefangen? Doc behielt die Ahnung für sich, die ihm gekommen war.
    »Whitey Jano ist ausgeschaltet worden, wie es wahrscheinlich schon in New York geplant war. Als nächster wird, wenn der Allwissende ihn nicht mehr braucht, wohl Hadith an die Reihe kommen.«
    »Heiliger Moses!« knurrte Renny. »Das ist ja das reinste Doppel- und Dreifachspiel. Erst liefert Jano seine eigenen Leute an’s Messer. Dann kommt er selbst dran. Dann der nubische Teufel, der ihn über die Klinge hat springen lassen!«
    »Wer unversehens zu Macht gelangt«, bemerkte der Bronzemann, »steigert sich eben allzu leicht in einem Blut- und Machtrausch hinein.«
    Doc glitt wie ein Schatten durch die weitläufige Mumienkammer mit ihren vielen Winkeln und Nebennischen. Er fand etwa ein Dutzend der übergroßen Mumiensärge. Von irgendwoher kam das Tappen leichtbesohlter Füße. Die anderen hatten noch nichts davon gehört.
    »Verteilt euch«, raunte Doc. »Versteckt euch in leeren Mumiensärgen, sofern ihr welche findet.«
    »Heulende Kalamitäten!« jammerte Monk. »In einen von den Särgen soll ich mich legen?«
    »Klar!« zischte Ham. »Särge kennen keinen Unterschied.«
    Docs scharfes Gehör hatte ihm verraten, daß sie von schleichenden Feinden umgeben waren. Die anderen verursachten allerhand Gepolter, als sie Mumiensargdeckel abhoben. Doc zischte eine Warnung. Long Tom ließ seine Taschenlampe verlöschen. Alle tappten in rabenschwarzem Dunkel herum.
    »Oh!« japste Pat.
    Johnny deutete den Ausruf falsch. »Machen Sie sich nichts draus, Pat. Das Überbleibsel einer prähistorischen Zivilisation, das Ihren Ekel animiert, ist gänzlich inanimiert.« Johnny mußte selber nicht ganz bei sich sein, da er in einem Satz zweimal das Wort »animiert« gebrauchte.
    Von Pat kam keine Antwort. Sie hatte nicht aufgeschrien, weil sie einem Skelett ins Gesicht gefaßt hatte, sondern weil sich ihr aus dem Dunkel eine Hand über den Mund gelegt hatte. Ein Faustschlag traf ihre Schläfe.
    Docs hübsche Cousine war nur noch halb bei Bewußtsein, als sie aufgehoben und davongetragen wurde. Sie war schon wieder entführt worden. Sie schien ausgesprochen kidnappanfällig zu sein.
    Die anderen merkten es nicht sofort. Doc sprang zur Seite und duckte sich hinter einen Mumiensarg. Er tat das, weil er spürte, daß sie von einer Vielzahl schleichender Schritte umgeben waren.
    Licht flammte jäh in der Mumienkammer auf. Es kam von einem Dutzend Ölfackeln, die gleichzeitig angezündet wurden. Und die gedämpfte Stimme, die Doc vorher im Gang gehört hatte, befahl:
    »Keine Bewegung, oder Sie werden sterben! Diesmal können Sie uns nicht mehr entkommen!«
    Doc hatte die Stimme, im Gegensatz zu den anderen, bereits identifiziert. Er hatte seit langem geahnt, wer sich hinter dem Allwissenden verbarg.
    Keinem war es bisher gelungen, sich in einem leeren Mumiensarg zu verstecken. Renny bellte einen heiseren Fluch. Er war gerade erwischt worden, wie er eine eingeschrumpfte Mumie herauszerrte in der Absicht, sich an ihre Stelle zu legen.
    Von überall starrten ihnen die Mündungen doppelläufiger Flinten entgegen. Es mußte noch einen anderen Zugang zu der Mumienkammer geben, vielleicht sogar mehrere.
    »Ich ramme denen die Flintenläufe in ihre dreckigen Hälse«, schrie Monk. »Ich werde ...«
    »Tu, wie befohlen«, kam Docs ruhige Stimme. »Der Allwissende spricht ausnahmsweise die Wahrheit.«
    Die verborgene Stimme lachte krächzend auf. »Ausnahmsweise? Indem Sie den Zugang zu der Strahlenkammer zerstörten, haben Sie sich selbst den Tod im unterirdischen Fluß ausgesucht.«
    Doc selbst hätte vielleicht eine Fluchtchance gehabt, aber damit würde er das Leben der anderen auf’s Spiel gesetzt haben, die keine kugelsicheren Westen trugen. Er hielt eine der Explosivkapseln zwischen den Fingern, zündete sie aber nicht. Die Detonation hätte die Felsdecke zum Einsturz gebracht. Die Anästhesiekapseln hätten ebenfalls nur beschränkte Wirkung gehabt, weil die Beduinen zu weit verteilt waren. Selbst in den entferntesten Ecken standen sie noch dicht bei dicht.
    Daher trat der Bronzemann aus seinem Versteck heraus. Renny brüllte protestierend, und Monk stieß ganze Serien von Flüchen aus. Im Handumdrehen waren sie umringt. Hadith hatte seinen Krummsäbel blankgezogen und gab die weiteren Befehle.
    Doc und Long Tom wurde alles abgenommen, was sie in ihren Taschen oder sonstwo am Körper hatten. Doc wurde sogar die Perücke heruntergezogen, mit der er sich als